Neustadt Was es mit „Sharing Economy“ auf sich hat

Angebote von Neustadter Vermietern auf der Internet-Plattform Airbnb.
Angebote von Neustadter Vermietern auf der Internet-Plattform Airbnb.

Digitalisierung und die Folgen (2): Die Digitalisierung verändert unser Leben, die Wirtschaft, die Geschäftsmodelle. Eine Entwicklung, die sich auch vor Ort gut ablesen lässt. Wir greifen einige Aspekte davon in loser Form auf. Heute: die „Sharing Economy“ am Beispiel des Zimmervermittlers Airbnb.

Der Grundgedanke der „Sharing Economy“ (Teilende Wirtschaft) ist eigentlich nichts Neues. Mitfahrzentralen, Büchereien oder dem landwirtschaftlichen Maschinenring lag bereits der Gedanke zugrunde, Dinge gemeinsam zu nutzen. Doch erst die technischen Möglichkeiten, die durch die Digitalisierung entstanden, haben zu einem rasanten Wachstum solcher Modelle geführt. Suche, Verwaltung und Abwicklung aller geschäftlichen Beziehungen sind sehr einfach geworden. Zum Beispiel bei Airbnb, einer Online-Plattform für die Buchung und Vermietung von Unterkünften. Nach eigenen Angaben ist das Portal mittlerweile in über 190 Ländern vertreten. Die Anzahl der Anbieter aus Neustadt liegt bei 50, vor vier Jahren waren es gerade mal sechs. Angeboten werden einzelne Zimmer, ganze Wohnungen, Ferienwohnungen oder Ferienhäuser. „Die Anzahl der Gäste, die über Airbnb nach Neustadt gereist sind, lag 2017 um 110 Prozent höher als im Vorjahr“, sagt ein Sprecher des Deutschland-Büros von Airbnb auf Anfrage. In absoluten Zahlen: 2017 waren es laut Airbnb knapp 1600 Gäste. Im Vergleich zu den 110.461 Gästen insgesamt ist das gleichwohl eine sehr geringe Anzahl. Bei Airbnb sind sowohl private Zimmer als auch gewerbliche Ferienwohnungen zu finden. In Neustadt müssen Letztere bei der Stadt gemeldet werden, pro Bett und Jahr fällt laut Verwaltung eine Steuer in Höhe von zehn Euro an. Einer Genehmigung bedürfen sie nicht. Entscheidend für die Klassifizierung als Ferienwohnung ist nach Angaben der Tourist-, Kongress- und Saalbau GmbH (TKS), dass den Gästen ein abgeschlossener Bereich zur Verfügung gestellt wird. In der Stadt und den Ortsteilen sind 107 Vermieter gemeldet, die insgesamt 152 Ferienwohnungen vermieten. Darunter beispielsweise auch sieben Ferienwohnungen im Haardter Winzer, die auch über Airbnb und über die Plattform Fewo angeboten werden. Die meisten Buchungen liefen über die eigene Homepage, sagt Erika Roth, die die Wohnungen vermittelt. „Die Leute finden uns über eine Google-Suche.“ An zweiter und dritter Stelle folgten Fewo direkt und Airbnb, über die Neustadter Tourist-, Kongress- und Saalbau GmbH kämen nur „ganz wenige“ Gäste. Roth ist mit der Plattform Airbnb rundum zufrieden. „Die ganze Abwicklung ist leicht zu händeln“, sagt sie. Außerdem seien die Gebühren niedriger als bei Fewo direkt. Vom Publikum her könne sie keinen wirklichen Unterschied feststellen zwischen Direktbuchern und Plattform-Buchern. Neben Ferienwohnungen werden über Airbnb aber auch Zimmer in Privatwohnungen angeboten – dort steht dem Gast dann in der Regel kein abgeschlossener Bereich zur Verfügung. Eines der Angebote in Neustadt: ein Zimmer im Obergeschoss eines Winzerhofs in Hambach mit Doppelbett, Schlafcouch und gemeinsamem Bad. Frühstück mit Familienanschluss in der Wohnküche der Gastgeber. Übernachtungskosten: 58 Euro pro Gast und Nacht. Die Gastgeber sind seit einem Jahr online, die Gäste offenbar zufrieden: Glatte fünf Sterne – das ist die bestmögliche „Note“ – bei 34 Bewertungen. Insgesamt werden die Gastgeber in Neustadt sehr gut bewertet. Der Durchschnitt liegt bei 4,8 Sternen. Die Existenz der Plattform, ursprünglich vor allem bei jungen Menschen bekannt, hat sich mittlerweile auch bei den älteren Semestern herumgesprochen. Das durchschnittliche Alter der Gastgeber liegt laut Airbnb in Neustadt bei 51 Jahren. Die Serie Teil eins der Serie ist am Samstag, 14. Juli, erschienen. Thema: der Breitbandausbau in der Stadt.

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