Neustadt Sportlerwahl und Nacht des Sports fallen aus

Neustadt. Mit Mehrheit, aber nicht einstimmig hat der Sportverband Neustadt beschlossen, in diesem Jahr keine Wahl zum Sportler des Jahres und damit auch keine Nacht des Sports am 26. Juni im Herrenhof in Mußbach stattfinden zu lassen. Dies erklärte der Pressewart des Verbandes, Karl-Heinz Schallmo.

Nachdem der Sportverband im April alle Neustadter Sportvereine per Mail angeschrieben und um Vorschläge zur Wahl sowie um Anregungen, Kritik und Wünsche zur Veranstaltung gebeten habe, seien lediglich von einem Verein sowie von einem RHEINPFALZ-Leser Kandidaten vorgeschlagen worden, informierte der Verbandsvorsitzende Michael Leim. Auf die Bitte um Kritik und Wünsche zur Wahl habe es keine Rückmeldungen gegeben. Daraufhin habe man sich überlegt nach Rücksprache mit der RHEINPFALZ, in der in den vergangenen Jahren die Kandidaten vorgestellt worden seien, auf die Wahl zu verzichten. Man habe alles probiert, sagte Beiratsmitglied Norbert Schied. „Aber wir haben wohl nicht mehr die Anzahl an Wettkampfsportlern in Neustadt“, suchte er nach einem Grund für die geringe Resonanz. „Das Meldepotenzial ist nicht groß genug, um eine Wahl zu haben“, stellte Schallmo fest. Ursprünglich hatte der Vorstand des Sportverbandes geplant, zwar die Wahl, nicht aber die Nacht des Sports ausfallen zu lassen. „Aber wir möchten keine Alibiveranstaltung“, informierte Schallmo nun aus der jüngsten Sitzung des Verbandes. Eventuell wolle man nun eine andere Sportveranstaltung nach den Sommerferien auf die Beine stellen, „aber dann müssen die Vereinsvorsitzenden dahinter stehen“. Schallmo: „Am 20. Mai setzt sich der Sportverband noch einmal zusammen. Danach werden alle Vereinsvorsitzenden eingeladen.“ In einer kleinen RHEINPFALZ-Umfrage äußern sich bereits einige Funktionäre zur Sportlerwahl und dem Modus. Bernd Münch, stellvertretender Vorsitzender der BSG Neustadt, sagt, „die Nacht des Sports ist ein Aushängeschild für den Sport, eine Auszeichnung als Sportler des Jahres eine besondere Ehrung“. Das Problem sei vielleicht, in jedem Jahr neue, geeignete Kandidaten zu finden. Vielleicht sei ein längeres Intervall sinnvoll, also eine Nacht des Sports eventuell alle zwei Jahre. Der Vorsitzende des SC Neustadt, Thorsten Hellwig, kann zahlreiche Leistungssportler in den beiden großen Abteilungen Schwimmen und Wasserball nennen. „Wir haben Vorschläge eingereicht, aber der Wahlmodus ist nicht optimal. Wenn die Öffentlichkeit entscheidet, dann gewinnt der, der die meisten Fans hinter sich weiß. Sinnvoller ist es, wenn Sportsachverständige die Wahl treffen“, sagte er. Allerdings habe er nach der Jahreshauptversammlung des Sportverbandes eine weitere Sitzung und ausführliche Diskussion über die „Nacht des Sports“ erwartet. Er könne sich zum Beispiel eine Kombination des früheren Sportlerballs mit den Vorführungen der vergangenen Jahre vorstellen. Der zuletzt geplante Veranstaltungsort Herrenhof sei vielleicht eine gute Lösung, auch wenn er eine noch zentralere Veranstaltung in der Stadtmitte bevorzugt hätte. Robert Böhnke, Vorsitzender des TV Gimmeldingen, findet den Herrenhof ebenfalls geeignet. Davon habe er allerdings erst aus der RHEINPFALZ erfahren. „Der Flugplatz in Lachen-Speyerdorf war vielleicht doch etwas abgelegen. Aber eine bunte Sportpräsentation in der Stadtmitte wäre noch sinnvoller“, meinte er. Die Wertigkeit der Sportlerehrungen sieht er darin, dass manche Sportarten und Angebote erst dadurch richtig in den Fokus der Öffentlichkeit kommen. Dabei komme es auch gar nicht mehr auf die genaue Platzierung an, alle drei zur Wahl stehenden Sportler stünden schließlich im Mittelpunkt. Der Wunsch des Sportverbandes, via Mail ausgedrückt, Anregungen, Wünsche und Kritik mitgeteilt zu bekommen, habe er allerdings in der Mail nicht wahrgenommen. „Hier wäre tatsächlich eine zielgerichtete Formulierung als echte Umfrage sinnvoller“, betonte Böhnke. Dieter Hackebeil, Vorsitzender des TV Mußbach, hatte bei der Jahreshauptversammlung des Sportverbandes im Januar eine breite Diskussion anstoßen wollen. „Dort wollte ich, dass von den Vereinen Klartext geredet wird. Aber dann hieß es nur, wir werden die Mitglieder fragen, weil ja nur ein Drittel der Vereine vertreten war. Was dann mit der Mail im April ankam, war aber keine gezielte Umfrage. Da stand nur die Frage nach Anregungen im vorletzten Absatz – das habe ich glatt überlesen“, erklärte Hackebeil. Er habe nach der Versammlung im Januar eine sehr zeitnahe, zielgerichtete Umfrage erwartet. Bei der Mitgliederversammlung sei man schon der Diskussion aus dem Weg gegangen. Die konkrete Frage, „wollen wir noch eine Nacht des Sports?“, habe in der Mail gefehlt. „Eine Ehrung der verdienten Sportler ist natürlich sinnvoll, wir haben unsere Leistungsträger dem Sportverband vorgeschlagen“, so Hackebeil. Michael Baum, der Vorsitzende des RSC Neustadt, findet dagegen die Einbindung der Vereine durch den Sportverband „in Ordnung“. „Ich habe an der E-Mail nichts zu bemängeln. Die Bedeutung der Sportlerehrung siedle ich sehr hoch an. Vielleicht könnte man die Geehrten sogar noch etwas mehr in den Vordergrund stellen, indem sie mehr über ihr Training und ihren Sport auf der Bühne erzählen“, sagte er. (sab/kle)

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