Neustadt Vorreiter der Energiewende

Waltraud Blarr gratuliert Solar-Pionier Wolfgang Müller.
Waltraud Blarr gratuliert Solar-Pionier Wolfgang Müller.

Wolfgang Müller und das Solar-Info-Zentrum (SIZ) in Lachen-Speyerdorf sind am Mittwochabend mit dem städtischen Umweltpreis 2018 ausgezeichnet worden. Im Umweltausschuss würdigte Beigeordnete Waltraud Blarr (Grüne) den Vorreiter der Energiewende als „Tüftler und kompetenten Partner mit ganz viel Herz“.

Der 57-Jährige, der mit seiner Familie in Deidesheim lebt, hat sich bereits mit Klimaschutz beschäftigt, als das Thema noch nicht im Fokus stand. „Er ist ein Pionier, der sich mit tiefster Überzeugung schon seit über 20 Jahren für den Umweltschutz einsetzt. Sein Credo ist, die Erde lebenswert zu erhalten“, sagte Isa Scholtissek, Regionalreferentin der Energieagentur Rheinland-Pfalz, in ihrer Laudatio. Letztlich gehe Wolfgang Müller sogar konsequenter ans Energiesparen heran als die Grünen, so Scholtissek. Zwar sei er einmal deren Mitglied gewesen, doch sei ihm die Umweltpartei nicht ökologisch genug gewesen. Auch im eigenen Unternehmen gehe es Müller weniger um wirtschaftliche Aspekte, als um konsequenten Klimaschutz. Für den Umweltpreis 2018 konnten sich Unternehmen, Vereine oder Schulen bewerben, deren Projekte Treibhausgasemissionen einsparen. Außerdem sollte ein langfristiger lokaler, gleichzeitig aber auch globaler Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Gefordert wurden auch Innovationen zur Klimaverbesserung mit umsetzbaren Vorschlägen. Kriterien, denen Müllers Umweltprojekte durch die Bank weg entsprechen. 1991 gründete er sein Unternehmen mit dem Schwerpunkt Beratung und Planung von Energiekonzepten. Durch effizienten Einsatz von Sonnenenergie und Steuerung sollen Gebäude weitgehend unabhängig von fremden Energielieferanten werden. Seit 2010 sitzt seine Firma in einem selbst konzipierten klimaneutralen Gebäude in Lachen-Speyerdorf. Müller berät mit acht Mitarbeitern Bauherren in Sachen umweltfreundliche Energien. Dabei sorgt er auch für einen Überblick über Förderungsmöglichkeiten, Technik und Betriebe, die das Konzept umsetzen. Entscheiden sich die Bauherren für das Rundumpaket mit der entsprechenden Technik, Wärmepumpe, Infrarotheizung sowie dem „Energiemanager-Modul“, verspricht er, dass ein Gebäude damit bis zu 90 Prozent des Energiebedarfs selbst deckt und nur noch zehn Prozent von anderen Anbietern bezogen werden müssen. Je nach Lage und individuellen Gegebenheiten müssten dafür rund 30.000 Euro investiert werden, erklärt Müller. Ehrenamtlich engagiert er sich seit fünf Jahren im Verband Elektrotechnik (VDE) und bei der Beratung für Schulen. Kurzzeitig hatte er mit der Änderung der EEG-Novelle zu kämpfen. Eine Einspeisung und Vergütung ins allgemeine Stromnetz wurde 2016 hinfällig. Seitdem kann die selbst erzeugte Energie nur selbst genutzt werden. „Dazu braucht man ein Modul. Wir nennen es Energiemanager, erklärt Müller. Das System steuere den eigenen Verbrauch und speichere die nicht benötigte Energie. Der Vorreiter für Solarenergie entwickelte zudem ein Steckdosen-Modul, mit dem die über eine Photovoltaik-Anlage beispielsweise im Garten gewonnene Energie mittels Kabel und Stecker in das häusliche Stromnetz eingespeist werden kann. Quasi als Solarenergie „to go“, auch ohne Dachinstallation. Dieses Modul ist auch für Mieter sinnvoll, die etwa auf ihrem Balkon die Sonnenenergie einfangen können.

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