Pirmasens „Waren nicht entschlossen genug“

Pirmasens. Das Positive zuerst: Die Fans des FK Pirmasens – immerhin kamen rund 1200 Zuschauer – unterstützen „die Klub“ bis zum bitteren Ende. Bitter deshalb, weil die Schützlinge von Trainer Peter Tretter am Samstag bei der 0:3 (0:1)-Heimniederlage gegen die SpVgg Neckarelz erstmals leer ausgingen und sich auf einen Rutsch ihre ersten drei Gegentreffer einfingen.

Den Coach, auch wenn er die sieben Punkte aus den ersten vier Spielen als absolut prima bezeichnete, traf die Niederlage ins Mark. Einerseits weil er bei seinen Schützlingen die letzte Konsequenz vermisst hatte: „Da haben bei allen heute zehn Prozent gefehlt.“ Anderseits stellte er nach dem Abpfiff die gewählte Taktik in Frage. „Wir haben dem angeschlagenen Gegner das Spielfeld überlassen und ihn durch seinen vielen Ballbesitz sicherer gemacht“, überlegte Tretter, ob die von ihm verordnete Marschrichtung, den Gästen, die nach der 2:5-Heimniederlage gegen Hessen Kassel sehr verunsichert begonnen hatten, die Räume im Mittelfeld zu überlassen, richtig war. „Das ist eben eine Gratwanderung“, so der Coach. Vielleicht hätten die Pirmasenser trotz guter ersten Halbzeit, noch eine Schippe drauflegen müssen. Denn Sascha Hammann setzte in der erste Minute gleich ein Zeichen, deckte die Anfälligkeit des Teams von Peter Hogen vom Anpfiff weg auf. Hammann surrte auf der linken Seite los, übersprintete Christian Schäfer, setzte den Ball aber frei stehend am kurzen Pfosten vorbei. Sieben Minute später fehlte dem stärksten Pirmasenser gleich dreimal in Folge die Präzision. Bei einer schöne Kombination über Christian Henn und Dauerläufer Sebastian Reinert lupfte Freyer den Ball über den unsicheren Keeper Marcel Wehr aber auch übers Tor. Und in der 18. Minute setzte sich Freyer gegen Claus Bückle klasse durch, fand aber in Wehr seinen Meister. „Heute hat das Glück gefehlt. Und dann kriegen wir auch noch so ein dummes Ding“, sprach Freyer aus, was viele dachten. Denn die 37. Minute stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Nach einem langen Pass, gegen die aufgerückten Pirmasenser gingen Marco Steil und Alexander Heinze, symptomatisch für den FKP am Samstag, nicht entschlossen in den Zweikampf. Neckarelz’ Sturmspitze Sebastian Szimayer durfte den Ball auf Kevin Keller weiterleiten und der sah den heranrauschenden Bogdan Müller, der Steigelmann beim 1:0 keine Chance ließ. „Wir waren das erste Mal in Rückstand, dass mussten wir verarbeiten“, sagte Tretter, der dann mit ansehen musste, wie Carsten Schug die große Chance zum Ausgleich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit versiebte. Freyer hatte von rechts geflankt, Keeper Wehr patzte, unterlief die Hereingabe, doch Schug schoss im Fallen neben den Kasten. „Dann kommen wir mit geballter Kraft aus der Kabine und waren doch nicht entschlossen genug“, monierte Tretter den frühen zweiten Treffer der Gäste nach Wiederanpfiff. Hammann wollte die Situation spielerisch klären statt die Kugel wegzuschlagen. Das misslang sehr zur Freude von Christian Schäfer, der auch noch Gerlinger aussteigen ließ und zum 2:0 traf (53.). Schade, dass Henn im Gegenzug nur den Pfosten traf (54.). „Das ist ärgerlich. Wir waren gerade in so einer Euphorie – dann fällt das 1:0 aus dem Nichts und das 2:0 zu früh nach der Pause“, klagte Gornik. „Die haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht, dann wird es brutal schwer“, sah Steil den Doppelschlag nach der Pause als entscheidend an. In der 59. Minute war die Niederlage endgültig besiegelt. Wieder kamen die Kraichgauer über die rechte Angriffsseite zum Erfolg. Heinze semmelte über den Ball, Hammann kam zu spät und Szimayer überwand bei seinem vierten Saisontreffer Steigelmann mit einem Lupfer zum 3:0 (59.). Tretter reagierte, löste Schug und Henn durch Christian Henel und Niklas Kupper ab, aber auch das neue Offensivduo fehlte die letzte Konsequenz. Zwar belebte Kupper die linke Angriffsseite, doch zweimal fehlten ihm beim Abspiel der Überblick. „Wir hatten schon unsere Schwierigkeiten, waren aber letztlich die effizientere Mannschaft“, bilanzierte Gästetrainer Peter Hogen nach dem ersten Auswärtssieg seiner Truppe.

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