Rhein-Pfalz Kreis Bunte Äste für Struktur im Hirn

Limburgerhof. Bei ihm wird alles zur Gedächtnis(land)karte: Der Limburgerhofer Horst Müller ist lizenzierter Mind-Mapping-Trainer. Heißt, er will Leuten beibringen, sich Dinge besser zu merken beziehungsweise zu strukturieren. Und zwar mit einer bestimmten Methode. Diese feiert heuer ihren 40. Geburtstag, was Mind-Mapper Müller mit 40 Newslettern auf seiner Homepage würdigt.

Egal, ob es um die Mitschrift eines Vortrags, die Planung eines Fests oder gar die persönliche Standortbestimmung und Neuausrichtung des eigenen Lebens geht – für Horst Müller sind Mind-Maps immer das Mittel der Wahl. „Mind-Maps in allen Lebenslagen“, lautet daher auch das Motto des 54-Jährigen. Die sogenannten Gedächtnis- oder Gedankenlandkarten sind immer gleich aufgebaut: In der Mitte eines – gerne sehr großen – Blattes steht ein Stichwort, manchmal auch eine kleine Skizze. Davon gehen verschiedene Zweige aus, die sich wiederum verästeln. Die einzelnen Äste werden beschriftet oder mit Symbolen oder Zeichnungen versehen. Dabei setzt Horst Müller verschiedene Farben, aber auch unterschiedliche Stifte ein. „Die Mind-Map-Methode ist ein universell einsetzbares Denk- und Strukturierungswerkszeug“, erläutert der Limburgerhofer, der seit 15 Jahren als lizenzierter Mind-Mapping-Trainer aktiv ist. Sie soll helfen, die Fähigkeiten des Gehirns besser zu nutzen. Der gebürtige Limburgerhofer lernte die Gedankenlandkarten in seinem früheren Beruf kennen und war begeistert. Nach und nach entstand die Idee, sich mit Mind-Mapping selbstständig zu machen. „Vor 40 Jahren entwickelte der Engländer Tony Buzan die Methode, Wissen aufzuzeichnen, um es im Gehirn besser zu speichern. Von England aus verbreitete sich die Methode um die ganze Welt“, erzählt Müller. Und so ging er 1998 nach England und ließ sich bei Tony Buzan als Mind-Map-Trainer zertifizieren. „Diese Qualifizierung weisen nur ganz wenige Menschen in Deutschland auf“, berichtet stolz der überzeugte Mind-Mapper, der außerdem noch Persönlichkeitstrainer ist. Ihm sei es damals darum gegangen, die Methode so gut und so oft wie möglich unter die Leute zu bringen. Was ihm ohne Frage gelungen ist, denn seit 1998 hat er verschiedene Bücher zum Thema geschrieben, eine eigene Homepage aufgebaut und bietet Präsenz- und Onlinetrainings an. Nicht zu vergessen die Mind-Map-Software. Denn längst wird nicht nur handschriftlich gemappt, sondern auch per Software am PC. „Die Software nimmt einem die Arbeit ab, die Zweige zu gestalten, und man hat ein unbegrenztes Format“, erklärt Horst Müller. Ebenso könne man bei jedem Stichwort Dateien hinterlegen. So wird eine Map zur Dokumentensammlung oder gar Datenbank. Der Nachteil sei, dass man über große Maps am PC nie den Gesamtüberblick habe. „Mind-Mapping-Software ist in vielen Unternehmen Standard, bei allen Dax-Unternehmen, aber auch bei vielen Mittelständlern.“ Die Methode werde nicht nur für Brainstorming, sondern auch für Projektsteuerung oder für mittel- bis langfristige Planungen genutzt. „Mind Mapping überzeugt durch den Nutzen. Man spart Zeit, bekommt mehr Überblick und erkennt Probleme und Ansatzpunkt schneller“, fasst er die Vorteile zusammen. Mit einer Mind-Map gelinge es, die Kernaussagen auf den Punkt zu bringen, egal, ob es sich um eine Habilitationsschrift oder die Planungen für ein Dialysegerät handele. Wenn er mal nicht mappt, trinkt er leidenschaftlich gerne Grünen Tee oder ist bei den „Toastmasters International“, einem weltweit tätigen Rhetorik-Club, aktiv. „Das ist für mich die Schnittstelle zwischen Beruf und Hobby“, sagt Müller. Als überzeugter Mind-Mapper setzt Müller die Ideenlandkarten natürlich auch im Privatleben ein. „Meine Kinder mussten darunter leiden“, sagt er mit einem Augenzwinkern und berichtet von der Organisation der Wochenenden mittels einer großen Map. Auch wenn größere Feste anstehen, greift er zu Papier und Stift und mappt. „Fangen Sie doch mal Mitte November an, eine Weihnachts-Map mit Geschenkideen und Plänen für die Festtage anzulegen“, rät er. Dann komme der 24. Dezember nicht ganz so plötzlich wie sonst. Nur der Einkaufszettel ist bei ihm noch in Listenform, gesteht er schmunzelnd. Doch in seinem Kopf ist dieser sicher längst in Map-Form nach Geschäften und Abteilungen gegliedert.

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