Pirmasens Drei Engel ziehen auf der Bühne vom Leder

Unter dem Titel „Das Ja der Frauen“ präsentierte das Trio Imperfekt am Freitag in der Alten Kirche einen hinreißend witzig-charmanten Kabarett-Abend. Im mit 130 Zuschauern ausverkauften Kulturzentrum sorgten Helga Knerr, Annette Peetz und Christa Seither mit Sketchen und Chansons für jede Menge gute Laune und griffen in parodistischer Weise Probleme aller Art auf.

Zunächst betraten die drei Damen als Engel die Bühne: in Schwarz gekleidet und als Zusatz mit dünnen weißen Schleiern um die Schultern, die das Schweben der Himmelsboten andeuteten. Sie hatten am Anfang ihres Programms die Aufgabe, eine himmlische Aktion unter den Erdlingen durchzuführen. Die hieß: wachen, beten, schweben. Der Einschub „Kram & Men“, der die Überhandproduktion in der Individualität des Schlussverkaufs – zu neudeutsch gern auch mal „Sale“ – aufs Korn nahm, war ein willkommener Anlass, um das starke Geschlecht nicht nur wegen seiner Kleidergrößen durch den Kakao zu ziehen. Die anwesenden Herren nahmen’s gelassen zur Kenntnis, die Überzahl der weiblichen Besucher amüsierte sich darüber köstlich. Die drei himmlischen Abgesandten parlierten zudem zungenbrecherisch über Konsumkompetenzkurse, Vorzugsaktien, Expansionen nach Asien, kurzum: „consumo ergo sum“ – ich kaufe, also bin ich. In der Auseinandersetzung mit dem Kaufrausch kamen Themen wie Schuhentwöhnungstherapien zur Sprache, außerdem schlechte Träume, Kalorien, die nicht zählen, wenn sie im Dunkeln eingenommen werden, und die Probleme des Nein- oder Ja-Sagens, deren Lösung schließlich mit dem Wort „Jö“ gefunden wurde. Die Kabarettistinnen – die ihr Publikum zwar schon seit 2003 gemeinsam unterhalten, aber natürlich immer noch Laien sind – kann man für ihr Können gar nicht genug bewundern: Die Fülle an schwierigen Texten, die sie beherrschen, und die geradezu transzendentale Kommunikation in Hochdeutsch und in Pfälzisch ist beeindruckend. Köstlich waren auch die Informationen nach den Noten bekannter Volkslieder. Da ging es zum Beispiel um den „Campingfrust“ nach der Melodie „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“. Die Talkrunde „Engel-TV“ der drei Protagonistinnen endete mit der Erkenntnis, dass es die Frauen sind, die wachen und beten, und die Männer, die mit Hilfe des Alkohols in himmlische Sphären davonschweben. Einen irdischer Trost gab es ganz zum Schluss: Männer auf Erden sind zwar keine Engel – tun den Frauen aber dennoch gut. Für den herzlichen Applaus gab es noch eine Zugabe. Darin ging es um ein Hobby der Männer: einkaufen im Baumarkt. „Genug gesagt, genug gesungen – geht!“, lautete das Ende einer großartigen Vorstellung. (sgg)

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