Pirmasens Dienstreise nach Gran Canaria

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MONTE GORDO. Speerwerferin Christin Hussong vom LAZ Zweibrücken steigt in die Saison ein. Heute fliegt die Noch-22-Jährige aus dem Trainingslager an der portugiesischen Algarve-Küste auf die Kanaren-Insel Gran Canaria, wo am Wochenende der 17. Europäische Winterwurf-Cup über die Bühne geht. Das erklärte Ziel der Herschbergerin für den Wettkampf am Sonntag ab 16.20 Uhr Ortszeit in Las Palmas: am besten gleich die WM-Norm für London abhaken.

61,40 Meter verlangt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) von den Frauen als Nachweis für die Weltmeisterschaften vom 4. bis 13. August in England. „Es wäre schön, wenn es mit der Norm gleich wieder klappen würde“, sagt Hussong, die im Vorjahr die Winterwurf-Challenge im rumänischen Arad mit 61,80 Meter gewonnen und schon früh die Norm für die Europameisterschaften in Amsterdam in der Tasche hatte. Als weitere Höhepunkte hat sie die Team-Europameisterschaft im französischen Lille (24./25. Juni) und die deutschen Meisterschaften in Erfurt (8./9. Juli) im Visier. Die nationale Konkurrenz ist im Speerwurflager der Frauen inzwischen etwas ausgedünnt. Da Linda Stahl und Christina Obergföll ihre Karrieren beendet haben, gibt’s wohl kein Hauen und Stechen mehr um internationale Startplätze wie vor der EM und den Olympischen Spielen 2016. Übriggeblieben sind aus dem Top-Quartett die amtierende Weltmeisterin Katharina Molitor aus Leverkusen und die amtierende Deutsche Meisterin von der Sickingerhöhe. Und Molitor hat als Titelverteidigerin bei der WM ohnehin eine Wildcard. In den vergangenen eineinhalb Wochen haben die beiden in Monte Gordo an der portugiesischen Südküste Algarve mit ihren Trainern Helge Zöllkau und Udo Hussong trainiert. Die Bedingungen waren gut: „Wir waren ja voriges Jahr im Februar schon mal hier. Ich habe gerade Mittagspause und sitze bei 25, 26 Grad am Strand“, ließ Hussong unter der Woche via Telefon wissen. Im Trainingslager habe das Hauptaugenmerk auf dem Werfen gelegen, „das nötige Krafttraining habe ich schon vorher zu Hause gemacht“. Videostudium ihrer Würfe stand dabei nicht auf dem Programm, die Würfe wurden direkt korrigiert. „Videoanalyse mag ich vor einem Wettkampf nicht mehr, das ist bei mir eher etwas für die frühe Vorbereitungsphase der Saison“, erklärt Christin Hussong. Heute machen sich die Hussongs mit dem übrigen 15-köpfigen DLV-Tross aus Speer-, Hammer- und Diskuswerfern sowie Kugelstoßern auf nach Gran Canaria. Der Weg dahin ist ein wenig umständlich, obwohl man an der Südküste Portugals eigentlich schon relativ nah dran ist an den Kanaren. „Wir müssen erst nach Lissabon, von dort geht’s dann noch mal über Madrid nach Gran Canaria“, berichtet Hussong. Auch dort sollen die äußeren Bedingungen bestens sein. Am Sonntag um 17.20 Uhr mitteleuropäischer Zeit startet sie im Stadion Ciudad Deportiva in den Wettkampf. Körperlich ist sie bereit, und auch wieder viel freier im Kopf. Denn nach dem Urlaubssemester wegen Olympia in Rio traf sie im Herbst vergangenen Jahres die Entscheidung, ihr Sportstudium in Saarbrücken nicht mehr weiter zu betreiben, da es mit den zeitlichen Anforderungen im Hochleistungssport nicht mehr vereinbar sei. Wie LAZ-Sprintkollegin Sina Mayer studiert sie nun an einer privaten Hochschule in Saarbrücken Gesundheitsmanagement. „Da kenne ich meine Präsenztermine jetzt schon fast bis zum Ende meines Studiums, das ist viel angenehmer“, erläutert Hussong. Ihr studienbegleitendes Praktikum leistet sie mit 21 Wochenstunden beim LAZ Zweibrücken. Vor ihrer Abreise war sie stark in die Organisation des Hallenstürmer-Cups der Stabhochspringer eingebunden.

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