Pirmasens Am Rande: Reden ist Gold, Schweigen ist Silber

Es geht doch. Wenn die Stadtspitze will, kann sie auch schnell. Am 30. September hatte Frank Eschrich, Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtrat, von OB Bernhard Matheis wissen wollen, warum die Internetplattform zum Pirmasenser Bürgerhaushalt nicht mehr zur Verfügung steht. Eine Antwort bekam er nicht. Also machte er sein Anliegen öffentlich und garnierte es mit ein paar deftigen Ausdrücken. Das kommt bei uns Zeitungsleuten immer gut an. Unter anderem sprach Eschrich von einem „willkürlichen politischen Akt“. So stand’s gestern im Blatt. Und schon am Mittag fand sich die Stadtverwaltung plötzlich zu einer Antwort bereit, die so simpel wie nachvollziehbar klingt. Also: Besagte Internetplattform wurde im Zusammenhang mit den Haushaltsberatungen 2013 eingerichtet. Insgesamt machte ein einziger Bürger zwei Anregungen zum Haushalt 2014. Nachdem der Haushalt beschlossen und im Februar 2014 genehmigt wurde, wurde die Plattform geschlossen. Es ist beabsichtigt, zum Auftakt der Haushaltsberatungen 2015, also im November 2014, diese Plattform nach einer Bewertung der bisherigen Ergebnisse wieder zu öffnen. Das ist die Antwort, schlicht und einfach. Und die hätte man Eschrich schon vor einer Woche geben könne. Oder schon früher dem Grünen Hermann Schulze, als der am 29. September im Stadtrat ebenfalls den Bürgerhaushalt als vermisst gemeldet hatte. Aber nichts passierte. Was im Nachhinein ein Fehler war. Weil aber die Stadtspitze in Person von OB Matheis nicht dazu neigt, Versäumnisse einzuräumen, kriegt jetzt Eschrich die Prügel ab. „Mit einem im Wasserglas erzeugten Sturm versucht Herr Eschrich wieder einmal, aus einer Fliege einen Elefanten zu machen“, heißt es seitens der Stadt. Falsch! Dass aus der Fliege ein Elefant wurde, hat sich Matheis selbst zuzuschreiben. Hätte er Eschrich und Schulze geantwortet, wäre der Sturm im Wasserglas ausgeblieben. Dass man im Rathaus auch schnell kann, hat man ja gestern gezeigt. (pr)

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