Pirmasens Werkstatt öffnet sich dem Theater

Hans-Walter Hübsch setzt mit Werken wie „Papillon“ zusammen mit Roman Schafnitzel den Schlusspunkt im Galerie-Programm.
Hans-Walter Hübsch setzt mit Werken wie »Papillon« zusammen mit Roman Schafnitzel den Schlusspunkt im Galerie-Programm.

Einen sehr bunten Mix künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten präsentiert die Erfweiler Galerie Die Werkstatt in diesem Jahr: Vom malenden Lebensstilberater über Architektinnen, die Pferde und Urlaubsimpressionen auf die Leinwand bringen bis zu einem Pfälzer Phantasten und einem Maler, der gleichermaßen riesige Blüten und splitternackte Frauen als Sujet liebt. Die bildende Kunst wird mit Lesungen und Konzerten sowie einem Werkstattfest und einem Theaterabend gewürzt.

Die Vorsitzende der Kunsthandwerkergruppe Erfweiler, Hildegard Adam, konnte aus einer Vielzahl an Bewerbungen in diesem Jahr sogar männliche Künstler im Programm unterbringen. Im Jahr davor waren nur Werke von Künstlerinnen zu sehen. Den Auftakt macht ein Maler aus Obrigheim, der in seiner Vita eine Vielzahl an Berufen auflisten kann. Schamanische Körperarbeit, Masseur, Lebensstilberater und Ernährungscoach nennt Werner Keller als weitere Betätigungsfelder neben der Malerei. „Den finde ich richtig gut“, freut sich Adam schon auf den Maler aus Obrigheim, dessen Malerei allerdings so gar nicht esoterisch wirkt. Elegante Frauenfiguren finden sich auf den Bildern von Keller ebenso wie Pinguine oder Landschaften. Die zwei folgenden Künstlerinnen hat Adam bei einem Malkurs auf Mallorca kennengelernt. Kerstin Heidrich und Ulrike Freitag zeigen Landschaften, Zeitkritisches mit Bezügen zum Syrienkrieg und vor allem Pferde. Die gebürtige Landstuhlerin Freitag ist im Hauptberuf Architektin und hat bei dem Pirmasenser Künstler Xaver Mayer gelernt. Pferde sind ihre liebsten Motive. Freitag und Heidrich eröffnen ihre Ausstellung am 13. April. Einen richtigen Kunstkrimi serviert am 22. April der Mannheimer Autor und Kunsthistoriker Helmut Orpel. „Der König von Burgund“ ist der Titel seines neusten Romans, den er in der Erfweiler Galerie Die Werkstatt bei einer Lesung vorstellen wird. Die Keramik aus dem Kohlenmeiler kommt nach mehreren Jahren Abstinenz wieder zurück in die Werkstatt. Ingrid Zinkgraf aus Leinsweiler und Nicole Gimber aus Busenberg werden dieses Jahr zusammen mit einer Schülergruppe Keramiken im Meiler deponieren und am Pfingstsonntag, 20. Mai, direkt aus dem Meiler in die Galerie bringen. Zinkgraf fertigt vornehmlich Gebrauchskeramik, aber auch Elwetritsch-Figuren. Die Busenbergerin Nicole Gimber ist gelernte Steinmetzin und war bei verschiedenen Künstlergruppen in Kaiserslautern sowie Pirmasens aktiv. Die Flachware für die Wände kommt in dieser Ausstellung von dem Dahner Fotografen Stefan Engel, der hauptsächlich Motive aus dem Pfälzerwald in effektvollen Aufnahmen festgehalten hat. Die Innenarchitektin Petra Hübel aus Otterbach präsentiert am 22. Juni ihre „KomPositionen“. Hübel integriert architektonische Elemente in ihre Malerei, liebt aber auch reine Urlaubsimpressionen aus Salzburg oder Santorin in Aquarell. Die Mitgliederausstellung kombiniert der Verein am 29. Juli wieder mit dem Werkstattfest. „Tanz der Künste“ ist der Titel der Ausstellung. Dazu zeigt die Gemeinde noch eine Ausstellung mit Bildern aus 750 Jahren Erfweiler. Der rein abstrakt arbeitende Maler Bernd Eppler aus Ruppertsweiler zeigt am 2. September erstmals seine Kunst in der Region. Der noch junge Maler bevorzugt abstrakte Strukturen mit ästhetischen Farbkompositionen auf seinen Leinwänden, die er zum Teil direkt über das Internet an die Kunden bringt. Stilvolle Musik rund um Gitarre und Gesang verspricht das Werkstattkonzert am 15. September. Der Hauensteiner Musiker Werner Mansmann wird spielen. Mit dem Völkersweiler Hermann Münch findet sich im Programm ein Künstler mit einem einschlägigen Studium. Grafik-Design hat der Südpfälzer an der Mannheimer Hochschule in den 70er Jahren studiert, war später Mitglied bei den „Pfälzer Phantasten“, einer Gruppierung, die sich dem phantastischen Realismus angelehnt hatte. „Kunst, in der sich die Seele spiegelt“, will Münch nach eigener Aussage malen. Seine Ausstellung, die am 5. Oktober eröffnet, wird er unter den Titel „Brücken“ stellen. Ganz neu im Programm ist eine Theateraufführung. Das Fischbacher Wasgau-Theater zeigt sein Stück „Dinner for one“ in den Räumen der Galerie. Den Abschluss machen in diesem Jahr die Lehrer Roman Schafnitzel und Hans-Walter Hübsch. Die beiden Pädagogen haben schon öfter in der Region zusammen ausgestellt. Schafnitzel, der auch literarisch aktiv ist, zeigt Landschaftbilder, während sein Dahner Kollege Hübsch für großformatige Blütengemälde in der Region bekannt ist. Der Biologielehrer malt die Blüten derart akkurat und farbkräftig, dass der ganze Raum von dem Bild dominiert wird. Als weiteres Sujet bevorzugt Hans-Walter Hübsch nackte Frauen, die er auch mal provokant am Kreuz mit Schmetterlingen ganz surreal arrangiert. Die Vernissage wird am 9. November sein und wie im Vorjahr will Adam auch dieses Mal eine Finissage anbieten, die dann am 9. Dezember die letzte Veranstaltung in der Werkstatt für 2018 sein wird. Bei der vorjährigen Ausstellung von Lilo Kreft-Hirschinger sei die Resonanz auf die Finissage derart gut gewesen, dass der 110 Mitglieder zählende Verein jetzt öfter Ausstellungen mit einem solchen Schlusspunkt beenden will, so Adam.

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