Neustadt Theatersplitter: Der Mai im Pfalzbau:

Ludwigshafen

. Die belgische Tanz-Kollektiv „Peeping Tom“ zeigt am 10. und 11. Mai im Ludwigshafener Pfalzbau die Welturaufführung von Franck Chartiers Choreographie (Vater), den ersten Teil einer Tanztrilogie zum Thema „Familie“, die in Koproduktion mit dem „Theater im Pfalzbau“ stattfindet. Die Geschichte der Produktion ist – wie immer bei der belgischen Truppe – im Bühnenbild verankert: Es zeigt ein Seniorenheim, in dem die Figur des Vaters seine Tage im Rhythmus der immergleichen Rituale verbring und sein bisheriges Leben reflektiert. Begleitet von 15 Statisten werden aus der Erinnerung Lieder angestimmt. Die Kinder besuchen den Vater, und er überlegt, was er ihnen hinterlassen will: den Glanz des Lebens oder die Offenbarung eines aufwühlenden Geheimnisses. Die Hauptrolle übernimmt der Maler und Sänger Leo De Beul. Intendant Hansgünther Heyme ist es gelungen, das Künstlerkollektiv Peeping Tom durch eine Kooperation bis ins Jahr 2018 an das Haus zu binden. Zur Musik von Peter Tschaikowsky, live gespielt von der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, zeigen die Tänzer des „Royal Swedish Ballet“ am 16. und 17. Mai in deutscher Erstaufführung die Choreographie des Schweden Mats Ek. Er hat bewusst die Reihenfolge der Protagonisten umgestellt und als Musik nicht die Ballett-Partitur von Sergej Prokofjew zugrunde gelegt, sondern als Klangteppich Werke von Tschaikowsky gewählt. Literarische Vorlage ist Luigi da Portos Novelle „Guiletta e Romeo“. Ganz bewusst setzt Ek andere Akzente als Shakespeare. Nicht Romeo steht zunächst im Vordergrund. Eks Augenmerk gilt erst einmal Julia. Für die kämpferischen Auseinandersetzungen findet der Choreograph Ausdrucksformen, die das Geschehen ins Hier und Heute transponieren. Die Presse schrieb über die Premiere in Schweden: „An der Aufführung mag manches provokant wirken. In Erinnerung bleiben indes eher die Schwebezustände einer ersten Liebe, die noch keine Begierden kennt.“ Das „Tegernseer Volkstheater“ ist am 23., 24. und 25. Mai mit Franz von Kobells altbayerischer Komödie im Pfalzbau zu Gast. Das Stück erzählt die Geschichte eines verwitweten Büchsenmachers, der Mitte des 19. Jahrhunderts mit seiner Enkelin Marei in den Bergen am Tegernsee lebt. Als ihn kurz vor seinem 72. Geburtstag der Tod besucht, macht Kaspar diesen betrunken und betrügt ihn beim Kartenspielen, um weitere Lebenszeit herauszuschinden, was sich aber als trügerisches Glück erweist. Nach einem Blick ins Paradies entschließt er sich, dort zu bleiben. Am 29. Mai schließlich gastiert das Pfalztheater mit Glucks Oper , dem dritten Teil des großen Antikenprojekts der Saison 2013/14, in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln im Pfalzbau.

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