Pirmasens Dynamikum: Sonderausstellung will schwere Physik-Themen veranschaulichen

Mehrere Mitmachstationen in der neuen Sonderausstellung "Präzision" im Dynamikum laden zum praktischen Experimentieren ein .
Mehrere Mitmachstationen in der neuen Sonderausstellung »Präzision« im Dynamikum laden zum praktischen Experimentieren ein .

Schwere physikalische Kost auf einfache Art verständlich machen: Das will die neue Sonderausstellung „Präzision“ im Pirmasenser Mitmachmuseum Dynamikum.

Von der Mainzer Universität wurden dazu Schautafeln und Mitmachexperimente geliefert, die bis 28. November im Dynamikum über Messvorgänge und die Kunst, das Unvorstellbare zu begreifen, informieren. Dynamikum-Geschäftsführer Rolf Schlicher war bei der Eröffnung sichtlich begeistert, dass in seinem Haus zum ersten Mal die Sonderausstellung „Präzision“ in einem deutschen Museum zu sehen ist. Der hohe Anspruch des Themas und die spielerische Herangehensweise der Wissenschaftler aus Mainz passen laut Schlicher gut zum Dynamikum. „Das ist ein schöner Rahmen hier für die Ausstellung“, meinte auch Professor Hartmut Wittig von der Mainzer Uni, der vom Dynamikum angetan war.

Leitthema der Sonderausstellung ist die Präzision, die mit Beispielen aus dem Alltag, der Wissenschaft und der konkreten Forschung an der Mainzer Uni illustriert wird. Anschauliche Grafiken und ungewöhnliche Experimente, die von den Besuchern selbst ausgeführt werden können, sind die Grundlage der Ausstellung. So kann beispielsweise die Wahrscheinlichkeit ausgetestet werden, wie oft eine Münze beim Fall auf der Kante zu liegen kommt. Es wird erklärt, wie Wissenschaftler störende Einflüsse von ihren Experimenten in freier Natur fern halten. Mittels einer Dartscheibe wird veranschaulicht, wie präzise Messungen überhaupt sein können. Mit moderner Mathematik nähern sich die Mainzer Wissenschaftler auch dem Unvorstellbaren wie Dunkler Materie und versuchen, diese vorstellbar zu machen. Immerhin sollen 80 Prozent des Universums aus Dunkler Materie bestehen. In einem Modul der sieben Stationen umfassenden Ausstellung wird zudem ermöglicht, mit Hilfe eines Lasers in das Innere eines Atoms zu schauen.

Teilchenphysik als Schwerpunkt

Mit der Sonderausstellung will Schlicher sein Haus mehr in dem Segment der Science-Center positionieren. Das Dynamikum sei nicht nur als Freizeitangebot gedacht, sondern auch, um komplexere wissenschaftliche Themen kommunizieren. Wissenschaft begreifbar zu machen, das sei das Anliegen der Ausstellung, die bewusst auf alltagsferne Themen setzt, meint Wittig, der trotzdem eine große Faszination für große physikalische Phänomene beobachten kann. Wie beispielsweise Neutrinos, die auch als Geisterteilchen bezeichnet werden und mit Spezialdetektoren am Südpol gemessen werden. Überhaupt ist die Teilchenphysik ein Schwerpunkt der Ausstellung mit ihren hochkomplexen Messverfahren und Berechnungen. Auf jeden Fall ist die Ausstellung ein spannender Einstieg in eine neue Physik jenseits der Standardmodelle, die an den Schulen gelehrt werden.

x