Rhein-Pfalz Kreis Es muss nicht immer Barock sein

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Schifferstadt. Neue Stücke für Trompete und Orgel zu finden und zu arrangieren, haben sich Stephan Stadtfeld und Stephan Rahn zur Aufgabe gemacht. In der Sankt-Laurentius-Kirche haben die beiden beim Neujahrskonzert gezeigt, dass es nicht immer nur Barock sein muss, wenn die beiden Instrumente wohlklingend zusammenspielen.

Schon im vergangenen Jahr haben der Speyerer Organist Rahn und der Berliner Trompeter Stadtfeld am selben Ort die Zuhörer beeindruckt. Jetzt sind sie mit neuem Programm zurückgekehrt. Darunter ein Stück mit dem Titel „Schafe können sicher weiden“, bei dem scheinbar noch die Weihnachtsidylle der Hirten auf dem Felde etwas nachklingt. Tatsächlich ist das eine Arie aus einem weltlichen Werk, das Johann Sebastian Bach geschrieben hat, nämlich der Jagd-Kantate (BWV 208). Die sicheren Schafe werden dort vom Sopran besungen. Bei diesem Konzert hat die Trompete diese Stimme übernommen, und Rahn hat auf der Orgel sehr schöne Register gewählt, um die Instrumente der Hirten zu imitieren. Auch im nächsten Werk haben Rahn und Stadtfeld sich einer ursprünglich ganz anderen Besetzung angenommen: Seine „Élégie“ Op. 24 hatte der französische Romantiker Gabriel Fauré für Cello und Klavier geschrieben, später eine Orchesterfassung ausgearbeitet. Obwohl Cello und Trompete ziemlich verschieden sind, klappt die Übertragung überzeugend: Die starke Emotionalität des Werkes kommt schön zur Geltung. Der Anfangsteil klingt klagend und unheimlich, was die Trompete gut darstellt. Interessant ist zu hören, wie es dann zum intensiven Zusammenspiel und Austausch der Themen zwischen Orgel und Trompete kommt. Auch hier hat Rahn Geschmack bei der Wahl der Register bewiesen. Ein Glanzstück für Trompeter ist das Konzert von Alexander Arutjunjan. Der armenische Komponist hat es 1950 für den Virtuosen Timofej Dokschizer geschrieben. Virtuos klingt die Trompete auch in der Bearbeitung des Duos. Hier rückte der Solist stärker in den Mittelpunkt. Die Originalfassung arbeitet mit Klangfarben und antwortet mit Instrumentengruppen und Solisten wie Klarinette und Flöte auf die Trompete. Effekte wie das an- und abschwellende Tremolo der Streicher zu Anfang und der Paukenwirbel ergeben einen sehr typischen Klang. Die Orgel muss da anders klingen, und daraus folgt eine eigene und andere Interpretation. Die klingt für sich genommen auch schlüssig. Stadtfeld kann hier mit beeindruckenden Farben und geschmeidiger Beweglichkeit glänzen. Musikalisches Weihnachtsgebäck gab es mit der Nussknacker Suite von Peter Tschaikowski. Und natürlich eignet sich der Marsch der Zinnsoldaten mit seinem eingängigen Motiv ganz besonders für die Trompete. Sehr schöne Orgelfarben illustrierten den Tanz der Zuckerfee und zum prächtigen Finale durfte auch das Glockenspiel-Register mitklingeln, das sonst übers Jahr in den Tiefen der Laurentius-Orgel schlummert. Da hatte das Publikum so viel Spaß, dass das Konzert hier nicht enden konnte. Als Zugabe spielte das Duo das beliebte Trumpet Voluntary von Jeremiah Clarke. Da strahlten die Trompete, die Orgel und die Gesichter der Zuhörer.

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