Pirmasens Schnell im Grünen

In Pirmasens als eines von sechs Kindern geboren und hier zur Schule gegangen, hat es Dekanin Waltraud Zimmermann-Geisert nie in die weite Welt gezogen. „Mein Vater hat in seinen jungen Jahren geholfen die Lutherkirche wieder aufzubauen, die nach dem Krieg völlig zerstört war. Er hätte es sich sicher nicht träumen lassen, dass ich einmal die Dekanin hier werden würde“, erinnert sie sich.

Nach dem Abitur, das sie am Leibniz-Gymnasium abgelegt hat, schwankte sie eine Weile, ob sie nun Meteorologie oder Theologie studieren sollte. „Das mit dem Wetter schien mir aber dann doch irgendwie langweilig mit der Zeit und so habe ich mich für Theologie entschieden, Hauptsache Himmel.“ Nach dem Studium, das sie in Mainz und Heidelberg absolvierte, zog es sie wieder in die alte Heimat zurück. „Für mich war immer klar, ich brauche meine Heimat hier, um mich wirklich wohlzufühlen. Ich reise sehr gerne und schaue mir andere Kulturen an, aber ich finde auch, dass man von seiner Heimat geprägt ist und ihr auch viel verdankt.“ Die Dekanin, die mitten in der Stadt, in der Fußgängerzone wohnt, findet das optimal, da sie in wenigen Minuten zu Fuß dahin kommt, wo es grün ist. „Wenn ich ins Strecktal möchte, um in der Sonne zu sitzen und ein Buch zu lesen, bin ich dort ebenso schnell wie im Neuffer-Park, um dort eine Tasse Kaffee im Biergarten zu trinken.“ Schön gestaltet sei die Fußgängerzone zudem auch. Betrachte man sich manch andere Fußgängerzone, stelle man fest, dass Elemente, wie zum Beispiel der Schlossplatz, anderswo nicht vorhanden seien. Das Angebot an Geschäften stehe auf einem anderen Blatt, aber die Anlage der Fußgängerzone sei wohltuend fürs Auge und lade zum Verweilen ein. Was ihr an den Pirmasensern gut gefällt, ist ihre Mentalität, die offene und direkte Art. „Von de Lung uff die Zung.“ Die Einwohner seien nicht unbedingt bekannt für „vornehme Zurückhaltung“, schmunzelt sie. Das sei ihr aber lieber, als eine geschraubte Ausdrucksweise. „Man weiß hier immer, woran man ist.“ Und noch etwas gefällt ihr gut: das vielseitige kulturelle Angebot. In ihrer Freizeit liest die Dekanin gerne und besucht Konzerte aller Art. Für eine solch kleine Stadt sei das, was geboten wird, erstaunlich – ob Euro-classic, die vielen Veranstaltungen in der Festhalle oder die Ausstellungen in der Alten Post: Das Einzige, was sie an Pirmasens zu bemängeln hat: „Es wird vieles zu negativ betrachtet und schlecht geredet. Und dazu besteht nicht wirklich ein Grund.“

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