Rhein-Pfalz Kreis „Der Beat klingt nach Skatepark“

Maxdorf. Die „School of Rock“ der Popakademie Mannheim hat dem Gymnasium Maxdorf einen Besuch abgestattet. In verschiedenen Workshops haben 20 Studenten hundert Schülern verschiedene Dinge rund um Rock und Pop beigebracht. Zum Abschluss gab es ein großes Konzert, bei dem die partielle Sonnenfinsternis zur Nebensache wurde.

Laute E-Gitarren- und Schlagzeugklänge dringen aus dem Saal nach draußen. Beim Betreten wird klar: Im Workshop „Bandcoaching“, der für Fortgeschrittene gedacht ist, die bereits ein Instrument spielen können, wird Rockmusik gemacht. Auf dem Boden liegen Zettel mit Akkorden. Die 13 Schüler spielen auf ihren Instrumenten eine Melodie vor sich hin. Egal ob Bass, E-Gitarre, Schlagzeug, Keyboard oder Klavier – alles ist vertreten. Nur Lara Karr (14) und Torben Franck (15) haben kein Instrument, denn sie werden singen. „ Wir müssen uns nur noch den Songtext überlegen. Die Band hat ihr Lied schon fast fertig komponiert, aber wir haben ja zum Glück noch etwas Zeit“, erklärt Lara. „Der Beat klingt nach Skatepark“, ruft Torben total begeistert. Justin Wildenhein (23) studiert Gitarre im dritten Semester und betreut den Workshop zusammen mit zwei weiteren Studenten. „Wichtig ist, dass jeder die Chance bekommt, mal auf der Bühne zu stehen. Die Schüler haben es echt drauf, das wird ein guter Auftritt“, sagt er überzeugt. Das Projekt „School of Rock“ feiert dieses Jahr sein zehntes Jubiläum. Musiklehrer Winfried Hotten hatte sich mit dem Gymnasium schon mehrfach beworben, nun hat es geklappt. „Von über 80 Bewerbern haben nur zwölf Schulen eine Zusage bekommen. Das ist schon toll“, meint er. Insgesamt sieht Hotten großes musikalisches Potenzial bei seinen Schülern und hofft, dass die Aktion eine nachhaltige Wirkung zeigt und manche vielleicht den Entschluss fassen, ein neues Instrument zu lernen. Im Workshop „Singalong“ sind die Sänger der Schule vertreten. Bis auf zwei Jungs sind nur Mädchen im Chor dabei. Gesungen wird Katy Perrys „Hot and Cold“, begleitet vom Klavier. Es klingt noch ein bisschen zaghaft, denn die Mädels wissen nicht genau, welche Stimmlage die richtige ist. Bei der 14-jährigen Sophie Bühler ist das anderes. Sie singt privat mit ihrem Vater und will das später auch beruflich machen. „Ich konnte schon singen, bevor ich laufen konnte“ , sagt sie lachend. Beim „Words & Raps“-Workshop befinden sich zwei Mädchen inmitten einer Gruppe Jungs. Alles ist still, denn die Schüler suchen gerade Worte, die sich auf den Refrain reimen. Das Thema des Raps ist Veränderung. Christin Pohl (22), Studentin des Fachs „Singer and Songwriter“ im dritten Semester, erklärt: „Die Schüler haben sich anfangs noch schwer getan und waren unselbstständig, das ist typisch fürs Gymnasium.“ Hier müsse man zunächst die Blockaden durchbrechen, um das kreative Denken zu fördern. Marlena Gruber (13) wollte an dem Workshop teilnehmen, weil sie schon immer mal einen Songtext schreiben wollte. „Dabei kann man seine eigenen Gedanken und Gefühle mit einbringen. Das ist cool.“ Bei „Meet the band“ („Triff die Band“) sind blutige Anfänger versammelt. Daniel Joos und Nils Wagner, beide 13 Jahre alt, haben zum ersten Mal eine E-Gitarre in der Hand und sind total begeistert. „Wir haben davor zusammen Saxofon gespielt, aber wir wollten jetzt E-Gitarre lernen“, erzählen sie. Für jede Instrumentengruppe gibt es einen eigenen Coach, damit auch alle etwas lernen. Felix Gayed (22) studiert Schlagzeug und hat hier seine Lehrprobe. „Es ist für uns klasse, weil wir pädagogische Erfahrung sammeln. Aber auch für die Schüler ist es toll, weil wir keine typischen Lehrer sind und sie somit einen anderen Bezug zu uns haben“, findet der Student Seine Dozentin Anette Marquard ist heute auch Prüferin und war schon mehrfach bei der „School of Rock“ dabei. „Es kommt immer gut bei den Lehrern an, weil es verblüffend ist, was die Schüler in zweieinhalb Stunden auf die Beine stellen“, sagt sie. Der letzte Workshop findet in einem dunklen Raum statt, in dem laute, elektronische Klänge zu hören sind. „We are Producers“ („Wir sind Produzenten“) verfolgt das Ziel, einen Song am Computer herzustellen. Dabei dürfen die Schüler die Töne auswählen, am Keyboard Akkorde aufnehmen und zum Teil auch singen. „Ich höre total gern Dubstep. Das Mixen am PC hat mich interessiert“, erklärt der 13-jährige Niklas Jung seine Motivation, an dem Workshop teilzunehmen. Er kann sich auch vorstellen, hobbymäßig als DJ anzufangen. Johannes Weißschnorr (22) betreut das Projekt und hat sichtlich Spaß. „Ich habe direkt gemerkt, dass die Schüler großes Interesse an Dubstep haben und dementsprechend die Richtung gelenkt. Das kam gut an.“ Die Ergebnisse beim Abschlusskonzert können sich sehen und besonders hören lassen. Lehrer wie Schüler sind begeistert und klatschen mit. „Das ist ja wie beim Rockkonzert“, sagt Eva Brandenburger lachend. Sie ist Lehrerin für Biologie und Sport und positiv überrascht: „Unfassbar, was die in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben, und so vielfältig.“ Auch Direktorin Gudrun Neumann-Kirschstein hört gespannt zu. „ Es ist eine tolle Erfahrung für unsere Schüler. Sonnenfinsternis und ,School of Rock’, daran erinnern die sich noch mit achtzig“, sagt sie schmunzelnd.

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