Pirmasens Pirmasens: Scheidel übergibt an Zwick

Eng verbunden: Der scheidende Bürgermeister Peter Scheidel (rechts) und Nachfolger Markus Zwick.
Eng verbunden: Der scheidende Bürgermeister Peter Scheidel (rechts) und Nachfolger Markus Zwick.

Festlicher Abschied vor vielen Gästen aus Politik und Verwaltung

Oberbürgermeister Bernhard Matheis plauderte aus dem Nähkästchen. Am Morgen hatte ihm der scheidende Bürgermeister Peter Scheidel (CDU) dann doch noch gestanden, dass ihm der Abschied, obwohl er freiwillig gewählt war, doch ziemlich schwerfalle. Und Matheis bekannte, dass er fehlen wird. „Wir haben immer zusammen gekämpft und Projekte nach vorne gebracht.“ Scheidel habe in seinem Dezernat durchweg Schwerpunkte gehabt, die eine hohe Präzision verlangten, das Ordnungsamt, Sicherheit, Brandschutz, Jugend und Soziales. Er habe seine Arbeit immer mit einer großen Ruhe und vollem Einsatz gemacht, vor allem im Sozialbereich, „und mit einem großen Wissen um Organisation“. Dabei habe er, auch als er die Mammutaufgabe stemmte, das Jugend- und Sozialamt zusammenzuführen oder die Jobbörse aufzubauen, nie ein großes Aufsehen um sein Tun gemacht. Dass das Krankenhaus heute so gut dastehe, Allgemeinversorgung auf hohem Niveau biete und viele gut Fachabteilungen habe, sei mit sein Verdienst als Aufsichtsratsvorsitzender. Gerade weil Scheidel sich auch in der Verbandsarbeit engagierte, im Städtetag und in der Krankenhausgesellschaft, sei er bei neuen Entwicklungen immer vorne dabei gewesen, lobte Matheis, der Scheidel ein „Organisationstalent“ nannte, das immer viel Kraft aus dem „tollen Familienleben“ habe schöpfen können. In Scheidels Stimme schwang Wehmut mit, als er Bilanz zog: „Es war eine sehr wertvolle, interessante Zeit, die Arbeit für die Menschen der Stadt hat mich jeden Tag erfüllt und begeistert“, blickte der Fehrbacher auf 18 Jahre als Dezernent und Bürgermeister bei der Stadtverwaltung zurück. Dennoch freue er sich auf den Ruhestand – „ich habe es so gewollt“ –, mehr Zeit mit Ehefrau Annemarie und den drei Kindern mit ihren Familien und den sechs Enkeln, sagte der 65-Jährige. Er unterstrich, dass Nachfolger Markus Zwick so etwas wie seine Entdeckung sei. Er habe ihm schon vor Jahren signalisiert, dass er das Zeug zum Bürgermeister habe. „Du hast Spuren hinterlassen“, attestierte SPD-Chef Gerhard Hussong dem scheidenden Bürgermeister, stellvertretend für die Fraktionen im Stadtrat. Sehr launig würdigte er Scheidels Einsatz als Dezernent für das Krankenhaus, das heute mit 1000 Mitarbeitern sehr gut dastehe und die medizinische Versorgung in der Region sicherstelle. Sein Verdienst sei der Ausbau der Kitalandschaft und eine funktionierende Jugendarbeit, er habe viele Netzwerke aufgebaut. Wenn heute im Stadtjugendring 40 Vereine organisiert seien, sei das auch Scheidels Verdienst. Die Personalratsvorsitzende Dunja Maurer beschrieb Scheidel im Rückblick als einen Chef, der sich auch für die Details interessierte, an fast allen Vorstellungsgesprächen teilgenommen hat. „Der persönliche Kontakt war ihm wichtig.“ Was alle Reden durchzog, brachte Scheidels Nachfolger Markus Zwick – ein guter Redner – auf den Punkt: „Er war immer nah bei den Menschen“, sagte er. Scheidel sei sein Chef und Vertrauter gewesen, er habe ganz viel von ihm gelernt. „Ohne Peter Scheidel würde ich heute nicht hier stehen“, bekannte er. Imponiert habe ihm all die Jahre, dass er immer „perfekt vorbereitet war, stets eine klare Haltung bewiesen hat und immer ein offenes Ohr für die Bürger hatte“. Am meisten beeindruckt habe ihn dieser Satz Scheidels: „Einem Gendarm macht man nichts vor.“ Der frühere Polizist Scheidel habe immer den richtigen Riecher gehabt, habe schnell gemerkt, wenn jemand versucht habe, ihn aufs Glatteis zu führen, erläuterte der neue Bürgermeister. Zum Schluss überraschte Zwick mit den Worten: „Ich habe einen Bock geschossen.“ Damit spielte er aber nicht auf ein Missgeschick im Amt an. Sondern auf sein Abschiedsgeschenk. Der passionierte Jäger hat für seinen Ziehvater einen Rehbock erlegt.

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