Pirmasens Morgen Pirmasens, danach China

Nach dem unvergesslichen und von der RHEINPFALZ hochgelobten Liederabend mit dem Tenor Christoph Prégardien erwartet mit dem vierten Kammerkonzert der Mozartgesellschaft die Pirmasenser Musikfreunde ein weiteres Ereignis, das Kammermusik auf höchstem Niveau verspricht. In Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt ist am morgigen Sonntag um 11 Uhr in der Pirmasenser Festhalle das „Armida Quartett“ zu Gast mit Werken von Smetana und Beethoven.

Das „Armida Quartett“ benannte sich nach einer der erfolgreichsten Opern von Joseph Haydn. Dieser Verweis auf den „Vater des Streichquartetts“ kommt nicht von Ungefähr, hat Haydn doch selbst einmal gesagt: „Meine Sprache verstehe man durch die ganze Welt“. Die Sprache des Streichquartetts verständlich zu machen, ist dem „Armida Quartett“ ein großes Anliegen. Haydns Esprit und Schöpfergeist begleitet die jungen Musiker auf ihrer Reise – ist Ansporn, Leitmotiv und Inspiration. Im Sommer 2006 gründete sich das „Armida Quartett“ in Berlin und gilt jetzt schon in der Fachwelt als legitimer Nachfolger des „Artemis Quartetts“. Jedes Mitglied ist mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, die Sensation geschah aber 2012, als das junge, bisher nur in Fachkreisen bekannte Quartett beim 61. Internationalen Musikwettbewerb der ARD, einem der weltweit renommiertesten Musikwettbewerbe, den ersten Preis sowie alle sechs Sonderpreise wie den Preis des Publikums, den Preis für die beste Interpretation des Auftragswerkes erhielt. Bereits 2011 konnte das „Armida Quartett“ beim 66. Concours de Genève den ersten Preis, den Publikumspreis sowie den „Dr. Glatt“-Sonderpreis in Empfang nehmen. Das „Armida Quartett“ besteht seit seiner Gründung aus Martin Funda (Violine) und Teresa Schwamm (Viola), beide regelmäßige Orchesteraushilfen bei den Berliner Philharmonikern, aus Johanna Staemmler (Violine), die unter anderem mit dem Stuttgarter Festivalensembles unter Hellmut Rilling wirkte, und aus Peter-Philipp Staemmler (Violoncello), der seit 2013 einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Lübeck innehat. Das Quartett besuchte die Meisterklasse des „Artemis Quartetts“ an der Berliner Universität der Künste, nahm an Meisterkursen des „Alban Berg Quartetts“, des „Guarneri Quartetts“ und des „Arditti Quartetts“ teil und erhielt weitere musikalische Anregungen unter anderem durch Alfred Brendel, Tabea Zimmermann, Walter Levin und Heime Müller. Das Streichquartett konzertierte bereits in zahlreichen Ländern Europas, war unter anderem Gast in der Hamburger Leiszhalle, der Berliner Philharmonie, dem Münchner Herkulessaal, der Pariser Opéra de la Bastille sowie beim Schleswig-Holstein, dem Rheingau- und dem Davos-Musikfestival sowie dem Heidelberger Frühling, wo es zuletzt mit Thomas Hampson und Ewa Kupiec zusammenarbeitete. Im Herbst begibt sich das Quartett auf eine ausgedehnte Tournee nach Taiwan, China und Singapur. Die Debut-CD mit Werken von Bartok, Ligeti und Kurtág wurde im Februar dieses Jahres in die Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik aufgenommen. Auf dem Programm in Pirmasens steht das erste Streichquartett des tschechischen Komponisten Friedrich Smetana mit dem Titel „Aus meinem Leben“. Das Werk trägt autobiografische Züge, denn ein dauernder Pfeifton im Ohr des Komponisten hatte eine fortschreitende Taubheit angekündigt, die im Entstehungsjahr des Streichquartetts zur Gewissheit wurde. Vor diesem tragischen Hintergrund lässt Smetana in Musik sein Leben Revue passieren. Den zweiten Teil der Matinee nimmt Beethovens fünfsätziges Streichquartett a-Moll op.132 mit dem berühmten dritten Satz „Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in lydischer Tonart“ ein.

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