Neustadt Von den Demos der 80er zu den Liberalen

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Dass Markus Penn einmal Kandidat der FDP werden würde, hätte sich sein Vater vermutlich nicht träumen lassen. Penn stammt aus einer Arbeiterfamilie, sein Vater war SPD-Mitglied. In die Fußstapfen des Vaters trat der 45-Jährige nur insofern, als er sich schon früh für Politik interessierte. „Ich bin als Jugendlicher auch mit auf die Straße gegangen“, erzählt er. Beispielsweise, als es um die Stationierung von Pershing-Raketen ging. Ein Linker ist dennoch nicht aus ihm geworden. „Ich gehörte mehr zur christlichen Friedensbewegung“, erklärt er. Zu den Liberalen fand Penn über lokale Themen: die Diskussionen über einen Tunnel unter dem Bahnhofsvorplatz und über den Schulentwicklungsplan. Gute drei Jahre ist das jetzt her, Penn war schon damals Schulelternsprecher der Grundschule Schöntal. Wegen der drohenden Schließung von kleinen Schulen war der Vater dreier Kinder auf Versammlungen von allen Parteien in Neustadt. Und lernte dabei auch Matthias Frey, den Vorsitzenden des FDP-Kreisverbandes kennen. Frey konnte ihn davon überzeugen, dass die FDP die richtige Partei für ihn ist. Mittlerweile kandidiert Penn schon zum zweiten Mal für die Liberalen. 2014 stand er bei den Kommunalwahlen auf der Liste für den Stadtrat, verpasste allerdings den Einzug in das Gremium. Und jetzt also die Direktkandidatur bei der Landtagswahl. Dass seine Chancen, in den Landtag einzuziehen, sehr gering sind, weiß er natürlich. Auf der Landesliste steht er auf einem der hinteren Plätze. Penn hat sich trotzdem dafür entschieden, die Herausforderung anzunehmen. „Mir geht es darum, den Wählern zu zeigen, dass auch ganz normale Bürger sich in der Politik engagieren können“, sagt er. Wobei ihn die Landespolitik auch sehr interessiert. Schließlich wird in Mainz über die Bildungspolitik entschieden, eines von Penns Hauptanliegen. Wenn es um Probleme wie Unterrichtsausfall oder die Größe von Schulklassen geht, kann er sich richtig in Rage reden. „Wissen ist unser größtes Kapital“, sagt er. Hier zu sparen – das gehe gar nicht. Penn selbst ist übrigens in Oggersheim zur Schule gegangen – nach der Grundschule zunächst in die Gesamtschule. Zum Universitätsabschluss als Betriebswirt kam er über den zweiten Bildungsweg: „Meine Eltern bestanden darauf, dass ich nach dem Fachabitur erst mal eine Lehre machte.“ In Kursen am Abend und am Wochenende holte er den Universitätsabschluss nach, als er bereits im Arbeitsleben stand. Eine Erfahrung, über die er im Nachhinein froh ist – auch wenn es damals nicht einfach war, freitagsabends immer der Erste zu sein, der den Heimweg antritt. Nach Neustadt kam der Ludwigshafener über einen Umweg über Bayern. In München lernte er seine Frau kennen, am Chiemsee sind seine beiden ersten Kinder geboren. Doch irgendwann packte ihn das Heimweh. Dass die neue Heimat dann ausgerechnet Neustadt wurde, lag an seiner Frau. „Sie hat sich sofort in die Stadt verliebt“, erzählt Penn. Inzwischen lebt er seit acht Jahren hier und ist fest entschlossen, nicht mehr wegzugehen. Neustadt, so schwärmt er, biete alles, was Familien brauchen: gute Schulen, aktive Vereine, Natur. Und außerdem ist man ganz schnell in der SAP-Arena, wenn die Mannheimer Adler spielen. Ganz wichtig.

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