Rhein-Pfalz Kreis Beschmiert, zerrissen, gestohlen

Schifferstadt/Altrip. „Alternative für Schifferstadt“ oder „Mehr Geld für Schifferstadt“ hat sich die AfD auf die Fahnen respektive auf ihre Wahlplakate in Schifferstadt geschrieben. Das hat Vandalen am Wochenende offensichtlich veranlasst, einen Großteil der Aushänge kaputtzumachen. Nicht der einzige Fall im Rhein-Pfalz-Kreis, auch in Altrip wurden Plakate von Parteien und Wahlkandidaten zerstört.

Der Schifferstadter AfD-Ortsverband hat Strafanzeige erstattet. Rund 80 Prozent der AfD-Plakate fielen in der Nacht zum Sonntag in Schifferstadt Unbekannten zum Opfer. Ortsverbandsvorsitzender Werner Armbruster ist sicher, dass dahinter eine professionelle Aktion steckt. „Die Plakate wurden nicht einfach nur abgerissen, sondern der Kabelbinder, mit dem die Schilder befestigt waren, wurde gezielt mit der Kneifzange durchgeschnitten“, berichtet er. Zunächst war der Ortsverbandsvorsitzende von ungefähr 25 zerstörten Plakaten ausgegangen, ein Rundgang durch die Stadt offenbarte ihm dann aber das ganze Ausmaß. Mindestens 60 bis 70 AfD-Plakate wurden gestohlen, teilweise hat sie Armbruster kaputt auf der Straße liegend vorgefunden. Auch die Schifferstadter Polizei geht hierbei von einer gezielten Tat aus. „Es erweckt den Eindruck, als ob es sich hierbei nicht um Einzelfälle handelt, sondern um den gleichen Täter, der sich mit seiner Aktion gezielt gegen diese Partei richtet“, sagt Kai Giertzsch, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion. Mit der Zerstörung von Wahlplakaten haben die Polizeibeamten bereits Erfahrung. Erst Ende April hat Jürgen Jacob, der sich um den Posten des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde Waldsee bewirbt, Vandalismus bei seinen Plakaten beklagt. Nach seinen Angaben hatten Unbekannte sämtliche seiner Wahlplakate in Altrip abgerissen (wir berichteten). Am vergangenen Wochenende dann ließen – ebenfalls in Altrip – Vandalen ihre Zerstörungswut an Plakaten der rechtsgerichteten DVU aus. Für die Polizei sind die Ermittlungen vor Ort in solchen Fällen nach Giertzschs Angaben sehr schwierig. „Es gibt einen landesweiten Informationsaustausch, aber eigentlich können wir nur auf Zeugen hoffen“, sagt der Polizeibeamte. Als außergewöhnlich möchte er die Zerstörungen in diesem Jahr aber noch nicht bezeichnen. „Solche Aktionen sind auch bei den vergangenen Wahlen vorgekommen, dabei hat es auch immer mal wieder die großen Parteien getroffen“, berichtet der stellvertretende Inspektionsleiter. Gleichzeitig betont er aber, dass es sich bei derartigen Taten um kein Kavaliersdelikt handelt. „Das ist ganz klar eine Sachbeschädigung, die mit einer Geld- oder sogar Freiheitsstrafe geahndet werden kann“, sagt Giertzsch. Sowohl Jürgen Jacob als auch Werner Armbruster schätzen den Schaden auf mehrere Hundert Euro. Die Schilder seien in beiden Fällen so zerstört, dass man sie nicht wieder aufhängen könne. Rund 300 bis 400 Euro wird die AfD in die Neuplakatierung in Schifferstadt stecken, sagt Armbruster. Dem AfD-Vorsitzenden geht es dabei aber weniger um die finanziellen Einbußen, als um die Mühe, die er und seine Parteikollegen damit haben. „Hier wird eine neue Partei systematisch runter gemacht“, ist sich Armbruster sicher.

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