Neustadt Viele Tore, viele Fehlwürfe

Hassloch (sab). Mit 41:20 (18:10) besiegte Handball-Oberligist TSG Haßloch im TSG-Sportzentrum den TV Bitburg und führt die Tabelle vor den punktgleichen Illtalern an – beide Teams haben nun 15 Partien absolviert. Der bisherige Spitzenreiter war am Wochenende spielfrei und hat eine um über 30 Treffer schlechtere Tordifferenz. Aber trotz der vielen TSG-Tore gegen Bitburg war es kein glanzvoller Sieg. Dazu war der Gegner zu schlecht.

Als „spielerisch schwach“ beurteilte Thomas Müller, Sportlicher Leiter der TSG-Handballer, kritisch die Leistung seines Teams nach der ersten Hälfte. Spielzüge waren in den ersten 30 Minuten nämlich Mangelware und blieben es auch nach der Pause. „Wenn der eine oder andere von uns schneller durchkommt, ist der Spielzug schon im Ansatz vorbei“, erklärte Kai Zimmermann nach dem Schlusspfiff die Spielweise der Haßlocher. Die trafen nämlich vor der Pause sehr häufig, nach dem Seitenwechsel fast nur noch nach Kontern. Vor allem Kevin Bitz in der Rückraummitte kam in der Anfangsphase kaum dazu, seine Nebenleute in Szene zu setzen, traf zum 1:1 nach Anspiel von Steffen Dietz, konterte zum 3:1 (4.), traf sogar mit Rücklage zum 8:4 aus dem rechten Rückraum (12.) oder vom Kreis aus zum 11:5 (17.). „Er hat seine Sache gut gemacht“, lobte ihn TSG-Trainer Ralf Schmitt. Mit vier angeschlagenen Spielern sowie Tormann Andre Legenhausen als Feldspieler waren die Bitburger in Haßloch angetreten. „Wir hätten zur Pause nicht mit acht Toren zurückliegen müssen – es ist ärgerlich, dass meine Mannschaft zum Schluss der ersten Hälfte völlig undiszipliniert gespielt hat“, klagte TV-Trainer Thomas Lauer. Das Hauptproblem sei die Abwehr gewesen. Lauer: „Durch Undiszipliniertheit haben wir die Haßlocher zum Toreschießen eingeladen.“ Nach der Pause brauchten die Gäste 13 Minuten, ehe ihnen ein Treffer gelang. So rollte nach dem Seitenwechsel Konter um Konter auf das Bitburger Tor zu: Maximilian Bannicke fängt gar den Ball in der Abwehr – Kevin Bitz kontert zum 22:10 (34.). Rechtsaußen scheitert Jan Lauer an dem erneut sehr aufmerksamen TSG-Tormann Zsolt Kovacs. Und im Gegenzug erhöht erneut Bitz auf 24:10 (37.). Es folgen weitere Tempogegenstöße: Sebastian Schubert (25:10, 38.), Florian Kern (26:10, 39.), Sebastian Winkelmann (29:12, 47.) treffen unter anderem für die Gastgeber. Ein Garant für den Erfolg ist auch Keeper Zsolt Kovacs, der gegen Ende der ersten Hälfte für den glücklos agierenden Ilan Eigenmann kommt. Er hält sowohl den Wurf als auch Nachwurf von Jan Lauer (40.). Lauer scheitert zudem mit einem Siebenmeter am TSG-Torwart (41.). Das Siebenmeterwürfchen von Stefan Steinbach bereitet Kovacs auch kein Problem (47.). „Der TSG-Tormann sollte aus dem Tor gehen“, zeigt ein Zuschauer Mitleid mit den Bitburgern. Allerdings leisteten sich die Haßlocher gegen einen schwachen Gegner auch viele Fehlwürfe und -pässe. Sebastian Schuberts Anspiel an den Kreis kommt nicht an (6.), dann vergibt er einen Wurf aus dem Rückraum, setzt bei einem Konter den Ball an den Pfosten (12.), vergibt einen Strafwurf (15.). Aber auch seine Teamkollegen reihen sich in die Liste mit Fehlwürfen ein: Steffen Dietz (Pfosten, 20.), Kevin Bitz (20.), Kevin Seelos (22., 51.; Pfosten 59.), Maximilian Bannicke (Pfosten 36., 46.), Kai Zimmermann (52.), Sebastian Winkelmann (59.). „Wir hätten 50 Tore machen können“, überlegte Ralf Schmitt später. Trotz des deutlichen Haßlocher Erfolges hielt sich die Freude im TSG-Team in Grenzen: Linkshänder Kai Best kugelte sich bei einer Abwehraktion das Ellenbogengelenk am Wurfarm aus. „Ich war mit einer Hand am Gegner, dann kam noch ein Spieler von uns dazu.“ Sein Arm sei quasi eingeklemmt worden, und beide Spieler hätten sich in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Best: „Dann hat es knacks gemacht.“ Noch im Kabinengang habe Physiotherapeut Ralf Ameis das Gelenk „wieder reingekriegt“. Aber im Krankenhaus später sei dann noch ein Knochenriss festgestellt worden. Best trägt derzeit einen Gips. Und am Dienstag hat er noch einen MRT-Termin. Bei der Magnetresonanztomographie kann festgestellt werden, ob auch noch Bänder gerissen sind. „Dann muss ich wahrscheinlich operiert werden“, sagt Best.

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