Pirmasens Zerstörungswut im Park

Anfang der Woche musste der Riesen-Fußball am Käthe-Dassler-Kreisel daran glauben, gestern bestätigte die Stadtverwaltung, dass Vandalen auch im Strecktal zugeschlagen haben. Jetzt fordert Oberbürgermeister Bernhard Matheis eine stärkere Polizeipräsenz.

Sie sollten mehr Frequenz ins Strecktal bringen und Zugpferde fürs Dynamikum sein: Über zehn Außenexponate, die im Mai installiert wurden, mit einem finanziellen Aufwand von 220.000 Euro. Das erste Experimentier-Gerät, ein 40.000 Euro teures Propeller-Karussell, ist am Montag schon wieder abgebaut worden. Weil es hin ist. Vandalen haben es zerstört, waren nach Angaben von Dynamikum-Chef Rolf Schlicher mit Werkzeugen zugange, haben die Pedale abgeschraubt und die Einhausung des Propellers demoliert. „Die sind mit primitiver Gewalt vorgegangen“, so Schlicher. Da sei mit Vorsatz gehandelt worden. Der Schaden soll sich nach aktuellen Schätzungen im vierstelligen Bereich bewegen. Auch Fahnen an den einzelnen Stationen seien umgeknickt worden, am Disc-Radar, wo elektronisch die Abwurfgeschwindigkeit gestoppt wird, wurde die Plexiglasscheibe beschädigt, bestätigte Schlicher gestern auf Nachfrage. Glück im Unglück: Ein Totalschaden ist wohl nicht entstanden. Aber der Vorfall schockiert, auch weil erst Anfang der Woche der Riesen-Fußball am Käthe-Dassler-Kreisel kaputt gemacht wurde und ein Schaden von 8000 Euro verursacht wurde. Dort waren die Täter mit Bolzenschneidern zugange. Oberbürgermeister Bernhard Matheis hat gestern mit Bestürzung auf die Vandalismusfälle reagiert. „Da wurde mit blinder Zerstörungswut vorgegangen, das ist in höchstem Maße ärgerlich“, sagte er auf RHEINPFALZ-Anfrage. Er betonte, das sei kein Pirmasenser Problem. Andere Städte hätten ebenfalls mit solchen Anhäufungen von Gewalt gegen Sachen zu kämpfen. Matheis vermutet, dass aktuell eine Bande unterwegs ist. Deshalb denke er gar nicht über einen Sicherheitsdienst für den Strecktalpark nach. „Wir haben einen Schließdienst, wir haben die ganze Anlage eingezäunt, mehr können wir als Stadt nicht tun.“ Jetzt sei die Polizei gefordert. Die müsse mehr Präsenz in den Nachtstunden zeigen. Für eine Stadt sei es unmöglich, alle öffentlichen Plätze wie den Alten Friedhof, den FH-Campus oder eben den Park zu überwachen. Matheis hat den zuständigen Ordnungsdezernenten Peter Scheidel gebeten, mit der Polizei den Kontakt aufzunehmen und über Konzepte zu sprechen. Aus seiner Sicht sei jetzt eindeutig die Polizei am Zug, so der OB. Das Gewaltmonopol liege beim Staat. „Und der muss Mittel haben, sich gegen solche Vandalen zu wehren.“ Er sehe es nicht ein, immer mehr Ordnungskräfte einzustellen, wenn die Polizei im Land aus Spargründen immer mehr Personal abbaue. Zumal die Handlungsmöglichkeiten der Stadt beschränkt seien. „Ich kann ja nicht einfach nachts zwei Hunde zur Bewachung frei im Strecktal rumlaufen lassen“, so Matheis. Auch Videoüberwachung sei keine Alternative. „Da dürfen ja die Gesichter nicht erkennbar sein.“ Klar ist für Matheis, dass es jetzt keine Diskussion darüber geben darf, im öffentlichen Raum die Handbremse anzuziehen. „Das wäre ja absurd“, so Matheis. „39.980 Pirmasenser freuen sich an den Dingen draußen und 20 sind sie ein Dorn im Auge.“ Schon am Mittwochabend hatte er auf einer Sitzung des Stadtmarketing-Vereins angemerkt, er spüre in der Bevölkerung einen ganz großen Widerstand gegen diese Zerstörungswut. „Die Bürger sind sich einig, dass wir uns nicht unsere Stadt kaputt machen lassen.“ Im vergangenen Jahr hatten Unbekannte große Ausstellungsplakate im Strecktalpark zerstört. Dann war eine Zeit lang Ruhe. (cla)

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