Neustadt Sogar Fußballer haben mitgemacht

NEUSTADT. Im Sportabzeichen-Wettbewerb geht der Trend wieder nach oben: Musste man noch 2012 sowohl pfalzweit als auch in der Stadt Neustadt und dem Landkreis Bad Dürkheim deutliche Einbußen bei der Anzahl der Sportabzeichenprüfungen hinnehmen, so wurde 2013 mit einem kleinen Zuwachs der freie Fall aufgefangen.

Mit dazu beigetragen hat auch die Stadt Neustadt, die es auf 1537 Abnahmen brachte und das 2012er-Ergebnis (1012) um 52 Prozent steigerte. Sehr zur Freude von Doris Walcher (Mußbach), die als Kreisbeauftragte für das Deutsche Sportabzeichen den Zuwachs vor allem den Schulen zuschreibt. Was die Sportvereine der Region angeht, so ist inzwischen die TSG Deidesheim dem Rest meilenweit davongelaufen. Musste Ausschussmitglied Bernd Schneble in der Saison 2012 noch einen kleinen Knick hinnehmen, so legte der Verein diesmal satte 26 Prozent zu, was ein neues Rekordergebnis von 386 Sportabzeichen ergab. Damit löste man in der Kategorie „Vereine über 991 Mitglieder“ den TV Offenbach als bisherigen Pfalzbesten ab und wurde dafür vom Sportbund kürzlich auf der Burg Lichtenberg besonders ausgezeichnet (wir berichteten am 12. Mai). „Wir konnten uns auch diesmal wieder auf unsere Mitglieder sowie auf beide Deidesheimer Schulen verlassen“, so Bernd Schneble. Besonders freute er sich, dass erstmals zehn TSG-Fußballer mitgemacht haben, die auch in diesem Jahr wieder im Stadion und im Freibad antreten werden. Mit einem lachendem und einem weinenden Auge schaut die TSG Neustadt auf die Bilanz 2013: Einerseits steigerte man das Kontingent gegenüber dem Jahr zuvor um 28 Prozent. Doch andererseits sind 131 Sportabzeichen für einen Großverein mit über 1000 Mitgliedern viel zu wenig. „Wir konnten uns praktisch nur auf unsere Leichtathletikabteilung verlassenen“, so Dieter Frank. „Der Rest zeigte kein Interesse.“ Den größten Sprung nach vorne machte der TV Gimmeldingen mit insgesamt 83 Sportabzeichen. Gegenüber 2012 war das ein Plus von 81 Prozent. „Die neuen Regeln schienen für viele Mitglieder interessanter als die bisherigen“, meinte Vereinsvorsitzender Robert Böhnke. Vor allem bei den Leistungssportlern sei die Neuerung, Übungen in den Breichen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination zu absolvieren, gut angekommen. Zudem habe man verstärkt Werbung fürs Sportabzeichen gemacht und auch die Mitglieder auf den Sportplatz gebracht, die schon lange nicht mehr dabei gewesen seien. Böhnke: Vor allem unsere Mitglieder zwischen 18 und 40 Jahren, die früher fehlten, haben scheinbar wieder Lust am Sportabzeichen gefunden.“ Richtig hingelangt hat auch der TuS St. Martin. „Von nichts kommt nichts“, sagte Vorsitzender Timo Glaser, der mit 84 Abnahmen gegenüber 2012 einen Zuwachs von 52 Prozent vorzeigen kann. Neben den Leichtathleten hätten sich insbesondere die Turner „kräftig ins Zeug gelegt“. Doch es gab in unserer Region auch „Einbrüche“. Gemäß dem Hildegard-Knef-Song „Von nun an ging’s bergab“ ging es beim TV Maikammer tatsächlich abwärts. 2011 erkämpfte man sich noch 73 Sportabzeichen, 2012 waren es nur noch 41 und 2013 sackte man noch einmal auf magere 30 Sportabzeichen ab. „Noch vor zwei Jahren konnten wir eine Vielzahl von Kindern fürs Sportabzeichen begeistern, doch das hat sich geändert“, bedauerte TV-Sportwart Horst Weber. Viele Jungen und Mädchen hätten sich von der Leichtathletik abgekapselt und seien zu anderen Sportarten gewechselt. Weber hofft, dass der Verein in diesem Jahr mit den Eltern den Nachwuchs fürs „kleine Olympia“ wieder begeistern kann. Ein Minus von 30 Prozent meldet auch der TV Weidenthal, der nur noch 56 Sportabzeichen zusammenbrachte. Vorsitzender Heinz Ohliger führt diesen Rutsch auf die im vorigen Jahr geänderten Disziplinen zurück. Viele Vereinsmitglieder hätten die Neuerungen nicht angenommen und blieben einfach fern. Jetzt wolle man mit einem Informationsblatt vor allem die Erwachsenen wieder auf den Sportplatz lotsen. Dazu will man auch die Kinder einspannen, die ihre Eltern entsprechend anspornen sollen. (hl)

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