Neustadt Spanisches Temperament zügelt sich im Wasser

Im Duell mit dem Darmstädter Pasqual Hintz (rechts): Fernando Mongrell.
Im Duell mit dem Darmstädter Pasqual Hintz (rechts): Fernando Mongrell.

Mit dem Spanier Fernando Mongrell spielt beim SCN seit sechs Jahren ein zuverlässiger Allrounder, bissig in der Abwehr, aber auch treffsicher und mit gutem Blick für den Spielaufbau. Gegen Darmstadt war er einer von drei Routiniers im SCN-Team. Mit einem 17:5 (6:0, 2:2, 7:1, 2:2)-Heimsieg gegen den Tabellenletzten WV Darmstadt beendet Wasserball-Zweitligist SC Neustadt die Hallensaison im Moby Dick. Die nächste Heimpartie findet erst am Mittwoch, 20. Mai, gegen den SV Ludwigsburg statt – dann bereits wieder unter freiem Himmel. Es handelt sich um ein Nachholspiel. Die Partie gegen Darmstadt war geprägt von jeweils zwei starken Vierteln des SCN, bei denen Trainer Davorin Golubic auch alle anwesenden Routiniers ins Becken schickte und zwei weniger erfolgreichen Vierteln. Jeweils 2:2 endeten die Abschnitte, in denen überwiegend die jungen Spieler der U18 im Wasser waren. Torwart Hendrik Hummel war dabei keines der Gegentore anzulasten. Stattdessen sorgte er mit einigen Paraden dafür, dass der Heimsieg letztlich so deutlich ausfiel. Die U18-Spieler konnten sich indes immer dann auch als Torschützen in Szene setzen, wenn sie von den erfahrenen Spielern perfekt bedient wurden. So trugen sich Philipp Guth, Tobias Bauer und Jakko Vagts in die Torschützenliste ein. Fernando Mongrell, seit sechs Jahren für den SCN am Ball, ist einer der zuverlässigsten in der blau-weißen Badehose. Der Spanier aus Gran Canaria hat sich in Deutschland so gut eingelebt, dass er sich jetzt mit seiner Frau in Ludwigshafen eine Wohnung gekauft hat. Die 31-jährige Sounia Benali arbeitet wie ihr gleichaltriger Mann bei einer Tochterfirma der BASF. „Wir haben 2014 in Saragossa geheiratet. Es war ein schönes Fest mit 140 Gästen. Wir haben bis 4 Uhr gefeiert“, erzählt Mongrell. Dabei war natürlich auch sein Bruder Jorge, der 2013 ebenfalls beim SCN spielte und nun in der Zweiten spanischen Liga bei Madrid unter Vertrag steht. „Irgendwann wollen wir nach Spanien zurück. Aber wir haben hier viele Freunde gefunden“, betont Mongrell. Er übernimmt im Wasser meist wichtige Aufgaben in der Verteidigung. Aber gegen Darmstadt packte er auch seinen Wurfarm aus und erzielte zwei Treffer. Er müsse aber nicht auf Torejagd gehen, er sei eher ein Allrounder, erklärt er bescheiden. Langsam werde er aber alt, manchmal würde er nach den Spielen seine Knochen spüren. Er wolle noch so lange spielen, wie es Spaß mache, aber nicht unbedingt bis 45 Jahre, wie etwa Stefan Ehrenklau, scherzt Mongrell. Trotz heißer Sommer vermisst er die spanische Sonne. Und er sei oft spät abends noch draußen unterwegs, da das Abendessen oft erst um 22 Uhr eingenommen werde. Mongrells spanisches Temperament im Wasser bleibt meist gezügelt. Er überzeugt durch faire Aktionen und durch Bescheidenheit. „Mister Zuverlässig, olé“, lobt daher Stadionsprecher Helmut Rheude den Wasserball-Gastarbeiter nach guten Abwehraktionen. Gegen Darmstadt war Mongrell auch oft ein kluger Passgeber. Mongrell auf Jakko Vagts und dann auf Torschütze Mitko Nachev: So lauteten jeweils die Stationen zu zwei Treffern. „Am Anfang war es super. Dann wechselten wir. Das Ergebnis ist normal, wenn wir so wechseln. Natürlich war das zweite Viertel enttäuschend. Aber nach der Besprechung in der Halbzeit haben wir wieder Vollgas gegeben“, analysierte Golubic. Den Schlusspunkt zum 17:5 setzte übrigens ausgerechnet der Allerjüngste im SCN-Team: Philipp Guth, gerade erst 15 Jahre geworden, erzielte im dritten Zweitligaspiel seinen vierten Treffer. So spielten sie SC Neustadt: Hendrik Hummel, Ulrich – Kuhn (2 Tore), Guth (1), Freiberger, Mongrell (2), Bauer (2), Vagts (1), Nachev (5), Schädler, Roth, Held (3).

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