Pirmasens Juwelen der Kammermusik: Soirée mit Anna Theresa Steckel

Heimspiel für Geigerin Anna Theresa Steckel (hier bei einem früheren Auftritt mit Sonia Achkar in der Pirmasenser Festhalle): Di
Heimspiel für Geigerin Anna Theresa Steckel (hier bei einem früheren Auftritt mit Sonia Achkar in der Pirmasenser Festhalle): Die Pirmasenserin widmet sich zusammen mit vier Kollegen des Gewandhaus-Orchesters der Kammermusik.

Kammermusik der Extraklasse verspricht die Soirée der Pirmasenser Violinistin Anna Theresa Steckel und ihrer Kollegen des renommierten Leipziger Gewandhausorchesters im Forum Alte Post. Am Samstag, 3. Februar, stehen Meisterwerke der Konzertliteratur von Mozart, Brahms und Ravel auf dem Programm.

Einmal mehr erwartet die Klassikliebhaber ein außergewöhnlicher, erlesener Hörgenuss. Die Instrumentalisten eint die Begeisterung und Hingabe, mit der sie sich neben ihrer Orchestertätigkeit der Kammermusik widmen: Es musizieren Ayano Tajima (Violine), Anne Wiechmann-Milatz (Viola), Axel von Huene (Violoncello) und Daniel Gatz (Klarinette) neben Anna Theresa Steckel.

Zum Auftakt des Abends erklingt das Streichquartett C-Dur, das Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) als 17-Jähriger auf seiner dritten Italienreise komponierte. Ganz ohne Kompositionsauftrag, aber offenbar aus Langeweile und purer Schreibfreude hat er sich die Zeit mit Streichquartetten vertrieben. Jedenfalls entstanden sechs „italienische“ Werke, fein säuberlich in ihren Tonarten nach einem aufsteigenden Quartenzirkel sortiert, womit KV 157 als das dritte in leuchtendem C-Dur steht. Mit Blick auf ihre Dreisätzigkeit und Temporelationen scheint Mozart beim Komponieren die neapolitanische Opernsinfonia vor Augen gehabt zu haben, was diesen „italienischen“ Quartetten noch etwas mehr südliches Flair verleiht. Sehr zum Wohlgefallen eines italienischen Musikliebhabers, der Mozart schließlich seine Quartette abkaufte.

Streichquartett sorgte für Eklat

Eine Fortsetzung findet das Programm vor der Pause mit dem Streichquartett F-Dur von Maurice Ravel (1875-1937). Mit diesem Werk bewarb sich der französische Komponist im Alter von 28 Jahren für den Prix de Rome. Es löste einen Eklat aus, weil es gegen tradierte Kompositionsnormen verstieß. Bei den Interpreten ist es bis heute populär. Gewidmet hat Ravel das Werk seinem Lehrer Gabriel Fauré. Im Widmungstext urteilt der junge Komponist selbst über sein Stück und schreibt, es zeige den Willen nach musikalischer Konstruktion, die, obwohl nur unvollkommen verwirklicht, dennoch viel deutlicher als in seinen früheren Kompositionen in Erscheinung trete. Ähnlich wie Medelssohn-Bartholdy gelingt Ravel mit seiner frühen Streichquartett-Kunst ein Geniestreich, der im geschichtlichen Kontext des Genres besonders auffällt.

Den Abschluss bildet das mitreißende Klarinettenquintett, op. 115. Kritiker sprechen gerne von einer kammermusikalischen Perle mit traurig-schönem Klang. Johannes Brahms (1833-1897) musste 57 Jahre alt werden, um erstmals explizit für Klarinette zu komponieren. Eigentlich hatte er seinem Verleger Simrock schon erklärt, dass er nie wieder komponieren würde. Dann lernte er den Klarinettisten Richard Mühlefeld kennen, und Brahms ließ sich von ihm zu neuer Kreativität anregen. Binnen weniger Jahre schrieb er gleich vier Werke, darunter jenes Klarinettenquintett in h-Moll mit einer äußerst komplexen Satzstruktur. Das Stück wurde von Kritikern und Zeitgenossen als herausragender Gattungsbeitrag anerkannt und auch über ein Jahrhundert später fasziniert es Interpreten und Publikum gleichermaßen.

Info

In Kooperation mit der Mozartgesellschaft lädt das Kulturamt am Samstag, 3. Februar, zu einem Kammermusikabend in den Elisabeth-Hoffmann-Saal ein. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) gibt es zum Preis von 19, ermäßigt 9,50 Euro, im Vorverkauf im Forum Alte Post, Telefon 06331 2392716, E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de) oder im Internet unter www.pirmasens.de/kultur. Die Abendkasse öffnet um 18 Uhr.

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