Pirmasens Geschmackvoller Groove mit viel Seele

„Funky B. & The Kings Of Shuffle“ sind eine kleine und feine Rhythm’n’Blues-Combo, die immer nach mehr klingt, als die Personalstärke des Trios vermuten ließe. Am Donnerstag waren sie zur Eröffnung der Sommermusik im Neufferpark nach Pirmasens zurückgekommen und haben ihren mittlerweile beachtlichen Fan-Stamm nicht enttäuscht.

„Funky B. & The Shuffle Kings“ sind eine durchaus ungewöhnliche Band, mit der originalen Hammond-B3-Orgel samt Roto-Sound aus dem ebenso originalen Leslie-Kabinett, die Markus Lauer bedient, als sei er in der Hochburg des Instruments in New Jersey aufgewachsen. Lauer ist gerade kein Pianist, der eben mal auf die Hammond umsteigt, sondern ein Musiker, der das Instrument in all seinen Möglichkeiten beherrscht, alle Sounds und Stil-Manierismen im Repertoire hat. Dazu bringt er das seltene Talent mit, den Bass mit der linken Hand oder mit der Pedalerie beizusteuern, was bei weniger Begabten stets wie eine Notlösung klingt, bei „Funky B…“ aber eine künstlerisch folgerichtige und tragfähige Entscheidung ist. Dann der Gitarrist Carsten Egger – diesmal mit einem Epiphone-Nachbau der klassischen Gibson-Halbresonanz-Gitarre ES 335 – , der bei Robben Ford, Dickie Betts, Billy Gibbons, Eric Clapton oder Freddie King ganz genau hingehört hat und trotzdem seinen eigenen Stil pflegt. Carsten Egger ist ein immens präziser Gitarrist, der die genre-notorischen Stereotypen stets listig und mit viel Verständnis für harmonische Zusammenhänge unterläuft, mal Pop, mal Jazz in den Formablauf einschmuggelt; als Rhythmusgitarrist ein stupender Könner, als Solist stets ein Gestalter mit Überblick. Am Schlagzeug wird der Fan von „Funky B. & The Kings Of Shuffle“ mit einem Rhythmuswechsel bekannt gemacht, wie die Band auf ihrer Homepage www.kingsofshuffle.com meldet:„ März 2014: wir trennen uns in aller Freundschaft von unserem Weggefährten Jörg Mattern aka Shuffleking Matt. Danke für fünf Jahre geilen Shuffle! Neu dabei – und damit am 21. März zum ersten Mal live zu erleben – ist Jan Schneider aka Shuffleking Jay. Willkommen im Boot!“ Der Wechsel des Schlagzeugers hat weitaus mehr Einfluss auf die Musik, als der Gelegenheitshörer gemeinhin annehmen mag. Jan Schneider folgt einem wirklich famosen Schlagzeuger. Bei Jörg Mattern verband sich eine perfekte Technik, die aber nie Selbstzweck war und stets sehr zurückhaltend eingesetzt wurde, mit dem Spielverständnis eines geborenen Musikers. Jörg Mattern brachte das Gefühl für fast jazzigen Swing und dynamische Subtilitäten mit dem Nachdruck des Rockschlagzeugs zusammen. Jan Schneider ist dem ersten Eindruck nach zu urteilen ein sehr wohl ebenbürtiger Nachfolger für Mattern. Der Neustadter spielt seit über 30 Jahren Schlagzeug in den Stilen zwischen Jazz, Funk und Blues und findet sich höchst organisch bei „Funky B. & The Shuffle Kings“ ein. Gefühlt neigt er eher zu einem Rock-typischen Spiel, ist in seiner Auffassung der modernere Drummer. Ein Fingerzeig war sein Spiel bei der alten Jimi-Hendrix-Nummer „And The Wind Cries Mary“ im ersten Set, die „Funky B. & The Kings of Shuffle“ ohnehin schon von der psychedelischen Färbung des Originals befreit und die nun als geradlinige Blues-Rock-Nummer daherkommt. Nicht hoch genug ist zu bewerten, dass „Funky B. & The Kings of Shuffle“ ihren grooviger Rock zwischen Soul, Blues und Rhythm′n′Blues mit kongenialen Eigenkompositionen aus der Feder von Carsten Egger und Markus Lauer bereichern. Auch hier gelingt es der Band, die Gewichte zwischen Genre-Kanon, Stil-Manierismen und Publikumserwartung und dem Anspruch, originär eigene Musik zu spielen, geschmackvoll auszutarieren.

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