Pirmasens SPD sieht Nachholbedarf an E-Ladesäulen

Auf dem privaten Parkplatz des Hotel Kunz in Winzeln findet sich die einzige E-Ladestation der Stadtwerke in einem Vorort.
Auf dem privaten Parkplatz des Hotel Kunz in Winzeln findet sich die einzige E-Ladestation der Stadtwerke in einem Vorort.

Die Stadtwerke haben bisher nur sechs öffentliche Ladesäulen für Elektro-Autos im Stadtgebiet installiert. Der SPD sind das zu wenig. Oberbürgermeister Markus Zwick warnte aber vor Aktionismus.

Die SPD hat im Stadtrat eine deutliche Ausweitung des Ladeangebots mit einem Mix aus Schnell- und Normalladestationen gefordert. Das Laden an Straßenlaternen sollte ebenfalls geprüft werden. Die meisten öffentlichen Ladesäulen seien in der Innenstadt, monierte Fraktionsvorsitzender Sebastian Tilly (SPD). Nur am Hotel Kunz haben die Stadtwerke in einem Vorort eine Ladesäule installiert. Bei Kaufland in Fehrbach und bei Hornbach gibt es allerdings weitere öffentliche Ladesäulen, die zudem dem Standard einer Schnellladestation entsprechen. Dazu kommen weitere Ladepunkte auf Parkplätzen von Discountern wie Aldi, bei BMW Euler in der Zweibrücker Straße, vor der Kreisverwaltung und auch privat betriebene Ladesäulen in Industriegebieten. Insgesamt 18 Ladestationen listet der ADAC für Pirmasens auf.

Tilly hätte gern mehr Ladepunkte, die von den Stadtwerken betrieben werden, um auch die Gewinne aus dem Stromverkauf den Stadtwerken zugute kommen zu lassen. Außerdem wünscht der Sozialdemokrat Ladepunkte in Wohngebieten, an denen auch Pirmasenser Strom tanken könnten, die keine eigene Garage haben, wo sie ihre persönliche Ladebox installieren können. Mit einem Kabel aus dem Kellerfenster raus könne rein rechtlich nicht vor der Haustür geladen werden, so Tilly. Die Stromanschlüsse von Straßenlaternen böten sich da für Ladestationen in Wohngebieten an, findet der Sozialdemokrat.

Maas: Kein Bedarf in Vororten

„Das haben wir 2021 für die Wagenstraße geprüft“, erläuterte Bürgermeister Michael Maas bezüglich den Straßenlaternen. Die Lampen mit LEDs hätten allerdings nicht die Spannung, die E-Autos bräuchten und es fehle die Möglichkeit einer Abrechnung des geladenen Stroms. Maas verwies auf eine Studie von 2019, nach der die Stadtwerke sechs Ladestationen im öffentlichen Raum installiert haben. 12.000 Euro koste eine Ladesäule, die allerdings nur mit mäßiger Geschwindigkeit auflädt und eine Leistung von 22 Kilowatt bietet. Hier gebe es zudem das Problem, dass die Zahlung mit EC-Karten nicht möglich ist. So genannte Schnellladestationen, die 80 Prozent der Batteriekapazität eines E-Autos in nur 20 Minuten vollpumpt, befänden sich bereits am Kaufland und Hornbach in Fehrbach. Am Kaufland werden laut der Aufstellung des ADAC bis zu 50 Kilowatt, bei Hornbach an einer Säule sogar 225 Kilowatt geboten. Bei der Kreisverwaltung am Sommerwald betreiben die Pfalzwerke noch eine Säule mit 50 Kilowatt. Laut Maas sollen demnächst noch Schnelllader an der Aral-Tankstelle in der Zweibrücker Straße folgen. Hier habe die Stadtverwaltung diverse Ladedienstleister kontaktiert, die nahe von B10 und B270 ein solches Angebot einrichten könnten. Für die Vororte sei von den Stadtwerken außer der Ladestation am Hotel Kunz kein weiterer Ladepunkt geplant. In Vororten hätten die meisten Autofahrer eine eigene Garage, Carport oder Einfahrt, wo eine private Ladebox installiert werden kann. Da sei es nicht nötig, ein öffentliches Angebot zu schaffen, so Maas, der schätzt, dass aktuell jeder, der ein E-Auto kauft, auch eine Lademöglichkeit finden dürfte.

Im übrigen sollte jeder Autokäufer vor dem Kauf sich selbst um eine Lademöglichkeit kümmern und nicht auf die Stadtverwaltung oder Stadtwerke vertrauen, so Oberbürgermeister Markus Zwick. „Wir können die Stadtwerke nicht antreiben, hier Infrastruktur aufzubauen, die später keiner braucht“, warnte Zwick vor „teurem Aktionismus“. Das sieht Manfred Vogel (Grüne) nicht so: „Es reicht bei weitem noch nicht“, sagte Vogel zur vorhandenen Ladeinfrastruktur. Er selbst habe ein E-Auto und merke auf der Suche nach einer freien Säule, dass in Pirmasens noch viel nachzuholen sei. Gerade die Schnellladesäulen fehlten in der Stadt. Wobei Gerhard Hussong (SPD) auch die Stadt selbst in der Pflicht sieht und nicht nur die Stadtwerke. E-Ladesäulen seien Teil der Daseinsvorsorge, um die sich auch die Stadt kümmern müsse. Der SPD-Antrag wurde in die Gremien der Stadtwerke weiterverwiesen.

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