Pirmasens Lehrschwimmbecken der Nardinischule: Das (fast) geheime Schwimmbad

Kein Spaßbad, aber ungemein nützlich: Hier lernen die Kinder der Nardinischule schwimmen. Aber nicht nur: Auch Fremdnutzer dürfe
Kein Spaßbad, aber ungemein nützlich: Hier lernen die Kinder der Nardinischule schwimmen. Aber nicht nur: Auch Fremdnutzer dürfen in das Lehrschwimmbecken rein, der Schwimmverein Blau-Weiß zum Beispiel.

In der Klosterstraße gibt es seit Jahrzehnten ein Schwimmbad, das nur wenige Pirmasenser kennen. Das Lehrschwimmbecken der Nardinischule ist aber auch nur für einen kleinen Nutzerkreis geöffnet. Von dem wird es allerdings intensiv genutzt. Auf Nachhaltigkeit hat das Nardinihaus schon früh hohen Wert gelegt.

Bekannt geworden ist das klassische Lehrschwimmbecken der Nardinischule durch die dreimonatige Schließung des Plub-Hallenbads im vergangenen Jahr. Die Stadtwerke hatten das Bad als Alternative für Vereine angeführt. Die Kapazität für Fremdnutzer sei allerdings schon lange erschöpft, betont Matthias Schwinzer, der kaufmännische Leiter des Nardinihauses. „Ein Spaßbad wie im Plub gibt es in der Klosterstraße nicht“, sagt er.

Trotzdem erfreut sich das Lehrschwimmbecken der Nardinischule einer intensiven Nutzung. Dabei wissen die meisten Pirmasenser nicht einmal, dass es dieses Schwimmbad gibt. „Die Perspektive auf die Christiansgasse und das Leibniz-Gymnasium verursacht bei fast allen einen Aha-Effekt“, erzählt Schwinzer. Das liege an dem weitläufigen Gelände der Schule, das sich hinter den Pforten der Klosterstraße verberge. „Das Bad gibt es wahrscheinlich schon seit der Nachkriegszeit“, vermutet der kaufmännische Leiter, der selbst bereits 30 Jahre Nardini-Geschichte überblicken kann. Sicher weiß er, dass das Schmuckstück unter der Turnhalle mit größter Tiefe bei 1,30 Meter vor circa 25 Jahren generalsaniert worden sei, weil einige Fliesen undicht waren. Diese seien durch ein Edelstahlbecken ersetzt worden. Bei der Gelegenheit sei das Bad auch energetisch auf den neusten Stand gebracht worden, um Kosten einzusparen. Wieviel der Unterhalt des Bades schluckt, weiß Schwinzer nicht zu beziffern: „Die komplette Energieversorgung läuft über einige wenige Strom- und Wasserzähler.“ Die Fernwärme, mit der das gesamte Gelände versorgt wird, hänge sogar nur an einer Versorgungsstelle in der Schlossstraße. Die Zahlen aufzudröseln, sei daher unmöglich.

Bekannt geworden während Plub-Schließung

Hinter einem solchen Schwimmbad stecke allerdings eine enorme Technik, erläutert der kaufmännische Leiter und zeigt die Räumlichkeiten mit riesigen Apparaturen wie etwa eine riesige Filteranlage. Einmal pro Woche werde das Wasser aus dem Auffangbecken, in dem das überschüssige Wasser gesammelt wird, rückgespült. „Das, was über das Schwimmbecken hinausschwappt, soll ja nicht gleich weg sein“, erklärt er. Das Wasser werde aufbereitet und komme nach der Filterung in den Kreislauf zurück. Außerdem werde täglich der PH-Wert, die Temperatur von 28 Grad sowie der Chlorgehalt des Wassers kontrolliert. „Haben Sie gemerkt, dass sie im Schwimmbad kein Chlor gerochen haben?“, fragt Schwinzer bei dem Rundgang. Das liege an den Chlorozongeräten: „Wir nutzen Salztabletten, die die Chlorierung des Wassers bewirken.“

Als das Schwimmbad Plub vergangenes Jahr länger schließen musste, hatte Christoph Dörr, Geschäftsführer der Pirmasenser Stadtwerke, eine Liste herausgegeben, auf dem alle Pirmasenser Bäder als Alternativangebot aufgeführt waren. Abgesprochen sei das nicht gewesen. „Wir haben es aus der Zeitung erfahren“, sagt Schwinzer. Auf dieses Weise sei das Bad bekannter geworden.

Seit vielen Jahren schon nachhaltig

Unter der Woche und am Wochenende lernen im Nardinibad Kinder schwimmen und planschen auch mal lustig drauf los. „Primär wird das Bad natürlich von Kindern aus unserer Schule genutzt“, betont er. Dazu würden auch die Wohngruppen mit den Kindern aus dem Klosterhof und der Hort des Nardinihauses zählen. Aber auch von der Tagesklinik des Pfalzinstituts, der Horebschule und seit neustem auch den Schülern des Leibniz-Gymnasiums werde das Bad genutzt.

Der Schwimmverein Blau-Weiß würde das Bad als Fremdnutzer bereits am längsten nutzen, teilweise auch in Kooperation des Kinderhorts des Nardinihauses. „Die Leiter des Vereins machen mit Nardini-Kindern Kurse“, freut sich Schwinzer, der stolz ist auf das Bad, das bis dato in der Stille wirkte. Stolz ist er nicht zuletzt wegen der energetischen Sanierung, die bei Nardini schon vor zwanzig Jahren vorgenommen wurde. Durch sie wird eine Wärmerückgewinnung im Haus ermöglicht. „Die verbrauchte Luft wird rausgeblasen“, erklärt er. Mit der Frischluftzufuhr werde die Abluftwärme wieder kompensiert. Die Frischluft sei so gleich angewärmt.

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