Pirmasens Warum eine Medizinstudentin im Pirmasenser Krankenhaus arbeiten will

Seit 14 Jahren unterstützt das Städtische Krankenhaus Studenten der Humanmedizin mit Stipendien.
Seit 14 Jahren unterstützt das Städtische Krankenhaus Studenten der Humanmedizin mit Stipendien.

Nina Engel will Ärztin werden. Dafür hat sie sieben Jahre Wartezeit in Kauf genommen. Jetzt studiert die junge Frau Medizin an der Universität in Mannheim. Warum Engel nach ihrem Studium im Städtischen Krankenhaus Pirmasens arbeiten wird, erzählt sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

Menschen helfen zu können: Das treibt Nina Engel an, den Beruf Ärztin ergreifen zu wollen. Die junge Frau kommt aus Pirmasens, hat am Immanuel-Kant-Gymnasium ihr Abitur absolviert und sich danach um ein Medizinstudium beworben. „Ich war schon immer eher der naturwissenschaftliche Typ“, sagt Engel. Während der Schulzeit habe sie noch mit dem Gedanken gespielt, Tiermedizin zu studieren. Schnell sei allerdings klar geworden, dass sie vor unbekannten Tieren einen zu großen Respekt habe.

Für das Humanmedizinstudium hat Engel dann sieben Jahre Wartezeit in Kauf genommen. Derweilen hat sie eine Ausbildung zur Biologielaborantin an der Universität des Saarlandes gemacht. Weitere vier Jahre hat die 32-Jährige am Institut Immunologie und Genetik in Kaiserslautern gearbeitet. Die Freude über die Zulassung zum Medizinstudium sei groß gewesen.

Stipendium: 500 Euro pro Monat

Engel hat sich dann nach Stipendien umgesehen und ist beim Förderverein Patientenforum des Städtischen Krankenhauses fündig geworden. Nach Bewerbung und Auswahlgespräch hat sich das Gremium für die junge Frau entschieden. Seit dem bestandenen Physikum wird Engel deshalb mit 500 Euro im Monat gefördert. Dafür musste sie sich verpflichten, nach erfolgreicher Beendigung des Studiums mindestens drei Jahre im Rahmen der Fachausbildung in der Klinik in Pirmasens zu arbeiten.

In die Heimatstadt zurückzukehren stört die 32-Jährige nicht. „Ich war schon immer gerne auf dem Land, von daher macht mir das nichts aus“, verrät Engel. Die Familie und ein Teil des Freundeskreises leben ebenfalls in Pirmasens. Zudem biete das Krankenhaus einige Abteilungen, unter denen man auswählen könne. Das sei bei anderen Stipendien oft nicht der Fall. „Die meisten sind dann bereits an einen bestimmten Fachbereich gebunden“, erklärt die Studentin.

Vielleicht eine eigene Praxis eröffnen?

Engels ist mittlerweile im zehnten Fachsemester und hat das zweite Staatsexamen abgelegt. Die Regelstudienzeit des Medizinstudiums beträgt zwölf Semester. Der 32-Jährigen fehlt noch das abschließende praktische Jahr, bevor es zurück nach Pirmasens geht. Im Städtischen Krankenhaus wird sie Assistenzärztin und arbeitet auf den Facharzt hin. „Momentan orientiere ich mich in Richtung Allgemeinmedizin“, sagt die Studentin. Komplett festlegen will sich Engel aber nicht, dafür fehle ihr die Erfahrung. Eine Überlegung sei aber dennoch, in der Zukunft eine eigene Praxis zu eröffnen. „Da man Patienten dort über Jahre hinweg betreut, kann man ein ganz anderes Verhältnis aufbauen.“

Bereits seit 14 Jahren unterstützt das Städtische Krankenhaus Studenten der Humanmedizin mit der Vergabe von Stipendien. Einmal im Halbjahr treffen sich die Geförderten, um sich auszutauschen und kennenzulernen. Engel würde das Stipendium weiterempfehlen. „Man muss aber Engagement, Interesse und Ehrlichkeit mitbringen“, sagt die 32-Jährige. Entscheidend sei bei der Auswahl, die Verbundenheit mit der Westpfalz darzulegen.

Nina Engel
Nina Engel

Seit 2022 sind die Wartesemester für medizinische Studiengänge komplett abgeschafft worden. „Das kann ich nicht nachvollziehen, denn gerade Erfahrung spielt in dem Beruf eine wichtige Rolle“, berichtet Engel. In Mannheim habe sie einige Kommilitonen, die zuvor eine Ausbildung zur Krankenschwester oder zum Rettungsassistent gemacht haben. Mit deren praktischer Erfahrung sei das Studium einfacher zu meistern. Generell kritisiert Engel den geringen Praxisanteil im Studium.

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