Pirmasens „Ich fühle mich mit tiefen Tönen wohler“

Jonas Burow spielt bei „Salaputia Brass“ die Bassposaune.
Jonas Burow spielt bei »Salaputia Brass« die Bassposaune.

Das erste Pirmasenser Hornfestival geht am Sonntag, ab 17 Uhr, auf dem Joseph-Krekeler-Platz mit einer kulinarisch-musikalischen Open-Air-Soiree mit dem Bläserensemble „Salaputia Brass“ zu Ende. Unter dem Titel „Summertime“ unterhalten die zwölf Musiker das Publikum mit spannenden Arrangements eigener Kompositionen sowie Werken von George Gershwin, Sting und Leonard Bernstein. RHEINPFALZ-Mitarbeiter Fred G. Schütz unterhielt sich mit Jonas Burow, dem Bass-Posaunisten der „Salaputia Brass“ über Freundschaft, lateinische Wörter und die Freude, das zu spielen, was einem wirklich gefällt.

Woher kommt der Name Salaputia? Unter Marketinggesichtspunkten ist er ja nicht der allereinfachste?

Stimmt, das haben wir schon öfter gehört. Der Ursprung liegt noch in den Quintett-Zeiten, als wir 16, 17 Jahre alt waren und im Jugendorchester spielten. Ich war damals noch nicht dabei. Unser Trompeter Peter Dörpinghaus, der auch für uns arrangiert und komponiert, hat den Namen erfunden. Für eine Lateinprüfung hat er wohl ziemlich viel Zeit mit dem Lateinwörterbuch verbracht und stieß auf das Wort Salaputuum, was so viel bedeutet wie kleine Knirpse. Das passte irgendwie, weil die Musiker im Quintett hinsichtlich der Körpergröße nicht zu den Allergrößten zählten. Das war der Gag… Also so was wie die kleinen Strolche… Ja, ganz genau. Wenn wir noch wachsen sollten, wäre der Gag umso besser. Es ist sicher nicht einfach, ein großes Ensemble wie „Salaputia Brass“ bei Veranstaltern zu einer angemessenen Gage unterzubringen, oder? Das ist richtig, zwölf Leute müssen erst mal finanziert werden. Es muss sich lohnen, darüber muss man nicht sprechen. Aber der Grund, warum wir uns gegründet haben, war ohne Übertreibung der, dass wir im Anschluss ans Jugendorchester gesagt haben: Wir verstehen uns alle so gut, es wäre doch schade, wenn’s vorbei wäre. Also sagten wir uns: Lasst uns das Ensemble gründen, so können wir auch zukünftig Spaß haben. Und der steht bei uns ganz klar im Vordergrund. Ich kann sagen, dass meine engsten Freunde alle im Ensemble spielen. Das macht uns einzigartig. Auch wenn das Geld stimmen muss, ist es irgendwo doch sekundär. Als Blechbläser ist man im Orchesteralltag nicht immer so gefordert. Dann ist es eine willkommene Ablenkung, alles auf eigene Verantwortung durchzuziehen und sich zu fragen: Was wollen wir spielen, woher bekommen wir die Arrangements, wer kann uns neue Sachen schreiben. Für Pirmasens haben Sie ein recht populäres Programm zusammengestellt. In Pirmasens ist ja eine Open-Air-Veranstaltung geplant, da haben wir uns ein bisschen angepasst. Normalerweise wollen wir Sachen spielen, die neu sind und im Idealfall für uns geschrieben wurden. Aber viele dieser Sachen brauchen einen Konzertsaal und würden openair nicht funktionieren. Deshalb haben wir eine Mischung gesucht, die openair gut klappt. Sie geben Kompositionen für „Salaputia Brass“ in Auftrag. Machen Sie da auch stilistische Vorgaben oder lassen Sie den Komponisten freie Hand? Jein. Für unsere erste CD „Sounds of Evolution“ war die Grundidee, dass wir uns zum fünften Geburtstag des Ensembles selbst beschenken wollten und deshalb den Schweizer Jazz-Saxophonisten und Komponisten Daniel Schnyder baten, etwas für uns zu schreiben. Schnyder hat einen ganz tollen Stil, er vermischt viele Stil-Elemente, etwa Jazz mit afrikanischen Rhythmen. Eigentlich wollten wir um die Schnyder-Komposition herum die CD bauen, aber dann fielen uns immer mehr befreundete Komponisten ein, mit dem Ergebnis, dass die CD nur neue, für uns geschriebene Werke enthält. Ist es schwierig, Komponisten für eine Auftragsarbeit zu gewinnen? In unserem Fall war das nicht schwer, weil wir zu den Komponisten einen guten Kontakt hatten. Und bei Daniel Schnyder ist es einfach so, dass man anfragt, sich über das Honorar einigt, und dann setzt er die Komposition um. Die anderen Komponisten waren wie wir sehr jung, die konnten wir schnell begeistern. Und auch wir waren begeistert, denn es war kein Stück dabei, von dem wir gesagt hätten, das müsste jetzt nicht sein, was ja auch passieren kann. Einige dieser Stücke werden wir in Pirmasens spielen. Wie kommt man als Bläser ausgerechnet auf eine Exotin wie die Bassposaune? Ich habe das Gefühl, dass jeder das Instrument findet, das zu ihm passt. Wenn man einen professionellen Level erreichen will, dann muss es passen. Jedes Instrument hat seine eigene Charakteristik, wie der Spieler auch. Bei mir war’s einfach so, ich war 15 Jahre alt und hatte mich schon für die Bass-Posaune entschieden, obwohl sich die meisten erst kurz vorm Studium entscheiden. Ich habe mich einfach immer wohler bei den tiefen Tönen gefühlt. Zum Glück habe ich dann auch einen Lehrer gefunden, obwohl man ja mit 15 noch gar nicht daran denkt, das mal beruflich zu machen. Wir hatten in meiner Heimat ein Quartett, da habe ich die zweite Posaunenstimme gespielt. Irgendwann waren wir dann bei „Jugend musiziert“ und dann bekam ich den Anruf vom Jugendorchester, dass ich dort mitspielen soll. Im nächsten Schritt kam dann das Landesjugendorchester, das ging einfach so Schritt für Schritt und irgendwann ist man im Job. Nennen Sie bitte drei Gründe, warum die Pirmasenser unbedingt das Konzert mit Salaputia Brass besuchen sollten? Es wird auf jeden Fall ein spannendes und mitreißendes Konzert. Wir sind elf Leute am Sonntag, die allesamt total Bock auf das Konzert haben und sich drauf freuen, mal wieder gemeinsam Musik zu machen. Info Die kulinarisch-musikalische Soiree mit „Salaputia Brass“ beginnt am Sonntag, 17 Uhr. Im Rahmen des Konzerts wird ein Barbecue-Teller mit Grill-Spezialitäten serviert. Eintrittskarten (inklusive Barbecue) kosten 35, ermäßigt 30 Euro. Die Tageskasse im Forum Alte Post öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. Bei schlechtem Wetter findet das Konzert im Elisabeth-Hoffmann-Saal der Alten Post statt.

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