Pirmasens Nazis rufen zur Mahnwache auf

Das ehemalige Bezirksamt ist heute der Sitz der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land.
Das ehemalige Bezirksamt ist heute der Sitz der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land.

Den Jahrestag des Pirmasenser Separatistenaufstands nehmen rechte Nationalisten zum Anlass für eine Kundgebung am Ort des Geschehens. Die Stadtverwaltung Pirmasens bestätigte entsprechende Informationen der RHEINPFALZ auf Anfrage.

Die „Bürger der Pfalz“ werden in einem Flugblatt, das der RHEINPFALZ vorliegt, dazu aufgerufen, am Dienstag, 12. Februar, nach Pirmasens zu kommen. Sie sollen dort „Widerstand gegen den anhaltenden Separatismus“ leisten. Auf dem Flugblatt wird Sascha Wagner als Verantwortlicher im Sinne des Presserechts genannt. Wagner wohnt in der Südwestpfalz und ist in der Nazi-Szene nicht unbekannt. Unter anderem war er stellvertretender Vorsitzender der rheinland-pfälzischen NPD. Für die Partei, die mittlerweile als „Die Heimat“ auftritt, kandidierte Wagner für den Bundestag und den Landtag. In Pirmasens nahm er auch an den sogenannten Montagsspaziergängen während der Corona-Pandemie teil.

Im Flugblatt vertritt Wagner die These, dass Pirmasens „mit dem Sturm auf das Bezirksamt Weltgeschichte“ geschrieben habe. Allerdings werde dieser Tag seit 1945 an den Schulen in seiner Bedeutung falsch dargestellt. Wagner erhebt den Vorwurf, dass den Schülern ein „Schuldkomplex“ anerzogen werde. Er wettert in dem Schreiben gegen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Die Kundgebung im Fackelschein bezeichnet Wagner als „Pflichttermin für jeden Pfälzer“.

Allerdings rechnet er offenbar selbst nicht damit, dass sehr viele Gleichgesinnte am Dienstag in der Bahnhofstraße erscheinen. Laut Stadtverwaltung wurden für die Mahnwache 10 bis 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet. Es habe bereits ein Kooperationsgespräch zwischen Behörde und dem Anmelder gegeben, bei dem über alle zu besprechenden Punkte der Versammlung Einvernehmen erzielt wurde, so dass nach derzeitigem Stand keine Auflagen erforderlich seien.

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