Pirmasens Chor mit ausgefeilter Dynamik

Eine geistliche Abendmusik unter dem Leittitel „Laudate dominum“ statt fand am Samstag in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche zu Winzeln statt. Beteiligt waren der Protestantische Kirchenchor Winzeln, die Sopranistin Carolin Denk, Bezirkskantor Maurice Croissant an der Orgel sowie Felix Dezember am Klavier. Die Gesamtleitung lag in den Händen des dortigen Organisten und Chorleiters Gernot Gölter. Rolf Tilly übernahm gekonnt die Begrüßung des Publikums und das Schlusswort.

Den Auftakt zum Konzert bildete Maurice Croissant mit dem Präludium und Fuge in a-Moll (BWV 543) von Johann Sebastian Bach. Die Winzler Orgel aus der Werkstatt Oberlinger war mit ihren 24 Registern wie gemacht für diese Musik. Croissant überzeugte hierbei mit sauberem und klar artikuliertem Spiel, das dem Bach’schen Stil voll und ganz gerecht wurde. Danach sang der Chor das barocke Werk „Cantate domino“ aus der Feder von Guiseppe O. Pitoni, das brillant und mit einem frühbarocken Charme vorgetragen wurde. Nach der anschließenden Begrüßungsrede ging es mit dem Chorwerk „Dein Wort, o Herr, wohnt weit und ewig“ von Max Reger romantisch weiter. Hier konnte der Chor seine Qualitäten mit ausgefeilter Dynamik unter Beweis stellen. Die bekannte Sopranistin Carolin Denk konnte mit ihrer wahrhaft glockenklaren Stimme bei Mozarts „Laudate dominum“ und mit „Gott ist mein Hirte“ von Antonin Dvorak brillieren. Bemerkenswert war die von Carolin Denk dargebotene gesangliche Perfektion. Begleitet wurde sie jeweils von Maurice Croissant an der Orgel. Der zeitgenössische Komponist Christopher Tambling erfreut sich seit einiger Zeit immer größerer Beliebtheit. So waren auch in diesem Konzert zwei imposante Werke von ihm vertreten: Die „Missa festiva“ und das „Laudate dominum“, jeweils für Chor und Orgel geschrieben. Diese festlichen Stücke wurden, dem Charakter entsprechend, einmal mitreißend und kraftvoll oder wieder mild und cantabel vorgetragen. Als Orgelsolostücke wurden von Maurice Croissant die beiden Choralvorspiele „Herzlich tut mich erfreuen“ und „O Gott, du frommer Gott“ des romantischen Komponisten Johannes Brahms zu Gehör gebracht. Der „Cantus firmus“, sozusagen die eigentliche Melodie, wurde von Croissant gekonnt herausgearbeitet. Ein ganz anderes Werk war hingegen die „Fanfare“ von William Mathias – filigrane Staccatopassagen stehen im Wechsel zu wuchtigen Tuttischlägen. Maurice Croissants Spiel konnte auch bei diesem zeitgenössischen Orgelstück nur gelobt werden. Auch das Publikum wurde mit dem Lied „Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen“ aktiv in das Konzert mit einbezogen. Jede Strophe wurde allerdings von einer anderen Musikergruppierung gestaltet. Hier wirkte auch Felix Dezember mit Klavierbegleitung und ebensolchen Zwischenspielen mit. Nach dem Schlusswort von Rolf Tilly, in dem noch einmal allen Musikern, Mitwirkenden und Organisatoren gebührend gedankt wurde, entließ der Chor die Besucher mit „Geh in Gottes Frieden“ von William Henry Monk. Rückblickend auf das Konzert wurde das, in jeglicher Hinsicht, hohe musikalische Niveau deutlich. Unter der hervorragenden Leitung von Gernot Gölter wurde anspruchsvolle Kirchenmusik dargeboten. Der Erlös aus dem Konzert wird für die Kirchenmusikalische Arbeit der Kirchengemeinde verwendet. (rhp)

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