Pirmasens Tore, Träume, Temperamente: Es fiel mir auf, dass ...

Solche Tore sind im Fußball selten. So eins, wie Patrick Arenth am Sonntag im A-Klasse-Spiel seines FC Fischbach gegen die SG VB Zweibrücken/SV Ixheim erzielt hat. Es lief die letzte Spielminute. Fischbach lag mit 1:2 hinten und bekam einen Eckball zugesprochen. Arenth schloss sich mit seinem Trainer Jürgen Becker kurz und bekam die Erlaubnis, sich nach vorne in den Strafraum der Gäste zu begeben, um den 2:2-Ausgleich zu markieren. Erlaubnis des Trainers erforderlich? Nun, Arenth ist Fischbachs Torwart und hatte mit seiner hervorragenden Leistung bis zu diesem Zeitpunkt bereits erheblichen Anteil daran, dass es nur 1:2 stand. David Radke trat die Ecke nach innen und ein Fischbacher schoss aufs Tor der Zweibrücker SG. Deren Keeper Alexander Matle konnte den Schuss abwehren, aber nur direkt vor die Füße von Arenth. „Ich brauchte den Ball nur noch über die Linie zu schieben und schon haben mich meine Mitspieler von hinten kommend begraben“, erzählte der 30-Jährige und fügte hinzu: „Einen Elfmeter habe ich schon mal reingemacht, aber noch nie aus dem Spiel heraus getroffen. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind.“ Der Weg zurück ins Tor sei weit gewesen. „Weiter als der nach vorne“, flachste Arenth. Auch am dritten März-Wochenende sind in den A-, B- und C-Klassen des Fußballkreises Pirmasens/Zweibrücken insgesamt 18 Herren-Spiele ausgefallen. Der Saison gehen so allmählich die Sonntage aus. So haben die Mannschaften in der C-Klasse West im Schnitt noch zwölf Spiele zu absolvieren, doch es sind nur noch zehn Sonntage bis zum geplanten Rundenende am 26. Mai. Noch krasser ist die Situation in der C-Klasse Ost. Dort haben die Teams im Schnitt noch 14 Begegnungen auszutragen. Wie gut – zumindest für die Funktionäre –, dass es Ostern gibt. Da kann am Karsamstag und am Ostermontag gespielt werden. Und dann ist da noch der Feiertag am 1. Mai. Der fällt sogar recht günstig auf einen Mittwoch. Also: Fußball statt Eiersuche und Fußball statt zünftige Maitour. Und ja: Wir wissen es. Es gibt einen Rahmenspielplan, und an dem kommt keiner vorbei. Am 26. Mai muss Schluss in den Ligen sein, damit noch viel Platz für eventuelle Entscheidungs- und Aufstiegsspiele ist. Am 30. Juni endet die Saison. Daher wird von nun an bis Ende Mai fleißig unter der Woche gespielt. Wirtschaftlich ist das nicht immer die bessere Lösung. Und sportlich schon gar nicht, denn nicht alle Spieler (Schichtdienstler, Studenten, bis 20 Uhr arbeitende Akteure) können sich für ein Match werktags um 19 Uhr frei machen. Deshalb, lieber Verband: Zeige dich flexibel und gestatte zumindest den C-Klassen mit ihren 19 beziehungsweise 17 Mannschaften, die Saison um einen Sonntag inklusive des Feiertags Christi Himmelfahrt (30. Mai) zu verlängern! Die Meister und Vizemeister der C-Klassen steigen doch direkt auf – da braucht es keinen Puffer für Aufstiegsspiele. „Ritchy ist ein sehr fairer Sportsmann.“ Das sagt Heinrich Klein, der Vorsitzende des FC Höhfröschen, über Ritchy Lambright. Ein Beispiel für Fairplay lieferte der diese Saison in der B-Klasse West erst zweimal erfolgreiche Stürmer bei der 0:5-Niederlage seines Teams beim SV Hermersberg II. Es stand bereits 0:4 aus Sicht der „Frösche“, als der eingewechselte Lambright in Hermersbergs Strafraum eindrang und stürzte. Schiedsrichterin Elena Dockweiler entschied sofort auf Strafstoß . Doch Lambright ging sofort zu ihr und versicherte, dass er nicht gefoult worden sei. Er sei lediglich gestolpert. Die Schiedsrichterin nahm daraufhin ihre Entscheidung zurück und der 43-Jährige durfte sich über den Beifall der gegnerischen Spieler freuen. „Es war halt so“, äußerte sich Lambright. Vor dem Spiel in der A-Klasse Südpfalz zwischen der SG Klingenmünster/Göcklingen und ihren Gästen aus der Verbandsgemeinde Hauenstein, dem ASV Lug/Schwanheim, bildeten die Spieler beider Teams im Mittelkreis einen Kreis und gedachten der Opfer des Terroranschlags in Neuseeland. Winfried Schäfer, der Vorsitzende des ASV Lug, begründete die Gedenkminute so: „Wir wollten unsere Solidarität mit den Opfern zeigen und ein Zeichen gegen Rassismus setzen.“ Auch Schiedsrichter Alexander Seiberth, stellvertretender Obmann der Schiedsrichtervereinigung Pirmasens/Zweibrücken, unterstützte die Aktion. Prima: Immer wieder sollte man über die Torlatte hinausschauen.

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