Pirmasens Für Hauensteiner Musiker ein Pflichttermin

Zum elften Mal ging am Samstag das Benefizkonzert „Hääschde rockt für Afrika“ über die Bühne der Jubo-Ranch. Und es war wie immer, wenn die Hääschdner für Projekte auf dem schwarzen Kontinent Musik machen: Drei bestens aufgelegte Bands rockten bis weit nach Mitternacht und mehr als 400 Gäste ließen sich mitnehmen in ganz verschiedene Spielarten des Rock.

Eröffnet wurde das Konzert heuer von den „Schogettes“, einer Frauenband aus der Kur- und Vorderpfalz mit Konzerterfahrung beispielsweise in Hamburg, Berlin oder Eindhoven. Bereits vor zwei Jahren hatte die Frauen-Formation „uff de Ranch“ begeistert. Im Unterschied zu damals allerdings hatte man den Bläsersatz um zwei Männer ergänzt, der aus Hääschde stammenden Trommler Alexander Kerner gehört ohnehin zur Stammformation. Und auch diesmal hatte es die Show der sieben Frauen – allesamt im kleinen Schwarzen – und der drei Männer in sich. „Old school soul“ und „Motown from the bottom of our dirty souls“ – so beschreiben sie ihre Musik, es ist viel „Northern Soul“, vieles ist dabei, was auf dem berühmten Plattenlabel Stax veröffentlicht worden war, das meiste stammt aus den Sechzigern. Jackie Wilsons „Soul Galore“ und Barbara Lynns „Good Woman“ sind zu hören, „Too Many Fish In The Sea“ von den „Marvelettes“, Aretha Franklins „Soulville“ oder „I Don’t Need No Doctor“ von Ray Charles. Und auch wenn sie Titel ganz anderer Provenienz interpretieren, beispielsweise den „Beatles“-Song „Please Mr. Postman“, dann ist die „Schogettes“-Handschrift deutlich: Vielstimmiger Gesang, bei dem auch die beiden Schwestern Steffi Tursa und Jeannine Keller aus Hääschde ihr stimmliches Können einbringen, ein grooviger Bläsersatz, eine sympathisch-freche Moderation von Irisette Shogette – die Summe der Elemente schafft eine tolle Stimmung. Die hält auch an, als sich mit den „Hääschde Allstars“ rund ein Dutzend Musiker aus den Hauensteiner Bands „RockXn’“, „Hellbound Train“ und der „Dorfdisco“ auf die Bühne tummeln und in wechselnder Besetzung ein farbiges Rock-Feuerwerk abbrennen. Es hieße, Wasser in den Rhein zu tragen, wollte man die musikalische Qualität beschreiben: Über die Aushängeschilder des „Rock made in Hääschde“ ist bereits alles gesagt. Beim Benefizkonzert packten sie Titel wie John Lennons „Don’t Let Me Down“ wie „Frumpys“ „How The Gipsy Was Born“, „Midnight in Harlem“ von der „Tedeschi Trucks Band“, Neil Youngs „Keep In Rocking In A Free World“ oder die „Stones“-Nummer „Sympathy For The Devil“ in ihr abwechslungsreiches Programm. Sehr zur Freude des Publikums hatten sich unter die „Allstars“ auch „Oldstars“ wie Johannes „Drollich“ Merkel und Peter „Pötschke“ Seibel gemischt. Merkel verblüffte mit seiner Stimme Marke grobes Reibeisen beispielsweise bei Fats Dominos „Blueberry Hill“, Seibel gefiel mit Neil Youngs „Heart Of Gold“. Zusammengefasst: Mit und ohne „Oldstars“ generierten die „Allstars“ mit spürbarer Spielfreude einen Sound, der in der weiteren Region keinen Vergleich zu scheuen braucht. Es war nach Mitternacht, als die „Folks Of Glen Queich“, eine relativ neue Hauensteiner Band, die Halle mit rockig-flockigem Irish Folk füllte. Die Leute aus dem Tal der Queich, die sich in ihren Ursprüngen und unter anderem Namen als Rock-Pop-Coverband definiert hatten, haben sich ganz der irisch-keltischen Musik verschrieben und bringen eine ganze Menge entsprechendes Instrumentarium – Gitarre und Banjo, Ukulele und Mandoline, Tin Whistle, Fiddle und Dudelsack beispielsweise- ins Spiel. Die Folks pflegen einen frischen, transparenten und klaren Sound. Irgendwo zwischen „Dubliners“ und „Pogues“ ist ihre Musik anzusiedeln. Es sind nicht nur die großen Hits des Irish Folk wie „Dirty Old Town“ oder „Whiskey In The Jar“ zu hören. Das Programm basiert weitgehend auf weniger Geläufigem: „Boys From The County Hell“ beispielsweise oder „John Ryan’s Polka“ und „Step It Out Mary“. Die Balladen und Trinklieder, die Lieder von der Liebe und der Sehnsucht, die Melodien mit den so typischen Harmoniestrukturen gehen ins Ohr, der Rhythmus geht in die Beine, die Zuhörer wiegen und wippen und tanzen mit. Alfred Busch von der veranstaltenden „Aktion Afrika“ hob nach der Benefizveranstaltung „ganz besonders friedliche und harmonische Atmosphäre“ der Veranstaltung hervor. Dankbar registrierte er auch die Hilfe von Sponsoren, die „im Vorfeld des Konzertes helfen, die Unkosten möglichst gering zu halten.“

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