Pirmasens Kein Wunschgegner

Reutlingen/Pirmasens. Die Auslosung der ersten DFB-Pokalrunde im „ARD-Sportschauclub“ begann aus Sicht des FK Pirmasens schon mit einer Panne. Als die auf der Tribüne des Reutlinger Kreuzeichestadions sitzenden Vertreter der Amateurvereine jeweils kurz vorgestellt wurden, stolperte der Kameramann just in dem Augenblick, als Moderator Alexander Bommes die FKP-Abordnung begrüßte. Statt FKP-Trainer Peter Tretter, Präsident Andreas Ring, Kapitän Sebastian Reinert und Aufsichtsratsmitglied Jürgen Kölsch kamen so die hinter ihnen platzierten Nöttinger ins Bild ... „Das war ein Abend der langen Gesichter“, beschrieb Kölsch später seine Miene und die seiner Begleiter, als Ex-Nationalspieler Karl-Heinz Förster bekanntgab, dass Tennisstar Andrea Petkovic den 1. FC Heidenheim als FKP-Gegner gezogen hatte. Die beiden anderen Präsidenten des FKP, Karsten Volberg und Manfred Hoffmann, schauten sich die live übertragene Auslosung in der Sportlerklause Husterhöhe an. „Sportlich sind das mehr als zwei Klassen Unterschied, wenn der Zweitliga-Achte bei einem Regionalliga-Abstiegskandidaten spielt. Und rein wirtschaftlich gesehen ist das eine Enttäuschung“, kommentierte Steuerberater Volberg das Los. Mit einem attraktiven Erstligisten, der für ein volles Stadion Husterhöhe gesorgt hätte, wäre die Einnahme nach Volbergs Einschätzung „um einen Betrag im sechsstelligen Bereich höher ausgefallen“. So kalkuliert er mit den 104.000 Euro TV-Honorar – die Partie wird live in Sky sowie in Ausschnitten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt –, sowie den Eintrittsgeldern (mit Heidenheim zu teilen) und dem Verzehr von „wohl etwa 3000 Zuschauern“. Eine höhere DFB-Pokal-Einnahme hätte, „wenn sich im Juli oder August noch ein interessanter Spieler auftut“, mehr Möglichkeiten geschaffen, verdeutlicht Volberg die Auswirkungen des Petkovic-Griffs auf den Kader des Pirmasenser Regionalligateams. FKP-Coach Tretter war nach eigenen Worten bei der Auslosung am späten Mittwochabend zunächst enttäuscht, sieht aber, nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hat, „nicht mehr so schwarz“. Tretter weiter: „Wir haben eine realistische Chance, an einem guten Tag von uns und einem schlechten Tag von Heidenheim Paroli zu bieten.“ Sein Abwehrchef Marco Steil, der Pirmasens zum Sieg im Verbandspokalfinale gegen Dudenhofen und damit in den DFB-Pokal schoss, sieht es ähnlich. „Die Chance auf eine Sensation ist gegen Heidenheim größer als beispielsweise gegen Gladbach, aber da muss schon alles passen“, sagt der lange Innenverteidiger, der in seiner Karriere schon sechs DFB-Pokal-Spiele bestritt und (mit Kiel, Worms und Pirmasens) vier davon gewann. Die Stimmungslage beim FKP am Mittwochabend erinnerte ihn an die bei Holstein Kiel, als dieses 2011 Energie Cottbus als ebenfalls nicht sonderlich attraktiven Erstrundengegner zugelost bekam. Kiel gewann mit Steil gegen Cottbus und Duisburg und wurde erst im Viertelfinale von Borussia Dortmund gestoppt ... „Natürlich war das für keinen von uns das Wunschlos“, räumt FKP-Torhüter Frank Steigelmann ein, doch ein starker Zweitligist sei für ihn „sehr attraktiv und eine sportliche Herausforderung“. Heidenheims Geschäftsführer Holger Sanwald merkte trocken an: „Wir gehen erstmals als Favorit in eine Begegnung im DFB-Pokal.“ Vermutlich wird die Partie am Samstag, 8. August, ausgetragen. Volberg kündigte an, „in Abstimmung mit Heidenheim“ durch „moderate Eintrittspreise“ (Vorverkauf ab 18. Juni) für gut besetzte Ränge zu sorgen. Und die Nöttinger? Die kamen in der ARD noch einmal groß ins Bild, als sie überschwänglich ihr Los feierten. Denn Andrea Petkovic bescherte ihnen das Nonplusultra, ein Spiel gegen Bayern München.

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