Rhein-Pfalz Kreis „Der unbekannte Prüf-Riese“

Das Firmenschild ist unauffällig. Nichts deutet darauf hin, dass hinter dem Werkstor am Neuen Rheinhafen 12a in Speyer seit 30 Jahren ein Betrieb arbeitet, der Teil eines Weltkonzerns ist. „Der unbekannte Prüf-Riese“ titelte eine Fachzeitschrift über die „Societé Générale de Surveillance“ (SGS), einen Schweizer Konzern, der im Schatten des Domes Kraft- und Schmierstoffe sowie Öle für Kunden rund um den Globus testet.

Die meisten Autofahrer tanken voller Vertrauen darauf, dass der Sprit dem Motor ihres Fahrzeuges bekommt. Zu prüfen, ob der Treibstoff den Anforderungen genügt, die die Autoproduzenten stellen, oder ob er eventuell für den Motor verhängnisvolle Schmutzpartikel und Schadstoffe enthält, das ist Aufgabe einer Prüfgesellschaft wie der SGS. Sie klärt die Frage, ob die Qualität der Stoffe nationalen und internationalen Normen entspricht. Aus rund 200 Ländern kommen tagtäglich Proben ins Speyerer Labor, das sich zum führenden Fuel-Technologie-Centre entwickelt hat. Im Jahr 2013, so Laborleiter Stefan Heppes, wurden in Speyer 24.000 Proben abgegeben, durchschnittlich in Mengen von zweieinhalb Litern, in seltenen Ausnahmefällen aber auch nur wenige Milliliter. Daraus resultierten 185.000 Analysen. Die SGS-Prüfer spielen im internationalen Handel eine wichtige Rolle bei der Freigabe von Rohöl, Diesel und Biodiesel. Erst wenn die Sachverständigen die Schmieröle und Kraftstoffe inspiziert und die vereinbarte Qualität bestätigt haben, wird grünes Licht für deren Import, Export oder Versand an lokale Tankstellen erteilt. Auch diese Waren können nämlich altern und über lange Stand- und Lagerzeiten schlecht werden. Nicht ohne Auswirkungen auf den Arbeitsanfall ist bei der SGS die Bio-Beimischung ins Benzin geblieben. Stefan Heppes: „Die Anzahl der Untersuchungen hat sich erhöht, neue Analyse-Techniken wurden eingeführt.“ „Wir haben einiges in die Technologie investiert“, versichert Stefan Sulzmaier, Direktor des Geschäftsbereiches Oil, Gas und Chemical Services Deutschland. „Die Kunden, namhafte Automobilhersteller, Zuliefererbetriebe und Mineralölproduzenten, erwarten, dass wir die aktuellsten Geräte einsetzen und den besten Service bieten.“ Im Speyerer Labor sind zahlreiche Hightech-Geräte im Einsatz, die mitunter so teuer sind wie ein Einfamilienhaus, etwa Raster-Elektronenmikroskop, ein Apparat für zweidimensionale Gaschromatographie oder eine Entlüftungsanlage, die mit derjenigen des Flugplatzes Hahn vergleichbar ist. Die Firmenphilosophie verdeutlicht Business-Managerin Anke Konzack: „Wir stellen keine Produkte her, wir sind Dienstleister.“ Stefan Sulzmaier verzeichnet ein weltweit kontinuierliches Wachstum und denkt an einen Ausbau in Speyer: „Denn wir sind und wollen Marktführer bleiben.“ (le)

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