Rhein-Pfalz Kreis Fluch und Segen

Unter dem Dach des Speyerer Flugplatztowers rumort es. Geschäftsführer Roland Kern kündigt bessere Zahlen für 2015 an und wartet auf die Genehmigung des satellitengestützten Anflugverfahrens. Ein früherer Aufsichtsrat hält es für unsinnig. Auf einem Flugblatt warnen unbekannte Verfasser vor Lärm.

Für 2015 erwartet Kern ein kleineres Defizit. 2014 belief es sich auf rund 550.000 Euro, jetzt wird eine Größenordnung von 430.000 Euro genannt. Ausgeglichen wird der Verlust von den Anteilseignern, zu denen BASF, Ludwigshafen, Speyer, die Industrie- und Handelskammer sowie der Rhein-Pfalz-Kreis gehören. Positive Signale meldet Kern beim geplanten satellitengestützten Instrumentenanflugverfahren. Es verspreche höhere Sicherheit bei der Landung sowie Lärmverminderung für die Bewohner von Speyer-Nord und Altstadt. Künftig werde bis auf eine Distanz von etwa 1,5 Kilometern zum Platz Jet-Piloten eine Anflugroute vorgegeben. Damit könnten Strecken um lärmempfindliche Gebiete gelegt werden, ein Anflug über Speyer-Nord sei dann nicht mehr erlaubt. Im Schnitt seien von jährlich rund 16.500 Landungen rund 1000 nach dem neuen Verfahren möglich – Jets der BASF etwa –, betont Kern. „Diese Bewegungen bringen etwa 50 Prozent der Einnahmen.“ Derzeit beschäftigten sich Experten des Bundesverkehrsministeriums mit dem geplanten Verfahren, um den Speyerer Flugplatz mit Hilfe von GPS anzufliegen. „Ich erwarte im Laufe des Jahres eine Entscheidung“, so Kern. Für Stadt und Platz sei das Verfahren ein Segen. Peter Krauß, ehemaliger Aufsichtsrat und Anteilseigner am Platz, widerspricht. Er plädiert für den Erhalt und Ausbau als kleiner Verkehrslandeplatz insbesondere durch private Investoren. „Das Verfahren braucht es nicht“, sagt er. Es ermögliche Anflüge bei jedem Wetter und immer aus Norden, die Südanflugroute sei nicht von dem Verfahren erfasst. Lärm und Gefahren über der eng und hoch bebauten Stadt blieben erhalten. Möglicherweise kämen mehr Jets. Gute Voraussetzungen bestünden für Zwischenstopps zum Tanken. Im neuen Hangar ließen sich Linienflugmaschinen unterbringen, bemerkt Krauß. Ein anonym verfasstes Flugblatt warnt vor den Folgen der Pläne. (ell)

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