Interview Gedichte mit Bezug zu Pirmasens

Bernd Ernst
Bernd Ernst

Der Autor Bernd Ernst, der unter anderem bei der Pirmasenser Autorengruppe mitwirkt, befindet sich nur teilweise im Kunst-Lockdown. Warum dem so ist, hat er Peter Schneider verraten.

Sie sind kulturell sehr vielseitig aktiv. Damit ist jetzt wieder einmal Schluss. Mit was vertreiben Sie sich momentan die Zeit?
Die beiden jüngsten unserer vier Kids haben uns da schon sehr im Griff! Ja, da geht noch was! Meine Frau und ich engagieren uns zusammen mit Hanna Neu und Nicole Senft-Bossert im Rahmen von „Demokratie leben!“ in einem Nachbarschaftsprojekt mit dem Namen „Mein Nachbar und ich“. Das macht sehr viel Spaß und trägt die ersten Früchte. Wir planen und führen Nachbarschaftstreffen und Ideenwerkstätten durch. Das hat zu sehr vielen guten Gesprächsrunden, Vorträgen und Ideen geführt. Die Ideen werden noch gesammelt, ausgewertet und versucht in Projekte umzuwandeln. Da freue ich mich riesig drauf. Es ist super, dass wir die Chance bekommen haben, etwas für unser Quartier zu tun. Das darf gerne weitergehen.

Die Kulturszene klagt seit Beginn der Pandemie über die fehlende Unterstützung seitens der Bundes- und der jeweiligen Landesregierung. Wie schätzen Sie diese Situation ein?
Für Künstler und Veranstalter ist das natürlich eine sehr harte Zeit und ich drücke ganz fest die Daumen, dass es nicht zu viele Existenzen kosten wird. Ich habe mich auf die Situation eingestellt. Es ist natürlich nicht angenehm, nicht mehr vor Publikum lesen zu dürfen, aber andere trifft das wesentlich härter als mich.

Glauben Sie, dass die deutsche Kulturszene nach Corona noch dieselbe sein wird wie zuvor?
Dieses schwere Jahr wird natürlich im Gedächtnis von allen verankert bleiben, aber wenn die Pandemie es zulässt, wird es wieder Konzerte, Lesungen oder Theateraufführungen in gewohnter Form geben. Wenn die Künstler wieder auftreten dürfen und die Gefahr einer Ansteckung weitestgehend ausgeklammert werden kann, dann wird die Nachfrage wieder einsetzen. Das wird die Kulturszene dann aus ihrer Talsohle führen. Bahnbrechende Veränderungen im Kulturbetrieb nach dem Reset erwarte ich eher nicht.

Auf Ihrer Facebook-Seite haben Sie Fotos von Pirmasenser Sehenswürdigkeiten gepostet und mit eigenen Gedichten unterlegt. Deutet das darauf hin, dass Sie an einem neuen Gedichtband arbeiten?
Ja, ich schreibe momentan Gedichte und es macht mir einen Riesenspaß. Es sind einige Texte mit Bezügen zu Pirmasens dabei. Ich sammle alles vorerst bis Ende November. Dann will ich einen Cut machen und schauen, was zusammengekommen ist. Mein Manuskript hat einen Arbeitstitel – mehr nicht. Es wäre super, wenn daraus ein Buch würde.

Wie sind die Reaktionen auf Ihr aktuelles Buch „Die Jukebox des Teufels“?
Die Reaktionen waren alle sehr positiv – und sie sind es noch. Die Buchpremiere in der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern war vielleicht die prägendste Erfahrung. Mein Verleger ist zufrieden mit den Verkaufszahlen. Natürlich würde ohne Corona mehr gehen, aber ich denke, ich kann nächstes Jahr vielleicht wieder Lesungen machen.

Damals haben Sie mit der Zweibrücker Hardrock-Band The Handsome Dogs bei einem Songs und einem Videoclip zusammengearbeitet. Wie ist diese Kooperation beim Publikum angekommen?
Auch hier hatte ich positive Reaktionen. Der Song „Granville Rocks“ wurde mehrmals live gespielt und kam sehr gut an. Leider ist es bei den Handsome Dogs nach Besetzungswechseln etwas ruhiger geworden, aber das passiert eben bei Rockern.

Welche Pläne haben Sie und die Pirmasenser Autorengruppe, sobald die Corona-Pandemie Aktivitäten wieder zulässt?
Ich will wieder live auftreten. Einzeln, im Duo als The Most Wanted oder mit der Pirmasenser Autorengruppe. Auf jeden Fall wollen wir die Tradition unserer „Longlist Night“ in Pirmasenser Buchhandlung Thalia nächstes Jahr fortsetzen. Natürlich werde ich meinen Kollegen bei der Autorengruppe mein Gedichtmanuskript vorlegen und hoffe wieder auf regelmäßige Treffen. Außerdem hoffe ich, Zeit zum Schreiben zu haben. Dann soll es aber wieder Prosa sein.

Infos

Mehr zu Bernd Ernst steht im Internet unter www.berndernst.de.

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