Pirmasens Jubiläum: Fritz Burger feiert 95. Geburtstag

Fritz Burger zuhause in seinem gemütlichen Wohnzimmer.
Fritz Burger zuhause in seinem gemütlichen Wohnzimmer.

Fritz Burger, ehemaliger Vorsitzender des DGB-Kreises Westpfalz, Heimatkundler, Naturfreund und VHS-Leiter, feiert heute seinen 95. Geburtstag.

In einem Gespräch mit dieser Zeitung teilte er schmunzelnd mit, dass sein Arzt ihm seinem 85. Geburtstag prophezeit habe, dass er sogar 100 Jahre alt werden könne. „Vor einem Jahr an meinem 94. Geburtstag hätte ich ohne Bedenken gesagt, die Hundert machen wir voll“, erinnert sich Burger. Doch plötzlich machte die Gesundheit nicht mehr so richtig mit. Dennoch bleibt Burger optimistisch, besonders heute, da er ein Jahr näher an den „Hundertsten“ gerückt ist.

Mit seinen Veröffentlichungen von Wandertipps, mit denen er Pfälzerwald, Vorderpfalz und Nordvogesen erlebbar machte, traf er direkt ins Herz eines jeden Naturliebhabers. Über 800 Tipps verfasste er in der „Pirmasenser Zeitung“, bis er im Jahr 2010 schweren Herzens die Wanderschuhe an den Nagel hing.

Durch gesundheitliche Probleme ist er stark in seiner Mobilität eingeschränkt und hält sich auf Anraten seiner ASB-Betreuerinnen überwiegend in seiner Drei-Zimmer-Wohnung im Adolf-Ludwig-Ring auf. Das Laufen bereitet Burger Schwierigkeiten, aber Lesen funktioniert umso besser. So beschäftigt er sich mit Literatur und scherzt im Gespräch mit dieser Zeitung: „Ich habe ja jetzt Zeit.“ Sein hauptsächliches Interesse liegt auf Heimatgeschichte, Bärmesens und Umgebung sowie dem Elsass. „Was früher mein Radius war und womit ich mich schon damals beschäftigt habe. Ich halte oft Rückschau auf die Beiträge die ich früher geschrieben habe und lebe mit diesen Erinnerungen.“ Und das sind eine Menge: Beiträge als auch Erinnerungen.

Zur Rückbesinnung zählt auch die Vereinsmitgliedschaft bei den Naturfreunden. Es war quasi die Heimat des Wandervogels, der lieber umweltschonend gelaufen ist, als mit dem Auto CO2 auszustoßen. Über die Naturfreunde fand er zur Gewerkschaft und war stolz, dass er als ehemals kleiner Verkäufer bei der Firma Hornung bis an die Spitze des DGB-Kreises Westpfalz aufgestiegen ist. „Auch eine sehr schöne Zeit“, sagt der Jubilar heute. Viel Arbeit zwar, aber er sei stets mit Herzblut dabei gewesen. Ehrenamtlich diente er der Gemeinschaft auch als Beisitzer beim Arbeitsgericht. Noch heute ist ihm der sich immer wiederholende Schwank im Gedächtnis, wenn mal ein Beisitzer fehlte. „Der Richter rief bei mir an und sagte: Zieh die Kutte aus, komm rüber, wir brauchen einen Beisitzer.“

Auch in der Gegenwart ist Fritz Burger gut informiert. „Ich lese meine Zeitung und interessiere mich für alles“, betont er. „Aber der Meinungsaustausch mit anderen fehlt. Die Einsamkeit, wenn man alt und gebrechlich ist, ist das, was mich am meisten bedrückt, weil man kaum noch mehr Kontaktpflege hat. Man kann schließlich nicht von morgens bis abends telefonieren.“ Für Seniorenklubs ist er nicht der Typ. Die neuen Medien sind ihm nicht fremd, aber das ständige Verfügbarsein, das fast minütliche Update von Nachrichten, liegt nicht in seinem Interesse. „Ich will meine Ruhe haben. Deswegen höre ich momentan weder Radio noch schaue ich Fernsehen.“

Die Zeit der Ruhe ist heute vorbei, zumindest für ein paar Stunden. Etliche Gratulanten werden im Adolf-Ludwig-Ring erwartet, um Fritz Burger zu seinem 95. Geburtstag zu gratulieren.

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