Pirmasens Wie eine Fehrbacherin mit etwas, das andere ungern tun, Geld verdient

Heike Schweitzer hat nach einem Unfall einen Bügel-Service ins Leben gerufen.
Heike Schweitzer hat nach einem Unfall einen Bügel-Service ins Leben gerufen.

Bügeln – für viele ein leidiges Thema. Das, wovor andere sich drücken, ist Heike Schweitzers täglich Brot. Vor 13 Jahren hat sie mit ihrem Bügelservice in Fehrbach ein Kleingewerbe angemeldet – eine Idee, die eigentlich aus der Not heraus geboren wurde.

Mit nur 32 Jahren war Heike Schweitzer aufgrund eines Unfalls berufsunfähig. Nachdem sie einigermaßen wieder hergestellt war, merkte sie allerdings schnell, dass zuhause rumsitzen sie alles andere als erfüllt. „Mir war den ganzen Tag langweilig und das habe ich nicht ausgehalten. Da ich schon immer gerne gebügelt habe, und früher auch für Bekannte und Freunde für einen Obolus mitgebügelt habe, hatte ich bald eine Geschäftsidee“, erzählt sie. Nach Beratungsgesprächen im Gründerinnenzentrum Pirmasens meldete Schweitzer, die in jungen Jahren eine Hauswirtschaftsschule besucht und dort auch das Bügeln nach Hausfrauenart gelernt hat, ein Kleingewerbe an und hatte dank einer neuen Internetseite sowie Werbung über Flyer und Facebook schon bald die erste Kundschaft. „Das waren vor allem jüngere Leute mit Kindern, die neben dem Beruf kaum Zeit fanden, um körbeweise Wäsche wegzubügeln. Auch heute gehören sie noch zu meinen Stammkunden“, sagt die heute 44-Jährige.

Schnell häuften sich zuhause Utensilien an, die sie für ihr Kleingewerbe brauchte: Eine Bügelpresse, eine Heißmangel und ein aufblasbarer Bügeltisch. „Eigentlich ist es aber so, dass ich nur per Hand bügle. Dazu braucht es vor allem ein gutes Bügeleisen im höherpreisigen Bereich. Das kostet dann schon einmal 400 bis 600 Euro. Bei den vielen Körben, die ich täglich leere, gehen andere schnell kaputt“, hat die Bügelfee festgestellt. Einen Tipp für den Laien hat sie ebenfalls parat. „Besonders faltige und knittrige Stücke sprüht man am besten vorher ein und schüttelt sie aus, dann geht anschließend das Glattbügeln leichter von der Hand“, sagt sie. Besonders empfehlenswert sei dies bei Leinenstoffen.

Schweitzer: Es fehlt an Wäschereien

Schweitzer ist mit ihrem Bügelservice nicht nur flexibel, sondern auch mobil. Auf Wunsch und gegen einen kleinen Aufpreis holt sie die Wäschekörbe zuhause bei den Kunden ab, und bringt die dann knitterfreien Stücke wieder zurück. Zu Schweitzers Stammkunden gehören nicht nur Leute aus Fehrbach, auch vom Sommerwald und der Kernstadt bekommt sie Aufträge. „Sogar für eine Saarländerin habe ich schon den ein oder anderen Korb gemacht“, erzählt sie. Eine Marktlücke habe sie mit ihrem Kleingewerbe nicht gerade geschlossen, weiß Schweitzer, denn an Bügelfeen mangele es Pirmasens nicht. „Was uns hier in der Stadt allerdings fehlt, ist eine Wäscherei. Nach und nach haben die über die Jahre alle geschlossen“, sagt sie.

Mit Rat und Tat zur Seite steht Heike Schweitzer ihr Mann Michael. Er gibt Ratschläge, wenn es um die Preise für ihre Dienstleistung geht oder kümmert sich um die Buchhaltung. „Allerdings hat mein Mann leider selten etwas Gebügeltes im Schrank, da ich das Wegräumen der Wäsche gar nicht mag. Das muss er dann selbst tun“, erzählt Schweitzer lachend.

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