Pirmasens Polizei lässt sich in die Karten schauen

Proppenvoll mit großen und kleinen Besuchern – nach 13 Jahren Pause fand am Samstag auf dem Gelände in der Wiesenstraße wieder ein Tag der offenen Tür der Pirmasenser Polizei statt. Er kann als voller Erfolg verbucht werden. Zahlreiche Kinder, Jugendliche, aber auch interessierte Erwachsene nutzten die Gelegenheit, die Arbeit der Polizei hautnah zu erleben und hinter die Kulissen zu schauen.

„Diese Informationsveranstaltung hat hauptsächlich zum Ziel, Nachwuchskräfte für die rheinland-pfälzischen Polizeidirektionen zu finden“, erklärte Martin Sema, Pressesprecher der Pirmasenser Polizei. Auch Polizei-Anwärter mit Migrationshintergrund hätten sich bewährt und seien sehr willkommen. „Sie sprechen die Muttersprache von Einwohnern, die ebenfalls einen Migrationshintergrund haben – von daher sind wir dann noch näher an der Sache dran“, sagte Sema. Und tatsächlich informierten sich mehrere Jugendliche am Samstag beim Pressesprecher über eine Ausbildung bei der Polizei. Zwei junge Mädchen wollten wissen, welche Voraussetzungen sie bei einer Bewerbung erfüllen müssen. Sema gab Auskunft und freute sich sichtlich, dass das Ganze auf reges Interesse gestoßen ist. Zusätzlich gab es einen ständig gut besuchten Stand mit Einstellungsberatern, die Flyer verteilten und Aufklärung in Sachen Polizeiarbeit leisteten. Die Informationsmöglichkeiten waren vielfältig. Auf dem Präventionsbereich konnte man sich beispielsweise über die Arbeit des Weißen Rings informieren, der unter anderem mittellosen Opfern von Straftaten mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch die Polizeiseelsorge fand den Weg in die Wiesenstraße – eine von psychologisch geschulten Mitarbeitern geführte Institution, die Polizeibeamten die Chance gibt, über ihre Erlebnisse zu sprechen. „Die Polizeiarbeit kann unter Umständen sehr belastend sein. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass Betroffene darüber sprechen können und Wege aufgezeigt bekommen, wie es weiter gehen kann “, ergänzte Sema. Vertreten waren am Samstag auch die Verbraucherzentrale und der Frauennotruf, die eng mit der Pirmasenser Polizei zusammenarbeiten. Eine Ausstellung des Vereins für Polizeigeschichte war ein ganz besonderer Hingucker. Es gab zahlreiche alte Polizeiwagen und Motorräder aus den 50er und 60er Jahren, einen Blick auf die ehemaligen Polizeigebäude in der Lemberger und Volksgarten Straße und – mit zahlreichem Bildmaterial - Einblicke in die Polizeiarbeit in den 80ern. Für die Besucher besonders interessant war am Samstag auch das Sicherheitsmobil der Pirmasenser Polizeidirektion, das über Einbruch in Wohnungen und Häuser informierte. Polizeioberkommissar Alois Wirz leistete eine entsprechende Beratung, die auf offene Ohren stieß, denn Einbrüche haben, so Wirz, im Raum Pirmasens gerade Hochkonjunktur; und nicht, wie fälschlicher Weise angenommen, nur nachts, sondern auch über Tag, wenn die Opfer nicht zuhause sind. „Stellen sie deshalb immer sicher, dass Fenster und Türen geschlossen sind, vor allem im hinteren, nicht von der Straße aus sichtbaren Bereich“, erklärte Wirz seinen Gästen im Sicherheitsmobil. Auch die Vorführungen der Hundestaffel scharten am Samstag eine Menge Besucher um sich. Vorgeführt wurde unter anderem, wie ein Drogenspürhund im Polizeialltag agiert oder einen Kriminellen fasst. Für Applaus sorgte dabei vor allem Polizist Peter Lang mit Diensthündin Gina, die einen simulierten Handtaschenraub verhinderte und sogar vor einer gezückten Waffe nicht zurückschreckte. Neben Informationen gab es beim Tag der offenen Tür der Pirmasenser Polizei auch zahlreiche Überraschungen – etwa ein Detektivspiel für die kleinen und eine Hausbesichtigung für die großen Besucher. Hier konnte man unter anderem sehen, was passiert, wenn bei der Polizei ein Alarm ausgelöst wird und wie die Kriminalpolizei funktioniert. Den Zellentrakt konnte man ebenfalls besuchen und sehen, wie es ist, wenn man zu viel getrunken hat und in einer Ausnüchterungszelle übernachten muss. Ein Überschlagsimulator und ein Gurtschlitten, mit denen man Verkehrsunfälle simuliert, machten außerdem auf kritische Verkehrssituationen aufmerksam. Sie dienen der Prävention von Unfällen. Dass die Pirmasenser Polizei den Tag der offenen Tür ohne den Ausschank von Alkohol feierte, war nicht mehr als recht. Schließlich wollte man eventuelle Trunkenheitsfahrten vermeiden.

x