Rhein-Pfalz Kreis Ein Konzert für den großen Kirchenreformer

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Schifferstadt. Im Zeichen des Luther-Jahrs stand das Konzert in der Reihe „Kirchenmusik auf dem Dörfel“ am Samstagabend. Dazu lud der Projektchor des Ökumenischen Chors Schifferstadt in die Lutherkirche ein. Unterstützt wurde er vom Streichquintett des Heidelberger Kantatenorchesters und von Christoph Niederer an der Orgel.

Fast ein Gottesdienst zur Passionszeit wurde das sehr gut besuchte Konzert – bereichert mit den geistlichen Impulsen von Pfarrer Michael Erlenwein zwischen den einzelnen Stücken. Die Gesamtleitung hatte Stephan Rahn. Es ist Luther-Jahr, das war an diesem Abend allgegenwärtig. Pfarrer Erlenwein hatte Zitate aus den Tischreden Martin Luthers ausgesucht. Was Luther etwa über das Lesen der Bibel, über die Rolle der Musik – Luther war selbst ein begabter Lautenspieler –, aber auch über Gott und Teufel zu sagen hatte, ist auch nach fünf Jahrhunderten des Nachdenkens wert. Das Konzert begann mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Choral und Fuge „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“ – aufgeführt vom Projektchor zusammen mit dem Streichquintett und Christoph Niederer an der Orgel. Entstanden 1830, hätte es ein Stück von Bach sein können. Mendelssohn-Batholdy war nicht nur ein großer Bewunderer Bachs, sondern leitete eine Bach-Renaissance des fast vergessenen achten Jahrhunderts ein. Sauber und mit großer Klangschönheit intonierten die etwa 25 Sänger des Chors. Das Tenorsolo erklang ausdrucksstark und stimmgewaltig. Es folgten Stücke von Felix Mendelssohn-Bartholdy: Christoph Niederer spielte an der Orgel Präludium und Fuge in c-moll, auch dieses Stück schien von Bach inspiriert. Das Stabat Mater von Joseph Gabriel Rehinberger gehört zu den großen Vertonungen des mittelalterlichen Gedichts. Darin wird der Schmerz Mariens beschrieben. In vier Strophen sang der Chor einfühlsam und ließ die Zuhörer mitempfinden. Es ist ein Werk, das zur Passionszeit gehört und die Menschen bewegen will. Ein weiterer Höhepunkt des Konzerts war der Choral „Eine feste Burg ist unser Gott“ von Martin Luther. Die Einleitung mit dem Choralvorspiel stammt aus der Feder von Johann Christian Heinrich Rinck, einem Organisten und Orgelkomponisten der Romantik. Christoph Niederer spielte es an diesem Abend auf der Orgel der Lutherkirche. Anschließend wurde die erste Strophe des Chorals zunächst vom Chor nach einem vierstimmigen Chorsatz von Carl Martin Reinthaler gesungen. In der zweiten Strophe waren die Konzertbesucher gefragt, dann sangen sie das Kirchenlied. Die dritte Strophe übernahm wieder der Chor – vierstimmig. Und die vierte Strophe führte Chor und Konzertbesucher schließlich zusammen. Auch das Schlussstück des Konzerts war von Martin Luther. Mendelssohn-Bartholdy komponierte das Gebet „Verleih uns Frieden gnädiglich“ nach einer gregorianischen Antiphon. Als Kirchenlied wird es von beiden Konfessionen gesungen.

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