Pirmasens „Die Krüge hoch!“

„O zapft iss!“ Beckenhof-Wirt Tom Memmer verkündete am Freitagabend kurz nach Acht vor rund 1000 Gästen im Festzelt, dass nunmehr auf der „16. Wiesn im Wald“ in den kommenden 14 Tagen ordentlich getrunken, gegessen, geklatscht, geschunkelt und getanzt werden darf. Die in Dirndl und bajuwarischen Lederhosen gekleideten Gäste stießen kollektiv auf den Start des Oktoberfestes an.

„Die Krüge hoch!“ Den Anstich oder besser die Anstiche überließ Memmer allerdings anderen. Dabei sahen die Besucher eher schwarz. Nicht weil sie Angst hatten, dass der Gerstensaft mit Verzögerung aus den beiden braunen Fässern fließen könnte, sondern weil die schon mehrfach eingesetzten Zapfmeister, Landrat Hans Jörg Duppré und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rodalben, Werner Becker, eben jener politischen Couleur zuzuordnen sind. Und um der Frauenquote gerecht zu werden, stellte Memmer Duppré Verbandsbürgermeisterin Silvia Seebach und Becker die „Fischerin vom Clausensee“, Katharina Dauenhauer, zur Seite. „Das wertet die Männer erst richtig auf“, formulierte der Festwirt salopp und setzte sein ansteckendes Lachen hintendrauf. Kurze Zeit später sorgte das doppelte gemischte Doppel dafür, dass der Hahn gekonnt in die entsprechende Öffnung eingeführt wurde und das Festbier ungehindert in die Maßkrüge laufen konnte. „Ein Prosit der Gemütlichkeit!“ Bei Brathendl, Schweinsbraten, Klößen und Rotkraut plauderte dann die lokale Polit-Prominenz parteiübergreifend aus dem Nähkästchen und lobte auch den Beckenhof. „Das Angebot ist für Fremde und Einheimische in der Region einfach nicht mehr wegzudenken“, erklärte Duppré. Kreisbeigeordneter Ernst Hügel, der die rote Fraktion anführte, gestand. „Ich bin schon mindestens das elfte Mal hier, war früher auch unter der Woche öfters zu Gast. Da wurde schon viel Politik gemacht.“ Seebach, die seit 2005, damals noch als Ortsbürgermeisterin von Ruppertsweiler, zu den Gästen zählte, hat festgestellt. „Zu dieser Zeit trugen nur zehn Prozent Dirndl und Lederhosen, mittlerweile hat sich das Verhältnis total gedreht.“ „Und dann die Hände zum Himmel!“ Nachdem sich alle ordentlich gestärkt hatten und die „Mondstürmer“ mit dem bulligen Frontmann Dado die Massen so richtig in Bewegung setzte, ging die Party auf Tischen und Bänken im Zelt so richtig los. Ob Wencke Myhres Mitklatsch-Kultschlager „Das knallrote Gummiboot“ oder Franzl Langs historisches „Kufstein-Lied“ im Walzer-Takt: Jung und Alt sangen und grölten mit, was das Zeug hielt. (pea)

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