Pirmasens Hotel Matheis wird entkernt

Der Container im Hof des früheren Hotels Matheis signalisiert seit Tagen, dass der Abriss des ehrwürdigen Hauses bereits läuft. Im Juli wird das 1910 erbaute Gebäude komplett entkernt. Am 11. August soll die „heiße“ Abrissphase folgen. Der Abriss wird die Stadt teuer zu stehen kommen: Fast eine halbe Million Euro muss laut Presseamt für die Beseitigung des Hotels gezahlt werden. 3800 Kubikmeter Schutt werden anfallen.

Bauarbeiter holen alles aus dem Haus, was dereinst für Glamour in dem angesehenen Hotel gesorgt hatte. Viel war dort allerdings nicht mehr zu finden, da vorige Besitzer nicht sehr denkmalgerecht mit dem Gemäuer umgegangen waren und die Leerstandsjahre mit vielen ungebetenen Besuchern das Übrige taten. Unter anderem waren Kabeldiebe am Werk, die sogar unter Putz verlegte Kabel aus den Wänden gerissen hatten. Jetzt ist der verbliebene Rest dran, der von einem Bauunternehmen entsorgt wird, bevor die nach außen sichtbaren Abrissarbeiten losgehen, die wegen der Staubentwicklung eine Verhüllung der benachbarten Alten Post sowie deren Schließung nötig machen. Am 3. August endet deshalb auch die aktuelle Ausstellung „Arte Postale“. Mit einer Prallwand soll die mit Millionenaufwand frisch restaurierte Fassade der Alten Post geschützt werden, nicht dass ein herumfliegender Stein des Hotels Matheis für Schaden sorgt. Während des Abrisses wird auch die Teichstraße halbseitig gesperrt. Bis Anfang September soll der Abriss erledigt sein, hofft die Stadtverwaltung. Dann wird nahtlos die Gestaltung des neuen Stadtplatzes vor dem Forum Alte Post starten, so die Wunschvorstellung von Baudezernent Michael Schieler, der noch in diesem Jahr den Platz und damit die neue Ansicht der Alten Post fertig haben will. Kosten wird der Abriss laut Presseamt 470.000 Euro. Dazu kommen 20.000 Euro, die von den Stadtwerken wegen des Abrisses aufgewendet werden müssen. Damit schmilzt das Budget von Oberbürgermeister Bernhard Matheis, der Anfang vergangenen Jahres von der Rheinberger-Stiftung 1,3 Millionen Euro für den Kaufund den Abriss des Hotels sowie die Neugestaltung des Platzes erhalten hatte. Wie viel die Stadt für den Kauf des Hauses an den Landauer Anwalt Michael Jäger gezahlt hat, wollte die Stadt nicht verraten. Jäger hatte das Gebäude wegen der Insolvenz des Vorbesitzers 2001 im Zuge einer Zwangsversteigerung für 50.000 Euro erworben und jahrelang leerstehen lassen. Pläne für betreutes Wohnen ließen sich nicht realisieren. Ein Verkauf vor der steuerlich relevanten Spekulationsfrist von elf Jahren wollte Jäger nicht tätigen, weshalb der Bau zusehends verfiel. Schon im Frühjahr fiel übrigens ein markanter Baum im Hinterhof des Hotels. Die mit elegantem Schwung gewachsene Zeder habe an Baumfäule gelitten und musste gefällt werden, teilte das Presseamt mit. (kka)

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