Pirmasens Trainer-Rücktritt vor erstem Training

ZWEIBRÜCKEN. Sechs Wochen war Sven Blauth Trainer des SVN Zweibrücken. Gestern Abend, kurz vor dem Start in die Vorbereitung auf die neue Saison in der Fußball-Oberliga, warf er das Handtuch und trat zurück. Grund ist, dass dringende Verbindlichkeiten des Vereins aus dem Etat der Mannschaft bezahlt werden sollen.

„Die Spieler, die wir verpflichtet haben, haben sich auf mein Wort verlassen“, sagte der zuletzt beim SC Weselberg tätige Blauth. Dass sie das zugesagte Geld erhalten, sei aber nicht sichergestellt. Das könne er nicht verantworten. Sechs Wochen vor dem Start in die Oberliga-Saison fängt der SVN wieder bei null an. Gestern wurden die bereits verpflichteten Spieler (darunter Kai Schacker vom SV Hermersberg und Karsten Köpke vom FK Pirmasens) informiert; sie konnten sich danach entscheiden, ob sie bleiben oder sich einen anderen Verein suchen. „Es ist wichtig, dass die Jungs die Option haben, sich aus freien Stücken zu entscheiden“, betonte Blauth. Er habe am Wochenende von den finanziellen Schwierigkeiten erfahren.„Ich habe Spieler verpflichtet auf einem absolut geringen finanziellen Niveau. Sie haben sich auf mein Wort verlassen, dass das funktioniert“, sagte Blauth. „Auf der Basis eines Etats von 80.000 Euro konntest du schaffen. Jetzt ist die Situation, dass du damit nicht mehr schaffen kannst“, bemerkte Blauth. „Du kannst es nicht greifen, du kannst keine Versprechungen machen. Wie soll ich da Spieler verpflichten?“, fügte er an. „Das ist keine Entscheidung gegen den SVN, man muss halt ehrlich sein“, sagte er mit Blick auf seine Demission. „Wir werden den Trainingsbetrieb nicht fortführen, bis ein neuer Trainer da ist“, sagte der SVN-Vorsitzende Richard Denger. „Das geht nicht von heute auf morgen“, fügte er an. „Verbindungen haben wir auch. Es kommt ein anderer Trainer, der dann seine Kontakte hat“, sagte er und zeigte sich zuversichtlich, bis zum Saisonstart einen Trainer und eine Mannschaft zu finden. Eine Abmeldung aus der Oberliga sei kein Thema, beteuerte er. „Wir gucken, dass wir eine Mannschaft haben, die in der Oberliga spielt.“ Details zur finanziellen Situation des Vereins wollte Denger auch auf Nachfrage nicht nennen. Weder ob der Verein in seiner Existenz gefährdet sei – „das kommt auf die Sponsoren, Gönner und Freunde an“ –, noch wer hinter der Forderung steckt oder wie hoch diese ist. Denger sprach von „Institutionen“. Möglich ist, dass es sich dabei um die Berufsgenossenschaft und die Sozialversicherungen handelt. Die verstehen bei rückständigen Zahlungen keinen Spaß. „Aus heiterem Himmel kam das nicht“, bemerkte Denger mit Blick auf die neuen Forderungen. Der Trainer sei über die finanzielle Situation des Vereins informiert gewesen. „Wir sind mit ihm offen umgegangen, einige Dinge sind dazugekommen, die die Sache erschwert haben“, sagte Denger. „Es sind Rechnungen gekommen, die zu den Altlasten hinzukommen. Die müssen wir tilgen mit Geldern, die für den Etat gedacht waren“, sagte der SVN-Chef. „Wir müssen gucken, dass wir die Altlasten tilgen und das Tagesgeschäft auf die Reihe kriegen“, fügte er an. (daa)

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