Pirmasens Aus der großen Zeit der Liedermacher

Im Pirmasenser Café „Pünktchen & Anton“ spielten am Freitagabend zwei mit Akustikgitarren ausgerüstete Liedermacher: Michele Paldino aus Billigheim-Ingenheim und danach der Pirmasenser Klaus Reiter, begleitet von Hans Scharf.

Das wie ein großes gemütliches Wohnzimmer eingerichtete „Pünktchen & Anton“ ist bestens geeignet für Konzerte der kleinen, feinen und in der regionalen Musikszene fest etablierten Reihe „Parksong Spezial“. Der Besucher fühlt sich dort wohl und kann in entspannter Atmosphäre der Musik lauschen. So auch an diesem Abend, an dem Michele Paldino den Anfang machte. Sein aktuelles Programm besteht sowohl aus Eigenkompositionen als auch aus hörenswerten Coversongs. Stilistisch erinnern die eigenen Songs an die Frühphase eines Reinhard Mey. Insbesondere die ironisch, sarkastischen Texte bieten zahlreiche Querverweise zur deutschen Liedermacher-Ikone. Doch auch spieltechnisch kann Paldino überzeugen und erntet reichlich Applaus für seinen Auftritt. Gegen 21 Uhr beginnt das Konzert des „Parksong“-Initiators Klaus Reiter. Begleitet wird er äußerst gekonnt von Hans Scharf an Piano und Gitarre, einem wohlbekannten Musiker der Region. Als „Deutschstunde“ stellt Reiter zu Beginn sein Programm vor. Die gespielten Lieder kommen vom deutschen Liedermacher-Quartett Hannes Wader, Konstantin Wecker, Klaus Hoffmann und Reinhard Mey, ergänzt durch Nummern der Pirmasenser Kröher-Brüder. Wobei Reiter die Songs von Mey am Besten zu Gesicht stehen, da er fast dieselbe Stimmlage wie Mey hat. Mit Songs wie „Servus Europa“ von Hein Kröher (im Original „City Of New Orleans“ von Arlo Guthrie) und dem melancholischen „Kleine Stadt“ von Hannes Wader geben Reiter und Scharf die stilistische Richtung des Konzerts vor. Besonders bedrückend, aufwühlend und noch immer hochaktuell ist das Lied „Es ist an der Zeit“, dem wohl bekanntesten Antikriegssong von Hannes Wader. Dem hochdekorierten Münchner Liedermacherfürst Konstantin Wecker wird mit einer starken Interpretation des Songs „Was keiner wagt“ gehuldigt. Doch auch der Spaß kommt nicht zu kurz: Bei einer Ansage von Reiter kann es sich Scharf nicht verkneifen, den beschwingten Song „Sweet Home Alabama“ von „Lynyrd Skynyrd“ kurz auf seiner Akustikgitarre anzuspielen. Gelächter ist ihm sicher. Auch die restliche Setlist überzeugt vollends und lang anhaltender Applaus für die beiden Musiker ist somit mehr als angebracht. Insgesamt ein hochinteressantes und kurzweiliges „Parksong Spezial“. Vorschau —Das nächste Konzert im „Pünktchen & Anton“ findet am 25. September statt. Es spielen die „Nachtigallen“ (www.nachtigallen.de). Beginn ist gegen 20 Uhr. Der Eintritt kostet 15 Euro an der Abendkasse. —Weitere Infos im Internet unter www.puenktchen-und-anton.com. —Die 92. Auflage von „Parksong“ gibt es am 24. September, der nächste „Parksong Spezial“ folgt ebenfalls Mitte September.

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