Pirmasens FKP wird schon wieder ausgekontert

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Pirmasens. Nahezu schablonenhaft lassen sich die drei bisherigen Niederlagen des FK Pirmasens in der noch jungen Fußball-Regionalligasaison erklären. Denn die vorentscheidenden Tore kassierte das Team von Trainer Peter Tretter jeweils per Konter. Das war bei der vermeidbaren 0:1-Auftaktniederlage in Walldorf genauso wie beim 0:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern II und beim 0:3 (0:1) am Samstagabend gegen einen bärenstarken 1. FC Saarbrücken (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte).

Auch wenn Tretter richtigerweise – im Vergleich zu seinem Team – die Profis von der Saar als „eine andere Kragenweite“ bezeichnete, ärgerte ihn die Entstehung der Tore zum 0:2 und 0:3 maßlos. „Wir sprechen unser Abwehrverhalten bei eigenen Standards noch vorm Spiel und auch in der Halbzeit an“, betont Tretter. Nach Wiederanpfiff dauerte es gegen den FCS gerade mal vier Minuten bis zum 0:2. Außenverteidiger Sascha Hammann, der seine linke Seite mit wenigen Ausnahmen dicht hielt, servierte aus dem Halbfeld eine Freistoßflanke. FCS-Keeper David Hohs fing den langen Ball souverän ab und leitete mit einem weiten Abwurf zu David Puclin den schnellen Gegenstoß ein. Der vom kroatischen Zweitligisten HNK Sibenik gekommene Puclin ließ Sebastian Reinert stehen und Alexander Heinze, zuvor mehrfach wie Abwehrkollege Marco Steil Retter in höchster Not, kam zu spät. Dann passte der Kroate auf Matthew Taylor, dem noch genügend Zeit blieb, sich den Ball vom rechten auf den linken Fuß zu legen und am machtlosen Keeper Daniel Kläs vorbei einzuschießen (49.). „Wir stellen uns einfach zu dumm an“, sagte FKP-Kapitän Reinert nach der Partie. Die nahezu gleiche Konstellation ermöglichte dem Team von Startrainer Falko Götz auch das 3:0 nach 82 Spielminuten. Der für Reinert in Minute 74 eingewechselte Christian Henn servierte einen seiner messerscharfen weiten Einwürfe. Alexandre Mendy klärte per Kopf zum besten Saarbrücker, Sven Sökler. Dieser passte genial auf den in den noch in der eigenen Hälfte gestarteten Filip Luksik, dem Hammann auf den Fersen war. Aber der erfahrene Luksik, in der abgelaufenen Saison wie FCS-Sturmspitze Solomon Okoronkwo noch bei Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue unter Vertrag, überlupfte aus 30 Metern den in dieser Situation unentschlossenen, zu weit vor seinem Tor stehenden Kläs. „Steht auf, wenn ihr Saarbrücker seid!“, skandierten die Fans im Gästeblock und dann standen auf der Haupttribüne mehr FCS-Anhänger auf als FKP-Anhänger in den Schalensitzen verharren. Knapp 2000 der rund 2800 Zuschauer sympathisierten mit den weiterhin ungeschlagenen Saarländern. Ein Armutszeugnis für die Pirmasenser Fußballfreunde. Allerdings hatte der Pirmasenser Torhüter zuvor mit tollen Paraden eine noch höhere Niederlage gegen die ballsicheren, aber auch von den Pirmasensern nicht mehr richtig angegriffenen Saarbrücker verhindert. So entschärfte Kläs nach Flanke Söklers einen wuchtigen Kopfball von Luksik (63.) und parierte klasse gegen Sökler (78.), der wie Taylor weitere Topchancen im Schlussdrittel gegen nun überforderte Pirmasenser ausließ. Das diesmal mangelhafte FKP-Zweikampfverhalten ebnete den Gästen auch zur Unzeit die 1:0-Führung (40.). Der wendige Puclin wurde von Grimm – für ihn kam nach 55 Minuten Felix Bürger – auf der linken Außenbahn nur begleitet statt beherzt angegriffen und drang so mühelos in den Strafraum ein. Simon Maurer – er übernahm Alexander Schmiedens Posten als Rechtsverteidiger, David Becker bildete mit Adam Bouzid die Doppelsechs –, versuchte noch zu retten, kam aber zu spät. „Da war ich viel zu weit vom Mann weg, ich muss da in den Zweikampf kommen“, ärgerte sich Grimm über sein Fehlverhalten. Dabei hatte der FKP dem Favoriten bis dahin prima Paroli geboten. „Wir haben bis zum 0:1 sicher gestanden und alle Vorgaben umgesetzt“, merkte Henn an. Die Pirmasenser erspielten sich auch Chancen, schossen aber, wie es Reinert ausdrückte, „im entscheidenden Moment nicht, sondern wollten den Ball ins Tor tragen“. Abgesehen von Patrick Freyers Freistoß ans Außennetz (5.) und Benjamin Auers misslungenem Abschluss nach klasse Vorarbeit von Freyer und Grimm (11.) vertändelten die FKP-Angreifer in aussichtsreichen Situationen den Ball. So auch bei Reinerts tollem Solo, das letztlich verpuffte (25.). Auffällig am Samstagabend, dass bei vielen Standards der Pirmasenser des Gegners Tor nicht in Gefahr geriet. Das muss besser werden. Die nächste Aufgabe wird nicht einfacher. Am Mittwoch (Anstoß: 19.30 Uhr) muss der FKP zu Tabellenführer Hessen Kassel.

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