Rhein-Pfalz Kreis „Fahrspaß und Naturerlebnis“

Ein Sommer ohne richtiges Badewetter ist Peter Braun am liebsten. Denn dann ist der Andrang im Kurpfalzpark in Wachenheim am größten. „Bislang hatten wir eine tolle Saison“, schwärmt der Parkleiter von den Wetterbedingungen in diesem Jahr.

Heute herrscht ideales Ausflugswetter bei Temperaturen um 23 Grad. Erst gegen Abend sind Gewitter gemeldet. Und so ist um 10 Uhr an diesem Werktag in den Sommerferien der Parkplatz am Wachenheimer Kurpfalzpark schon gut gefüllt, die ersten Busse rollen an und Familien mit kleinen Kindern erklimmen den Hügel zum Eingang. Danach machen viele beim Wildschwein „Wutzel“ halt, dem Maskottchen des Parks. Die Riesenrutsche ist die erste Anlaufstelle für die Erlebnishungrigen, der Streichelzoo kurz davor lockt erst einmal diejenigen, die vor allem wegen der Tiere gekommen sind. „Diese Kombination aus Fahrattraktion und Naturerlebnis macht unseren Park aus. Das ist schon einzigartig und wird von unseren Besuchern auch geschätzt“, erzählt Peter Braun. Seit 25 Jahren ist er bereits Parkleiter. 2005 hat er ihn sogar gekauft, zuvor war Braun beim ursprünglichen Betreiber, dem Panaromapark Sauerland, angestellt. Als das Unternehmen in Insolvenz ging, übernahm zunächst die Firma BeCa-Immobilien die Geschäfte, bevor Peter Braun zusammen mit seinem Geschäftspartner Andreas Teipelmann den Park im Herbst 2005 für, so Braun, „mehrere Millionen Euro“ übernehmen konnte. Ihr Ziel, das Image des Parks als Wild- und Erlebnispark weiter auszubauen und bei den Besuchern Vertrauen zurückzugewinnen, ist ihnen gelungen. Der Park läuft erfolgreich. 170.000 zahlende Besucher sind es pro Jahr. Die Besucher kommen hauptsächlich aus den größeren Städten im Rhein-Neckar-Dreieck. „Wir leben nicht vom unmittelbaren Umfeld. Unsere Gäste sind bereit, eine Stunde Fahrzeit in Kauf zu nehmen“, erläutert der 50-Jährige, der aus Lambrecht stammt und in Iggelbach wohnt, einem Ortsteil von Elmstein. Zehn Prozent der Besucher sind richtige Urlauber und nicht nur Tagesgäste, schätzt Braun. Im Sommer sind an guten Tagen mehr als 3000 Besucher auf dem Platz. „Dann wird es aber, vor allem was die Wartezeiten bei der Gastronomie und vor den Fahrattraktionen betrifft, schon grenzwertig“, so Braun. Außerdem ist die Parkplatzkapazität bei solchen Massen ausgeschöpft. Mehr als 1500 Pkw-Stellplätze stehen nicht zur Verfügung. Deshalb ist es Brauns Ziel, den großen Waldparkplatz an der K16 weiter auszubauen. Einen weiteren Genehmigungsantrag bereitet ein Architekturbüro im Auftrag von Braun und Teipelmann ebenfalls vor: So soll der Park zur Sommersaison 2016 mit einer neuen Großattraktion aufwarten können. Was das sein wird, will Braun noch nicht verraten. Erst dann sollen auch die Preise – „vermutlich um einen Euro“ – wieder steigen. Sie sind seit vier Jahren unverändert. Braun beziffert den Umsatz auf zwei Millionen Euro im Jahr. Jährlich müssten in den Park etwa 300.000 Euro investiert werden, rund 100.000 Euro kostet allein die Tierpflege. Rund 300 Tiere leben in dem eingezäunten Bereich. Greifvögel und Wölfe sind bei den Tieren die Hauptattraktion, sie brauchen wie die Esel oder Ponys aber auch die meiste Pflege. Braun startete sein Berufsleben als Zeitsoldat bei der Luftwaffe der Bundeswehr, bevor er Parkleiter wurde. „Ich wollte meiner Frau und der Tochter zuliebe sesshaft werden und nicht mehr so viel ins Ausland reisen müssen“, erzählt der Vater von drei Kindern. Zwei davon, der 17-jährige Peter und die 24-jährige Dominique, wollen den Park später übernehmen, was den Vater sehr stolz macht. „Wenn alles gut geht, möchte ich in zehn Jahren alles übergeben haben. Und zwar am liebsten schuldenfrei.“

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