Pirmasens Die Rückkehr des Großmeisters

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PIRMASENS. Zurück zu den Wurzeln: Ralf Appel ist zum SC Pirmasens, in dem seine bemerkenswerte Karriere als Schachspieler begann, heimgekehrt (die RHEINPFALZ berichtete gestern kurz). Am Sonntag macht der Großmeister an Brett eins seine erste Partie in der 1. Rheinland-Pfalz-Liga für den SCP. Das Spiel gegen den SK Ludwigshafen beginnt um 11 Uhr in der Gersbacher Mehrzweckhalle.

Ralf Appel fing als siebenjähriger Junge beim SC Pirmasens an und zeigte bald sein außergewöhnliches Talent. „Als ich 16 oder 17 Jahre alt, wechselte ich zu Ramstein-Miesenbach in die zweite Liga. Damit begann meine Deutschland-Reise“, erzählt der heute 45-Jährige, der als Teamleiter bei Real in Kaiserslautern arbeitet. Nach einer Runde in St. Ingbert wechselte er 1993 – zuvor war er Deutscher U20-Meister (1989) und Deutscher Blitzschachmeister (1988) geworden – zum Bundesligisten SV Castrop-Rauxel. Ab 2002 folgten zwölf Erstliga-Jahre beim SV Wattenscheid. Der Gewinn der deutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft 2005 fällt in diese Zeit. 2014 dann der Wechsel zur Schachgesellschaft Solingen, mit der Appel prompt die deutsche Mannschaftsmeisterschaft holte. Seit 2008 darf er sich als einziger Pfälzer Großmeister nennen. Vergangene Saison war er nur noch sporadisch für Solingen im Einsatz. „Es ließ sich beruflich nicht mehr vereinbaren. Im Handel muss man eben oft am Wochenende arbeiten“, erläutert Appel, wieso er „mit dem Schachspielen kürzertreten musste“. Vom Schach leben könne man nur dann einigermaßen, „wenn man auch als Trainer arbeitet und zudem in mehreren Ländern verschiedene Ligen spielt“. Appel war lange Jahre in der ersten portugiesischen Liga für den Clube Pesca Nautica Desportiva Albufeira aktiv, verband diese Engagements auch stets mit einem Portugal-Urlaub. Seit gut sechs Jahren lebt Appel wieder in Pirmasens und hat im hiesigen Schachclub immer noch „viele alte Bekannte“. Also zieht er künftig für den SCP die Figuren. „Wir sind stolz, dass ein Spieler dieser Spielstärke für unseren Verein ans Brett geht und das nur aus Verbundenheit zu seinem Heimatverein. Ralf will kein Antrittsgeld. Wir sind froh, dass es noch Spitzenspieler mit dieser Einstellung gibt“, betont der 1. Vorsitzende des Schachclubs, Michael Müller. Und Appel weiß, dass er an Brett eins in Liga vier keine leichten Gegner haben wird: „Das wird kein Selbstläufer.“

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