Pirmasens „Die Stimme steht ganz im Mittelpunkt“

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Zweistimmig in drei Sprachen – das ist die kürzeste Formel für das Konzert von „Yannisha“, dem Duo von Yann Loup Adam und Anisha Erbacher am Freitag, 3. Februar, ab 20 Uhr im Pirmasenser Café Pünktchen und Anton. Yann Loup Adam ist in der hiesigen Szene nicht nur als Begleiter seines Vaters Marcel längst eine bekannte Größe als Gitarrist und Sänger, Anisha Erbacher spielt indessen zum ersten Mal in Pirmasens. Unsere Mitarbeiter Fred G. Schütz hat im Gespräch mit Adam erfahren, dass den Lothringer und die Deutsch-Amerikanerin viel mehr verbindet, als die Musik mit eigenen Liedern und Songs aus dem Country-, Pop-, Rock- und Soul-Bereich.

Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung unterm Christbaum.

Ja, danke, vielen Dank. Wir freuen uns auch sehr. Es war viel los bei uns dieses Jahr. Im Pünktchen und Anton wird es sozusagen das Junggesellenabschiedskonzert, weil wir am 3. März aufs Standesamt gehen. Das geht jetzt schnell. Ihre erste CD „Carte de visite“ ist ja auch ziemlich genau zwei Jahre alt. Gibt es Pläne, wieder etwas solo zu spielen oder wird jetzt alles „Yannisha“ werden? „Carte de visite“ kam schon im Herbst 2014 heraus. Das sind tatsächlich schon mehr als zwei Jahre. Zusammen mit Anisha habe ich ja die Gruppe „MamaSaid“, mit der wir viel spielen. „MamaSaid“ ist eigentlich ein Trio, aber, wenn wir im Duo spielen haben wir natürlich viele Lieder aus dem Repertoire von „MamaSaid“. Es hat sich so ergeben, dass ich für mein eigenes Programm sehr viel mit Guido Allgaier im Duo gespielt habe. Das hatte einen guten Erfolg, die CD war sehr erfolgreich und wurde auf den Konzerten viel gekauft. Damit war ich sehr zufrieden. Als ich Anisha kennengelernt habe – die hat halt eine fantastische Stimme – haben wir in der Kennenlernphase sehr viele Lieder für einander geschrieben, hauptsächlich Lieder auf Deutsch, die wir jetzt bei Frank Nimsgern aufgenommen haben. Vergangenen Mittwoch hatten wir den letzten Mixtermin, der Mix geht jetzt ins Mastering, so dass Anishas CD im März rauskommt. Die wird dann aber nur unter Anisha laufen, ich bin im Hintergrund, bin der Gitarrist und singe die zweite Stimme. Ich habe die Hälfte der Lieder mitgeschrieben, aber bei dieser CD steht Anisha im Vordergrund. Wir wechseln aber auch viel. Guido ist immer wieder dabei zusammen mit „MamaSaid“, aber die Duo-Sache mit Guido liegt momentan auf Eis. Und was ist gemeinsam mit Ihrem Vater geplant? Ich spiele noch immer viel mit Papa Marcel. Ich habe ihn ja auch überreden können, dass er mit mir noch eine CD machen wird. Jetzt überlegen wir, ob wir im Herbst gemeinsam ins Studio gehen und ein Chanson-Album – weniger mit eigenen Sachen – aufnehmen. Das ist noch nicht so ganz spruchreif. Aber die Ideen sind da. Sie haben ja noch einen ganz normalen Beruf, Sie haben in Metz studiert? Ich habe in Metz darstellende Kunst und Event-Management studiert, habe aber sehr schnell gemerkt, dass ich nicht einerseits planen kann, was auf der Bühne geschieht und gleichzeitig auf der Bühne spielen kann. Durch großes Glück hatte ich bei einem Produktionsunternehmen einen Ferienjob angenommen. Wir bauen die Autositze für Ford, da wurde ich dann nach dem Praktikum übernommen. In einem Abendstudium habe ich Personalmanagement studiert und bin jetzt Personalreferent dieser Firma. Das passt ziemlich gut, weil ich meine fixe Arbeitszeit habe, so dass abends und am Wochenende Zeit für die Musik ist. Das ist erstaunlich, denn Sie spielen ja doch relativ viel? Ja, dieses Jahr ist heftig, Anishas CD, Hochzeit und unsere Hausbau-Kiste. Sie haben mittlerweile ziemlich viele Gitarren angesammelt, wie viele sind es denn? Ich habe mir Ende 2015 noch einen Traum erfüllt und mir eine Gibson J-45 gekauft und letztens eine Gretsch-E-Gitarre, so eine halbakustische für Jazz- und Rockabilly-Sachen. Die spiele ich gerne live, denn die klingt ganz ordentlich. Aber sonst, obwohl ich die J-45 sehr gerne spiele, hat meine Maton, die australische Gitarrenmarke, die auch Tommy Emmanuel spielt, die meisten Konzert- und Studio-Einsätze. Wie sehr wurden Sie von Joscho Stephan, dem Jazz-Manouche-Gitarristen, beeinflusst, der auch oft mit Ihnen und Ihrem Vater gespielt hat? Ich hatte ja früher nur Klavier gespielt und habe Joscho in einer Zeit kennengelernt, als er viel mit meinem Vater spielte und ich mich erstmals dafür interessierte, live auf die Bühne zu gehen. Anfangs war ich nur für zwei, drei Nummern mit Klavier auf der Bühne. Dieser Typ hat mich dann aber so begeistert. Nicht mal sein Spiel selbst, sondern wie Joscho mit seiner Gitarre auf die Bühne gegangen ist – das war viel einfacher als ein Klavier zu schleppen, und das sah auch noch viel besser aus. Ich wollte nicht unbedingt den Stil spielen, aber es war mehr so der Mensch mit seiner Gitarre, der mich aus den Socken gehauen hat, genauso wie John Mayer, den ich damals für mich entdeckt habe. Vielen Musiker-Kindern fällt es ja schwer, ihren eigenen Weg, ihren eigenen Stil zu finden. Wie war es bei Ihnen? Das war nicht schwer, denn der Vorteil ist bei uns, dass sich Papa und ich unheimlich gut ergänzen. Mein Papa hat mir verdammt viele Türen geöffnet und ich wäre ohne ihn nicht so weit. Man muss aber auch sagen, dass mein Papa enorm viel von mir profitiert. Wenn ich bei seinem Programm mit ihm auf der Bühne bin, dann ist es ein ganz anderes, ein frischeres Programm. Bei Paaren ist es ja nicht immer einfach, zusammen Musik zu machen. Wie ist das bei Ihnen? Wir haben uns ja erst durch die Musik kennengelernt. Wenn man erst in der Beziehung damit anfängt, funktioniert das nicht so gut. Bei uns war das aber anders. Ich war auf einem Konzert von Anisha und sie hatte ein neues Projekt zusammen mit Christian Conrad, und sie suchten noch einen dritten Mann und haben mich angesprochen. Bevor wir also eine Beziehung hatten, hatten wir die Musik. Ich glaube, das ist der springende Punkt. Warum sollte man unbedingt zu Ihrem Konzert ins Pünktchen und Anton kommen? Es ist ein sehr abwechslungsreiches Programm in drei Sprachen: Deutsch, Französisch und Englisch. Wir werden zum ersten Mal im Konzert ein paar Lieder von Anishas CD spielen. Und: Man erlebt uns nur ganz selten nur als Duo, meistens ja im Trio oder zu viert oder fünft. Wir werden keine Gitarrenshow machen, die Stimme steht ganz im Mittelpunkt. Solche Konzerte sind für uns sehr selten, deshalb ist das was Besonderes. Infos Das Konzert am Freitag, 5. Februar, im Pirmasenser Café Pünktchen und Anton beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet 15 Euro. Reservierung unter Telefon 0173/6644299 oder per Mail an info@puenktchen-und-anton.com. |tz

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