Pirmasens Sie sind endlich schnell drin

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Die Hengsberger sind seit wenigen Tagen nun auch flott im Internet unterwegs. Inexio hat den kleinsten Vorort an sein 100 Megabites pro Sekunde schnelles Netzwerk angeschlossen. In Winzeln und Fehrbach fehlt noch immer schnelles Internet. Dort ist die Telekom am Zug.

Es brauchte zwei Anläufe für den saarländischen Internetanbieter Inexio, um in Hengsberg Fuß zu fassen. Vor zwei Jahren hatte es Anja Schramm, Inexio-Vertriebsleiterin, schon einmal bei den Hengsbergern versucht, aber nur 28 Verträge zusammen bekommen. Bei 55 Kunden wollte Inexio zunächst erst einsteigen. Die gibt es jetzt noch nicht, aber nach einem Gespräch mit Tiefbauamtsleiter Michael Maas konnte das Unternehmen doch überzeugt werden und nahm das 150.000 Euro teure Projekt in Angriff. Mit Spülbohrmaschinen wurde das Glasfaserkabel im Ort verlegt. Eine Empfangsstation am Friedhof sowie zwei Verteiler wurden im Ort installiert. Der Datenstrom kommt per Richtfunk von einem Sender in Höheischweiler nach Hengsberg an den Friedhof. Von den Verteilerkästen geht der Datenstrom über das klassische Telekomnetz mit Kupferkabeln in die Haushalte. Dadurch wird bei vielen Kunden auch nicht die Maximalleistung von 100 Megabite pro Sekunde verfügbar sein, aber mindestens 50 Megabite seien drin, versichert Schramm. 800 Meter Kabel wurden in Hengsberg installiert. Inexio grub dafür im Abstand von 200 Metern kleine Löcher in den Bürgersteig und hat dann mit Spülbohrern unter dem Asphalt die Löcher gebohrt, die später das Kabel aufnehmen. 70 Euro koste so ein Meter Kabelverlegen im Dorf, schätzt Schramm. In der kommenden Woche informiert Inexio zusammen mit dem Ortsbeirat im Sportheim von 16 bis 19 Uhr über sein Internetangebot. Schramm hofft dann auf mindestens 80 Kunden in dem Vorort. In Pirmasens habe Inexio derzeit kein weiteres Projekt in Planung, was Tiefbauamtsleiter Maas gerne ändern würde. „Wir sind da offen“, sendete Maas Signale an die Saarländer, die jedoch eher in der Nähe ihrer bestehenden Glasfasertrasse arbeiten. Für sie ist der nächstgelegene Standort Martinshöhe im Kreis Kaiserslautern oder die Stadt Zweibrücken. Fehrbach hätte Schramm auch gerne gleich mit angeschlossen. „Die haben kein Interesse gezeigt“, meinte Hengsbergs Ortsvorsteher Peter Resch. Zu einem Gespräch mit Inexio sei nur Peter Schwarz, der stellvertretende Ortsvorsteher, gekommen, der gleich darauf verwiesen habe, dass Fehrbach auf die Telekom setze. Die wolle auch in Fehrbach und Winzeln aktiv werden und das lahme Internet dort beschleunigen. Eine entsprechende Vereinbarung sei getroffen worden, so Maas. Die besagt allerdings, dass sich die Telekom drei Jahre Zeit lassen darf, also bis 2017 noch abwarten kann. Die anderen Vororte seien inzwischen gut versorgt. Gersbach und Windsberg sind über das Pirmasenser Unternehmen Tegro angeschlossen. Erlenbrunn und Niedersimten haben über Kabel Deutschland schon mehr als 16 Megabite pro Sekunde. „Pirmasens ist auf einem sehr guten Weg“, so Maas. Fast überall seien 16 Megabite verfügbar, was für die meisten Nutzungen ausreiche. „Die ein oder andere Ecke gibt es noch, wo was zu tun ist“, räumt Maas ein. Die Verwaltung könne sich nicht zurücklehnen. In drei bis fünf Jahren seien die 16 Megabite nicht mehr ausreichend. Dann müssen durch Internetspiele oder Fernsehangebote wie Netflix deutlich größere Datenmengen transportiert werden. „Wir werden bald 30 Megabite als Standard brauchen.“ Für mehr als 100 Megabite sei erst in zehn bis 15 Jahren eine Nachfrage zu erwarten, schätzt Schramm. Derzeit brauche das fast niemand, vor allem wolle das keiner bezahlen. (kka)

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