Pirmasens Klima, Tierschutz und Mikroplastik: Mediziner Axel Fauser kämpft an mehreren Fronten

Axel Fauser ist Landesgeschäftsführer der Tierschutzpartei.
Axel Fauser ist Landesgeschäftsführer der Tierschutzpartei.

Vor sieben Jahren kam Axel Fauser nach Pirmasens. Der als Hämatoonkologe bekannte Mediziner ist jetzt politisch aktiv geworden als Landesgeschäftsführer der Tierschutzpartei und überlegt, nächstes Jahr für den Stadtrat zu kandidieren, was durchaus erfolgversprechend sein könnte.

In der Fachwelt ist Axel Fauser als Hämatoonkologe bekannt, war lange in Kanada, den USA und auch Russland tätig sowie zuletzt Chefarzt am Asklepiosklinikum in Schwedt/Oder. In der Nähe von Tübingen geboren, hatte er dort Biochemie studiert, in Freiburg dann Medizin und dort auch habilitiert. Im kanadischen Montreal erhielt er eine Professur, um anschließend in Idar-Oberstein ein Transplantationszentrum zu eröffnen. An Leukämie erkrankte Menschen suchten bei ihm Hilfe im Kampf gegen die Krankheit, auch mit Rückenmarktransplantationen. Für den Ruhestand zog es ihn nach Südwestdeutschland und hier nach Pirmasens. 2016 wurde er im Internet fündig. Damals hatte die Familie noch drei Hunde. Pirmasens machte einen überschaubaren Eindruck und biete viele Möglichkeiten für Spaziergänge mit den Hunden sowie spannende Ausfahrten mit seinem Motorrad, einer Ducati. „Hier ist viel zu Fuß möglich“, nennt Fauser einen weiteren Grund für die Entscheidung pro Pirmasens. Am Eisweiher ist er derzeit öfter mit seinem Hund Orlando zu sehen, den er aus der Ukraine vor dem Krieg bekommen hat.

Vor drei Jahren kam er zur Tierschutzpartei. „Ich bin ein tierliebender Mensch und hatte immer Hunde aus dem Tierschutz“, nennt er einen Grund für seine politische Aktivität bei der Partei, die bei Wahlen bisher nur unter „Sonstige“ erscheint. Der heute 75-Jährige glaubt, dass es nicht mehr reiche, einfach alle paar Jahre zur Wahl zu gehen. „Politisch braucht der Tierschutz Unterstützung“, sagt Fauser, der sich nicht auf die Tierliebe beschränken will. Mit der Umwelt habe er sich schon lange befasst und tausche sich wissenschaftlich mit Experten viel aus. Über Klima und Umwelt werde viel geredet, aber wenig gehandelt. Vor allem die Grünen sieht er hier als Partei, die gerne diskutiere, aber wenig umsetze. Das sei bei der Tierschutzpartei anders und hier will Fauser mit seiner Ausbildung und seinem Wissen helfen.

„Nicht die Rehe machen den Wald kaputt“

Als Hämatoonkologe – also als Wissenschaftler, der sich mit Krankheiten des Blutes beschäftigt – liege ihm da viel am Kampf gegen Nano- und Mikroplastik. Die Gefahren, die von kleinsten Kunststoffteilchen für die Menschen drohten, würden zu wenig beachtet, findet Fauser. „Das findet sich schon auf Berggipfeln, in den Wolken und im menschlichen Gehirn“, sagt er und sieht im viel propagierten Recycling von Kunststoffen noch größere Gefahren. „Das ist brandgefährlich und produziert noch mehr Mikroplastik“, so seine Überzeugung.

Weitere Probleme, denen er sich als Politiker der Tierschutzpartei widmen will, sind Klimakrise und Waldsterben. Für das Klima sieht Fauser schwarz, wenn nicht sofort etwas passiere. Viele Kipppunkte würden schon erreicht. Und beim Wald ist er ganz auf der Linie seiner Partei, die Jagd und Jäger im Wald gerne eindämmen oder ganz aus dem Wald halten würde. „Nicht die Rehe machen den Wald kaputt“, findet Fauser, der auch hier Schäden durch den Klimawandel als wesentlich gravierender erachtet, als es ein Reh beim Knabbern an jungen Bäumen anrichten könne. „Die Bäume haben zu wenig Wasser. Das sorgt für die Schäden“, sagt er.

Hoffnung auf enttäuschte Grünen-Wähler

Als Landesgeschäftsführer der Tierschutzpartei will er nicht nur landespolitisch aktiv werden. Bei der im kommenden Jahr anstehenden Kommunalwahl könne er sich vorstellen, für den Stadtrat zu kandidieren. Die Tierschutzpartei habe aktuell fünf Mitglieder in der Stadt. Auf einer Liste können aber auch Nichtmitglieder kandidieren. Eine Kandidatur könnte recht aussichtsreich in der Stadt sein. Viele frühere Grüne-Wähler haben sich enttäuscht abgewandt und machen inzwischen lieber bei den Tierschützern ihr Kreuz, auch weil die konsequenten Tierschutz versprechen. Bei jüngsten Wahlen kam die Tierschutzpartei in Pirmasens fast auf drei Prozent der Stimmen, womit wenigstens ein Sitz im Stadtrat möglich wäre, der keine Fünf-Prozent-Hürde hat.

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